Als Folge der aktuellen Krisen:Immer mehr Menschen mit Zukunftsängsten

Als Folge der aktuellen Krisen: Doris Hofmann, Leiterin von Donum Vitae in Freising, bekommt die Auswirkungen der aktuellen Krisen in der Beratungsstelle zu spüren.

Doris Hofmann, Leiterin von Donum Vitae in Freising, bekommt die Auswirkungen der aktuellen Krisen in der Beratungsstelle zu spüren.

(Foto: Johannes Simon)

Ukraine-Krieg, Inflation, Corona-Pandemie und Wohnungsnot lösen wachsende Unsicherheit aus und bestimmen zunehmend auch die Arbeit der Sozialpädagoginnen in der Beratungsstelle von Donum Vitae.

Von Helene Schaarschmidt, Freising

Ob Corona-Pandemie oder Krieg in der Ukraine: Durch die Konfrontation mit den aktuellen Krisen sind immer häufiger Menschen von Armut betroffen, die finanzielle Unsicherheit wächst bei vielen. In der Beratungsstelle von "Donum Vitae" in Freising ist das nicht unbemerkt geblieben. Immer häufiger bestimmen existenzielle Ängste und Sorgen in Hinblick auf die Zukunft der Beratungssuchenden die Arbeit der Sozialpädagoginnen dort. Am Dienstag hat der Verein bei einem Pressegespräch seinen Kurzjahresbericht vorgestellt, dessen Schwerpunktthema dann auch die gesellschaftlichen Entwicklungen waren, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges nachzeichnen lassen.

Neben dem Kerngeschäft der Konfliktberatung für Schwangere und der allgemeinen Schwangerschaftsberatung zeigt der Verein Donum Vitae Hilfesuchenden Unterstützungsmöglichkeiten auf und vermittelt finanzielle Hilfsmöglichkeiten. Häufig suchten gerade Menschen aus dem Niedriglohnsektor, Alleinerziehende, kinderreiche Familien oder Migranten diese Angebote der Beratungsstelle auf, so die Erfahrung des Vereins. Diese Gruppen seien es, die am häufigsten mit den Auswirkungen der steigenden Lebenshaltungskosten, dem Wohnungsmangel und steigenden Mietpreisen konfrontiert seien.

Bürokratische Hürden erschweren die Arbeit enorm

Bei Donum Vitae erhalten sie finanzielle Beratung, werden über soziale Leistungen aufgeklärt und bekommen Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen. Der Verein schließe in vielen Belangen Lücken, die eigentlich der Staat schließen müsste, sagt Doris Hofmann, Leiterin des Vereins. Jedoch würden die Mitarbeiterinnen immer wieder auf bürokratische Hürden stoßen, welche die Arbeit enorm erschwerten.

Dabei seien die Auswirkungen der Krisen längst nicht mehr nur bei Menschen des Niedriglohnsektors zu bemerken. In den Gesprächen mit den Beratungssuchenden werde ein allgemeines Bild erkennbar: Viele Menschen unterschiedlicher finanzieller- und gesellschaftlicher Hintergründe seien von ähnlichen Sorgen und Ängsten betroffen. So trete heute sogar die ausgelassene Freude, die viele Schwangere eigentlich empfänden, in den Schatten einer subtilen Grundsorge, wie man bei "Donum Vitae" festgestellt hat.

Die eigentliche Aufgabe der Beratungsstelle, die Schwangerschaftskonfliktberatung, welche auf Grundlage des christlichen Menschenbildes für den Schutz des ungeborenen Lebens sowie die Würde und Selbstbestimmung der Frau durchgeführt wird, ist längst nur noch ein Teil der sozialpädagogischen Arbeit von Donum Vitae. Viel wichtiger sei das "Drumherum", so Gisela Rösch, stellvertretende Leitung der Beratungsstelle: "Jede Frau, die zu uns kommt, wird so akzeptiert wie sie ist, einschließlich der Entscheidung, welche sie treffen wird. Wir möchten den Frauen hier alle Möglichkeiten aufzeigen und sie in jedem Prozess im Rahmen der psychosozialen Beratung unterstützen."

Wünschen würde man sich eine vollständige staatliche Förderung

Diese Arbeit, welche einen Querschnitt durch das Leben abbilde, solle mehr in das Bewusstsein der Politik rücken, wünschen sich die Sozialpädagoginnen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in allen Facetten des Lebens zu begleiten: in Freude, in Leid und in Trauer. Sie beschreiten gemeinsam mit ihnen die Wege des Lebens, aber auch des Todes. Für die Zukunft gebe es jedoch einige Dinge, die sich ändern müssten, so die Sozialpädagoginnen. Vor allem aber wünschen sie sich eine hundertprozentige staatliche Förderung, bessere Bezahlung für die Arbeit der Angestellten, sowie die Vereinfachung bürokratischer Hürden.

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