Im Portfolio der Kunststoffverarbeitung im Echinger Gewerbegebiet Nord stehen üblicherweise Spezialteile aus Plastik für Sonderanfertigungen, etwa Werbeartikel oder individuelle Inneneinrichtungsobjekte. Auch eine Kulisse der Bayreuther Festspiele hat das Unternehmen auf Anregung der Regie schon mal mit Plastikflügeln und -schilden ausgestattet. Aktuell ist "Ps-plastic" mit einer Neuheit auf dem Markt, die sich flächendeckend über das ganze Land verbreitet: Die Echinger Firma fertigt "Corona"-Schutzwände für die Laden- und Bürotresen in Einkaufsmärkten, Apotheken, Bäckereien und anderen.
Etwa zehn bis 15 Wände verlassen momentan täglich die Echinger Produktion an der Gleiwitzer Straße, schildert David Krause, Technischer Vorarbeiter. Zu den größten Kunden zählen derzeit die Münchner Hofpfisterei und der Flughafen, der hier seine Schutzwände produzieren lässt. Das Unternehmen verspricht durch seine Ausrichtung auf individuelle Kundenwünsche rasante Lieferung. "Wir sind die Schnellsten", sagt Krause, teilweise könnten bestellte Wände noch am gleichen Tag abgeholt werden.
Eine Freisinger Glaserei hatte bei der Ausstattung von Läden bei ihrem Geschäftspartner in Eching nach Kunststofflösungen angefragt und das brachte "Ps-plastic" auf den neuen Produktionszweig. Aus mehreren individuellen Modellen zum Start wurden zwei Standmodelle entwickelt, die Schutzwand "ANG" und die "GER", die es jeweils in unterschiedlichen Maßen und mit variablen Durchreichen gibt. Neben den eigenen Produkten versorgt die Firma Handwerksbetriebe mit Material für den Schutzwandbau.
Auch nach Corona können die Wände schützen, denkt Krause
Auf der Webseite ist gleich eine Sonderrubrik für den momentanen Renner eingerichtet worden. "Wir werden die Schutzwände auch so schnell nicht aus dem Sortiment nehmen", erwartet Krause, auch nach "Corona" sei dies ein wirksamer Schutz gegen übertragbare Krankheiten: "In anderen Zeiten gibt es andere Krankheiten." Spezialisiert ist das Unternehmen auf technische Teile für die Industrie, Displays und Kosmetikaufsteller für Werbung und Handel. Privatleute kaufen dort bevorzugt Stegdoppelplatten für Dächer, etwa von Wintergärten.
Das Traditionsunternehmen kann die krisenbedingte Nachfrage mit den bestehenden Kapazitäten bewältigen. Denn während "Corona" das neue Produkt erst geschaffen hat, ist der Absatz im üblichen Tagesgeschäft parallel zurückgegangen. Kurzzeitig habe man eine Aufstockung der rund zehn Mitarbeiter erwogen, berichtet Krause aus den Betriebsinterna, jetzt habe sich der Betrieb aber eingespielt.
Man bereichere sich nicht an der Krise, betont der Geschäftsführer
Man bereichere sich nicht an der Krise und berechne auch für das im Notfall nachgefragte Produkt Standardpreise, versichert Geschäftsführer Andy Lösl. "Wir waren einfach mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit am Markt", sagt er. Für die Zeit nach der Krise erwartet er freilich dramatische Einbußen. Wichtige Kunden sind etwa die Hersteller von Messeständen und da herrscht totale Flaute.
"Ps-plastic" arbeitet seit 1972 im unauffälligeren Echinger Gewerbegebiet Nord jenseits der Bahnlinie, in dem keine Einkaufsmärkte die Scharen anziehen wie im ungleich bekannteren Gewerbegebiet Ost. Gegründet wurde die Firma von Franz Pürner, der den Betrieb im Vorjahr an Tochter Regine und Ehemann Andreas Lösl übergeben hat.