Süddeutsche Zeitung

Landkreis Freising:Marzlinger Gaumenfreuden

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In der Gemeinde gibt es wieder einen Dorfladen. Dieser soll nicht nur Nahversorger sein, sondern auch zu einem Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger werden.

Von Gudrun Regelein, Marzling

Der Blickfang in dem kleinen, hellen Laden ist die große Kuchentheke. "Das soll auch so sein", sagt Lisa Boder. Schließlich sei sie gelernte Konditorin, selbstgebackene Kuchen und Torten gehörten natürlich zu ihrem Angebot dazu. "Marzlinger Gaumenfreude": so hat sie ihren Dorfladen im Zentrum der Gemeinde, der Ende März eröffnet wurde, genannt. Und tatsächlich findet man dort ein kleines, aber feines Sortiment. "Mit allem, was man für den täglichen Bedarf so braucht", formuliert es Boder. Die klassischen Grundnahrungsmittel wie Eier, Mehl und Zucker, Brot und Nudeln finden sich genauso wie viele Schmankerl. Beispielsweise die kleinen Eierlikörfläschchen, neben denen Packungen mit Waffelbechern stehen, die hausgemachten Fruchtaufstriche, Apfelmus, Dressings oder das Bauernhof-Eis. Alles kommt aus der Region oder von kleinen Familienunternehmen. In die Auswahl ihres Angebots habe sie viel Zeit und Sorgfalt investiert, sie wollte etwas Besonderes bieten, sagt Boder.

"Ich wolle mein eigener Chef sein, was Eigenes machen", sagt Lisa Broder

Mit dem eigenen Laden habe sie sich einen großen Traum erfüllt, sagt die 30-Jährige. Ihre Großeltern hatten eine Bäckerei bei Dachau, sie habe sich dann für eine Ausbildung als Konditorin entschieden. Danach aber hat Lisa Boder einige Jahre in der Gastronomie gearbeitet, und zuletzt sieben Jahre lang an der Rezeption eines Münchner Hotels. "Ich wollte aber mein eigener Chef sein, etwas Eigenes machen", erklärt Boder. Die Idee eines eigenen Ladens hatte sie schon seit Langem, realisieren konnte sie diesen dann gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Martin Ludwig. Dieser nämlich hat einen Getränkemarkt in der Gemeinde, die beiden Garagen auf der Rückseite des Gebäudes wurden in den vergangenen Monaten umgebaut und eingerichtet - dort zog der Hofladen dann ein.

Der Start habe sie optimistisch gestimmt, "die ersten Wochen sind gut gelaufen", freut sich Boder. Mit dem Selbstversorger vor Ort habe sie eine Marktlücke gefüllt. Bislang nämlich konnten die Marzlinger nur einige wenige Lebensmittel beim Bäcker vor Ort einkaufen - für alles andere mussten sie nach Langenbach oder nach Freising fahren. Mittags bietet Boder auch warme Gerichte zum Mitnehmen an, in einigen Firmen in der Gemeinde nämlich gibt es keine Kantine. An diesem Tag stehen Hackfleischeintopf mit Baguette und Schupfnudeln mit buntem Gemüse auf der Karte. Alles wird von ihr am Morgen in der kleinen Küche frisch gekocht.

Die Bohne für den Kaffee ist aus eigener Röstung, die gibt es nur bei ihr

Ihre Kundschaft sei komplett gemischt. Es sind Hausfrauen, die sich noch eine fehlende Kleinigkeit besorgen, Senioren, die sich ein Stück Kuchen holen, oder Arbeiter, die sich mit einer Brotzeit und einem Kaffee versorgen. Die Bohne ist übrigens aus eigener Röstung, die gibt es nur bei ihr. Besonders gefragt aber seien ihre Kuchen, viele davon werden nach alten Familienrezepten gebacken. Bis zu 40 in der Woche sind es, oft steht sie noch abends in der Küche. "Es läuft, es spricht sich rum", sagt Boder. Langweilig zumindest wird ihr nicht, zusätzlich hat sie noch einen Partyservice und Geschenkkörbe im Angebot.

Ihr großer Wunsch wäre, dass der Laden zu einem gemütlichen Treffpunkt in der Gemeinde wird, sagt Boder. Eine Außengastronomie sei schon geplant: Vor dem Dorfladen soll eine kleine Sonnenterrasse entstehen, auf der die Gäste gemütlich sitzen können. "Wenn alles gut läuft, wird das noch in diesem Sommer möglich sein."

Weitere Infos unter: www.marzlinger-gaumenfreude.de

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