Dritte Startbahn:Werbung für den Schutz der Heimat

Dritte Startbahn: Etwa 50 mal 70 Meter ist das Feldzeichen groß, die Buchstaben selbst sind jeweils zwölf Meter lang und acht Meter breit.

Etwa 50 mal 70 Meter ist das Feldzeichen groß, die Buchstaben selbst sind jeweils zwölf Meter lang und acht Meter breit.

(Foto: Renate Schmidt)

Mit einem Feldzeichen machen die Gegner der dritten Startbahn auch Flugpassagiere auf ihr Anliegen aufmerksam

Von Johann Kirchberger, Freising/Berglern

"No 3. Runway" steht seit Samstag in großen Buchstaben auf einer Wiese nahe der kleinen Ortschaft Manhartsdorf bei Berglern. Es ist ein Feldzeichen "für den Schutz der Heimat und gegen die Zerstörung von Berglern und Attaching durch eine 3. Startbahn am Flughafen München". Errichtet wurde es gemeinsam von den Bürgerinitiativen Attaching, Berglern und Fahrenzhausen und es ist von den Flugzeugen aus beim Landeanflug auf die Nordbahn aus etwa 400 Metern gut zu sehen.

27 Helfer waren am Samstag früh zur Stelle und legten den Schriftzug aus roter PVC-Folie auf die Wiese des Berglerner Landwirts Konrad Huber, der den Bürgerinitiativen das Brachland kostenlos zur Verfügung stellte. Etwa 50 mal 70 Meter ist das Feldzeichen groß, die Buchstaben selbst sind jeweils zwölf Meter lang und acht Meter breit. Damit sie vom Wind nicht weggetragen werden, wurden sie mit Baustahlmatten beschwert. Vier Stunden lang wurde gearbeitet und dann gemeinsam Brotzeit gemacht. Damit das Zeichen werbewirksam unter die Leute gebracht werden kann, wurde es anschließend von einem Autokran aus ausgiebig fotografiert. Auch auf Youtube ist es mittlerweile zu sehen. Warum für das Feldzeichen die englische Sprache gewählt wurde, erklärt Franz Spitzenberger von der BI Attaching so: "Englisch ist einfach die Luftfahrtsprache und die versteht jeder." Das Feldzeichen, das etwa eineinhalb Kilometer seitlich der Anflugroute gelegt wurde, soll übrigens nicht das einzige bleiben. Weitere sind geplant. Wo die sich befinden werden, will Spitzenberger aber noch nicht verraten. Nach Ansicht von Michael Buchberger von der BI Attaching seien insbesondere die Menschen in Berglern und Attaching seit Jahren zum Spielball der Politik geworden. Nach dem Münchner Bürgerentscheid sei es Zeit, dass auch die Flughafen GmbH und die CSU einsehen würden, dass es für eine 3. Startbahn keine Akzeptanz in der Bevölkerung und keinen Bedarf gebe. "Die Menschen brauchen Klarheit über die Zukunft ihrer Heimat", so Buchberger, deshalb sollte man ihnen zum 25. Geburtstag des Flughafens ein Geschenk machen und die 3. Startbahn beerdigen. Dann könnte auch wieder ein nachbarschaftliches Miteinander entstehen. Den steigenden Bedarf, mit dem die FMG den Bau der 3. Startbahn rechtfertige, "den gibt es nicht", so Buchberger. Sonst hätten die zusätzlichen Flugbewegungen in den vergangenen Jahren nicht mit mehr als 70 Millionen Euro subventioniert werden müssen, sagte er. Dieses Geld hätte man besser für den Schutz der lärmgeplagten Bürger ausgeben sollen. Martin Falkenberg von der BI Berglern sieht das ähnlich. Berglern wäre die einzige Gemeinde, die nach dem Bau einer 3. Startbahn zweimal direkt überflogen würde, in 200 bis 500 Metern Höhe über dem Ortszentrum, direkt über Kindergärten, Kinderhort, Grundschule und Kirche. Den Bürgern von Attaching würden täglich 400 Landungen in 75 bis 100 Metern Höhe oder 78 Starts in 200 Metern Höhe zugemutet, ergänzt Spitzenberger. Der Fluglärm würde sich dann vervierfachen und auf bis zu 71 db(A) Dauerschallpegel ansteigen.

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