Seit Jahren wird in Eching diskutiert, ob die „Brass Wiesn“ jährlich weiter wachsen muss und ob die Dimensionen des einstigen Nischen-Festivals allmählich überzogen sind. Heuer nun wird sich dieser Konflikt auf „natürlichem“ Wege lösen: Wegen des „schwächeren Vorverkaufs“, so die Veranstalter, werde die Kapazität des Blasmusik-Festivals gerade auf 13 000 Besucher ausgelegt; genehmigt waren bereits 19 500. Offenbar haben die teils drastisch erhöhten Ticketpreise ihre Wirkung gezeigt.
Bei reduzierter Kapazität wird sich das Festival gegenüber dem Vorjahr in seiner Struktur und Organisation kaum ändern. Veranstaltungsgelände und Campingplätze bleiben situiert wie zuletzt. Lediglich der Biergartenbereich wird ein wenig vergrößert.
Wegen der Lärmproblematik wird der gesamte Betrieb heuer um eine Stunde vorverlegt. So wird der letzte Ton auf der großen Freilichtbühne um 1 Uhr verklingen, im großen Zelt um 1.30 Uhr. Zuletzt gab es da jeweils noch eine Stunde Betrieb. Das Schallkonzept mit der Ausrichtung der Lautsprecher und der maximalen Dezibel-Zahlen wird unverändert bleiben.
An ein paar Stellschrauben wollen die Veranstalter, die „Sonnenrot“ GmbH, bei der Verkehrsregelung drehen, um hier die teils kilometerlangen Schlangen bei der Anfahrt zu entzerren. Ohnehin ist die Anreise schon auf drei Hauptwege aufgeteilt, von der Bundesstraße B13 von Westen, über die Autobahn-Ausfahrt Eching von Norden und Garching-Nord von Süden.

Heuer nun werden auf dem Gelände zwei Wege in den Parkplatz für Wohnmobile führen, sodass sich auch diese Schlange verästeln kann. Und ganz große Hoffnungen setzen die Organisatoren in ein neues elektronisches Parksystem, das einen Ticketkauf und damit Wartezeiten bei der Einfahrt überflüssig macht. Schlussendlich sind die Tore am Donnerstag um drei Stunden früher geöffnet, dass auch der zeitliche Spielraum größer wird.
Das im vergangenen Jahr enorm hochgefahrene Sicherheitskonzept bleibt unverändert. Ein Baustein bleibt dabei das nächtliche Badeverbot im Echinger See. Nachdem vor zwei Jahren ein Festivalbesucher dort ertrunken war, hatte das Landratsamt im Vorjahr den See nachts sperren lassen. Aus formalen Gründen musste diese Verordnung heuer das Rathaus erlassen.
Das Steilufer des Sees zum Festivalgelände hin wird dabei mit Absperrungen gesichert und vom Veranstalter „bewacht“. Am restlichen See patrouilliert ein eigens von der Gemeinde angeheuerter Sicherheitsdienst, um das Badeverbot von 21 Uhr bis zur Morgendämmerung zu überwachen.

Im Gemeinderat gab es einige Bedenken gegen derart rigide Maßnahmen, schlussendlich wurde die neue Verordnung aber mit 19:1 Stimmen gebilligt. Sie ist so abgefasst, dass sie ausschließlich bei Großveranstaltungen ab einer Dimension gilt, wie sie nur die „Brass Wiesn“ erreicht; das Seefest oder das neue Osterfeuer fallen nicht unter die neue Regelung.
Die Konzeption der „Brass Wiesn“ 2024 wurde dann einstimmig durchgewunken. Vom 1. bis 4. August werden wieder über 80 Bands auf zwei Hauptbühnen und in mehreren Zelten und Almhütten Blasmusik in allen denkbaren Ausprägungen spielen. Headliner sind „Seiler & Speer“, „La Brass Banda“ oder „Django 3000“.