Süddeutsche Zeitung

Eching:Ein Posten, zwei Bewerber

Gemeinderat vertagt Besetzung des Kreisseniorenbeirats

Von KlauS Bachhuber, Eching

Die Nachrichtenlage über den Seniorenbeirat des Landkreises ist im Echinger Rathaus durchaus spärlich. Was den Gemeinderat aber nicht hinderte, ein veritables Problem aus der Entsendung eines Gemeindevertreters in das Gremium zu machen. Bis jetzt vertritt Barbara Schefold die Gemeinde Eching, einst lange Jahre Gemeinderätin und als jahrelanges Mitglied im Kernvorstand von "Älter werden in Eching" profunde Kennerin der Altenarbeit.

Der Kreisseniorenbeirat tagt zweimal jährlich, "um Probleme von Senioren aufzugreifen", so die Eigendefinition. Bürgermeister Sebastian Thaler sah die einzige Frage an der Nominierung, ob Schefold für weitere sechs Jahre zur Verfügung stünde; nachdem sie dies im Vorgespräch bejaht hatte, schlug er die Verlängerung des Auftrags vor.

Die CSU nominierte als Alternative aber Heinz Müller-Saala (FDP). Es solle doch möglichst ein Mitglied des aktuellen Gremiums sein, argumentierte CSU-Sprecher Georg Bartl, den es 2014 allerdings noch nicht gestört hatte, dass Schefold da auch schon nicht mehr im Gemeinderat saß. Müller-Saala sei für die Aufgabe "geeignet", wohl weil er mit 86 Jahren ältester Gemeinderat ist.

Eine Kampfabstimmung um ein Mandat im Seniorenbeirat? Das fand jetzt der Bürgermeister nicht so erbauend, der lieber eine gütliche Regelung gefunden hätte und deshalb eine Vertagung empfahl. Werde die Abstimmung vertagt, stehe er für die Aufgabe aber nicht zur Verfügung, meldete sich nun Müller-Saala zur allgemeinen Verblüffung; nur wenn man gleich abstimme, werde er die Aufgabe annehmen.

"Diese Aussage macht mir meine Entscheidung leichter", signalisierte Christoph Gürtner (FW), dass eine Wahl Müller-Saalas bei sofortiger Abstimmung spätestens jetzt zur sehr theoretischen Option geworden war. In die allgemeine Verwirrung sprach Stefanie Malenke (SPD) ein Machtwort. Schefold wäre es wohl höchst unangenehm, in ein derartiges Gezerre gedrängt zu werden, vermutete sie und appellierte dringend an Müller-Saala, einer Vertagung zuzustimmen, um im Beisein Schefolds eine tragfähige Lösung zu finden.

Müller-Saala sagte, wenn der Vorschlag von Malenke komme, akzeptiere er ihn, einen Vertagungsvorschlag Thalers hätte er nicht akzeptiert. Mit 18:3 Stimmen wurde mit der Stimme Müller-Saalas eine Vertagung beschlossen.

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Quelle:
SZ vom 11.08.2020
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