Eching:Echinger Zankapfel

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Die Gemeinderäte haben sich im vergangenen Jahr die Köpfe über die Zukunft des Rathauses heiß diskutiert

Von Klaus Bachhuber, Eching

Ob das künftige Echinger Rathaus dereinst mal etwas symbolhaft Echingerisches darstellen wird, ist noch nicht absehbar. Ziemlich einzigartig war jedenfalls der Echinger Weg, zu diesem Rathaus zu kommen. Wie nichts anderes - außer der europaweit allfälligen Flüchtlingsdebatte - hat er 2015 die Ortspolitik bestimmt. Sitzung für Sitzung mäanderte sich der Bauausschuss des Gemeinderats einer Bauplanung entgegen, die von Bürgermeister Josef Riemensberger weniger den Planern aufgetragen war als vielmehr den Gemeinderäten.

Was in der Theorie die glücklichste aller Lösungen hätte sein können, wenn nämlich alle im gleichen Geiste mit vereinten Kräften und jeweils individuellen Ideen und Schwerpunkten an einem optimalen Plan gearbeitet hätten, wirkte hier kontraproduktiv wie eine Planzeichnung ohne Lineal. Von der Finanzierung über den Standort bis zur großen Idee, von den Besuchertoiletten bis zum Trauzimmer - es gab nichts, worüber sich die 13 Leute im Ausschuss jemals auch nur ansatzweise einig gewesen wären. Jede Richtungsentscheidung wurde in teilweise engen Kampfabstimmungen durchgedrückt. Und dass die jeweils unterlegenen Räte dies konstant auf Unverständnis der Mehrheit zurückführten und so gleiche Debatten auch nach erfolgten Entscheidungen immer wieder auf's Tapet kamen, machte den Planungsprozess nicht wesentlich geschmeidiger. Am Höhepunkt der allseitigen Ratlosigkeit und Frustration fühlte sich Gemeinderat Georg Bartl, im normalen Leben Automobilverkäufer, sogar bemüßigt, eine eigene Planzeichnung zu erstellen.

Am Ende des Jahres stehen nun immerhin fest: der Standort, der heiß umstritten war, die Entscheidung, das Haus zu sanieren und nicht neu zu bauen, was noch heißer umstritten war, und ein Grobentwurf steht auch schon, der am allerheißesten umstritten war. Mit Anbau und Umbau soll das neue Rathaus statt bisher 1500 Quadratmeter Nutzfläche dereinst über 2600 Quadratmeter bieten. Es wird also um über zwei Drittel vergrößert. Um 16 Meter wird das Haus nach Osten, zur Alten Kirche hin, verlängert.

Im Erdgeschoss erhält dieser Anbau Vorsprünge in Richtung Hauptstraße und Bürgerplatz. Darin sind Sitzungssaal im Süden und Trauzimmer im Norden so untergebracht, dass beide auch bei geschlossenem Rathaus von einem Ostzugang erreicht werden können und über ein separates Foyer und separate Infrastruktur weitgehend autark nutzbar sind. In den beiden Obergeschossen liegen die Büros und Fachabteilungen. Die Westseite des Erdgeschosses gehört dem Bürgerbüro. Dazwischen bildet ein acht Meter breiter Durchgang die Achse zwischen Hauptstraße und Bürgerplatz, wo künftig zwei Haupteingänge des Hauses liegen.

Die Baukostenschätzung liegt derzeit bei etwa elf Millionen Euro, wobei Dachplanungsbüros bislang noch gar nicht eingeschaltet waren. Die Debatte um das Echinger Rathaus wird 2016 weitergehen. Das ist sicher.

© SZ vom 29.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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