Sollte sich die Bahn jemals dazu durchringen, den Echinger S-Bahnhof barrierefrei zu gestalten - im Rathaus läge ein Plan dafür bereit. Eine von der Gemeinde erstellte Studie sieht Aufzüge an der Unterführung zur barrierefreien Querung der Gleise vor. Damit will sich die Gemeinde nun bei der Bahn um eine Verbesserung der Situation bemühen. Der Echinger Bundestagsabgeordnete und Gemeinderat Leon Eckert (Grüne) hat den Ausbau unterdessen in Berlin und München angemahnt. Den bayerischen Verkehrsminister fordert er zur Umsetzung der Verbesserungen mithilfe des Ausbauprogramms auf, das die Staatsregierung für die neue Amtsperiode aufgelegt hat.
Mit der auf eigene Kosten erstellten Studie will die Gemeinde einen Vorsprung im Rennen um die Ausbauförderung bekommen. Die Pläne zeigen, dass die Unterführung mit Aufzügen nachgerüstet werden könnte. An der Südseite der Gleisanlagen müsste dazu der westliche Treppenaufgang Richtung Bahnhofstraße stillgelegt und durch den Aufzug ersetzt werden.
Parallel sollten die Bahnsteige um jeweils 25 Zentimeter angehoben werden, sodass auch ein barrierefreier Einstieg in die Züge möglich ist. Für diese auf etwa drei Monate Bauzeit geschätzte Maßnahme müsste allerdings der Zugverkehr in dieser Zeit eingleisig durch Eching fahren. An Kosten werden 150 000 Euro für die Aufstockung und 325 000 Euro für den Einbau der Aufzüge erwartet.
Der Planungsausschuss des Gemeinderats sprach sich dafür aus, eine weitere Zugangsebene für die Aufzüge einzuplanen, sodass sie die Fahrgäste nicht nur von der Unterführung zu den Bahnsteigen bringen können, sondern auch vom Straßenniveau aus. Bahnfahrer könnten sich so die ausladenden und nicht wirklich behindertengerechten Rampen zum Bahnsteig sparen. Und Passanten, die nur die Bahntrasse queren möchten, könnten dies direkt über die Aufzüge, ohne Umweg über die Bahnsteige tun.
Für dieses zweite Ziel der Gemeinde, eine Verbindung vom Ortskern in den Norden Echings zu schaffen, sieht die Studie eine neue Unterführung zwischen Bahnhof- und Günzenhausener Straße vor. Haken daran ist allerdings, dass diese Unterführung barrierefrei nur über rund 80 Meter lange Rampen erreicht werden könnte, die entlang der Bahn von Westen her zur Unterführung leiten. In direkter Linie von den Straßen wäre nur eine Treppe möglich.
Das sei "keine gute Lösung", monierte Bernhard Wallner (CSU) im Ausschuss, der Zugang sei "viel zu weit weg von der Bahnhofstraße", rügte Georg Bartl (CSU). Manfred Wutz (BfE) fand die Situierung fragwürdig, angesichts der Bushaltestelle an der Böhmerwaldstraße wäre für ihn eine weitere Querung im Osten des Bahnhofs dringlicher.
Der Echinger Norden ist vom Ortskern abgehängt worden
Der Echinger Norden war Anfang der 1970er-Jahre beim Ausbau der S-Bahn durch die Schließung des Bahnübergangs zwischen Bahnhof- und Günzenhausener Straße vom Ortskern abgehängt worden. Die einzigen Verbindungen sind nun die Brücke in der Paul-Käsmaier-Straße, die allerdings weit versetzt liegt und für Fußgänger und Radfahrer wenig einladend ist; sowie die Unterführung im Bahnhof, die nicht behinderten- und fahrradgerecht ist.
Eine Studie zu einer neuen Unterführung anstelle des einstigen Bahnübergangs, die nicht von seitlichen Rampen, sondern direkt aus den weiterführenden Straßen erreicht würde, schlummert seit 2002 im Rathaus; die Kosten könnten auf heute mindestens fünf Millionen Euro hochgerechnet werden, hieß es bei früheren Debatten. Die Unterführung mit den seitlichen Rampen wird in der aktuellen Studie auf knapp eine Million Euro taxiert. Die Bauzeit wird auf rund acht Monate geschätzt, in denen allerdings der Bahnverkehr etwa fünf Tage komplett ruhen müsste - fraglich, ob sich die Bahn für eine Unterführung zur Verbindung von Gemeindeteilen, ohne direkten Effekt für den Bahnsteig, darauf einlassen würde.
Im Ausschuss haben SPD, Grüne, FW und Bürger für Eching die Studie mit acht zu zwei Stimmen gegen die CSU akzeptiert und Verhandlungen mit der Bahn beauftragt. Leon Eckert hat sich bereits an den Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn und den bayerischen Verkehrsminister gewandt. Der Bahnhof Eching sei nach mehreren Ausbaurunden der Bahn mittlerweile "einer der größten Bahnhöfe ohne barrierefreien Ausbau", moniert er darin, "dies ist nicht weiter hinnehmbar". Die Verantwortung für den Umbau liege dabei "klar bei der Bahn und dem bayerischen Verkehrsministerium", betont Eckert.