Die neue Kraft im Stadtrat:Freisinger Mitte

Die neue Stadtratsfraktion um Tobias Eschenbacher gibt sich einen Namen _ ob sie auch ein OB-kandidaten stellt, ist noch nicht klar.

Birgit Goormann-Prugger

Freising "Freisinger Mitte": So lautet der Name, unter dem die neue, neunköpfige Fraktion um Tobias Eschenbacher im Freisinger Stadtrat firmiert. Wie nicht anders zu erwarten, wurde bei der konstituierenden Sitzung am Montagabend im Bräustüberl Eschenbacher zum Fraktionsvorsitzenden bestimmt. Seine Stellvertreter sind Hans Hölzl und Florian Notter. Oliver Pflüger ist Kassier. Noch kein Thema war am Montag eine mögliche OB-Kandidatur von Eschenbacher für die "Freisinger Mitte". Er könne sich das zwar weiterhin "gut vorstellen", sagte Eschenbacher zur SZ. Entscheiden müsse aber die Fraktion, was demnächst geschehen soll.

Eschenbacher hat die Fraktionsgründung der "Freisinger Mitte" am gestrigen Dienstag in einem Schreiben dem Freisinger Oberbürgermeister Dieter Thalhammer auch offiziell mitgeteilt. Als Basis will die "Freisinger Mitte" einen Verein gründen, um nach Aussagen von Hans Hölzl auch "Nicht-Mandatsträgern" die Möglichkeit zu geben, bei der neuen Gruppe mitzuarbeiten. "Wer dann zu uns stößt und wie viele, das kann man nicht sagen, aber wir haben in den letzten Tagen so viel Zuspruch erfahren, dass ich glaube, dass da noch einige kommen werden", sagte er. Als amtierende Stadträtin ist am Montagabend erst einmal Ricarda Schindler von den Grünen zur Freisinger Mitte gewechselt (wir haben berichtet).

Der Attachinger Hans Hölzl ist einer der CSU-Abtrünnigen, den vor allem die Haltung der CSU-Regierung zur dritten Startbahn zum Austritt aus Fraktion und Partei bewogen hat. Begründet hat er diese Entscheidung jetzt aber auch mit der Person des Ortsvorsitzenden Erich Irlstorfer, "Das wurde bei der Freisinger CSU zunehmend zu einer One-Man-Show. Das geht in der Kommunalpolitik nicht", kritisierte Hölzl. In der neuen Gruppierung mit der Mischung aus Jüngeren und altgedienten Mitgliedern fühle er sich nun durchaus wohl, sagte Hölzl. "Die Jungen müssen ihre Ideen entwickeln können, wir Älteren können ja eingreifen, falls etwas wirklich nicht machbar sein sollte", sagte Hölzl weiter.

Jeder in der neuen Gruppe habe sein Fachgebiet - "und wenn wir das zu einem Gesamtkonzept verarbeiten, dann können wir erfolgreich sein". Für die Freisinger CSU werde es in Zukunft schwer werden, vermutet Hölzl weiter. "Und das liegt jetzt gar nicht einmal an den drei Stadträten, sondern an der speziellen Freisinger Situation mit der dritten Startbahn". Ihn würde es auch nicht wundern, wenn darum auch der CSU-Kreisverband Probleme bekomme, "vor allem im Süden des Landkreises, der Norden ist ja nicht so betroffen von den Auswirkungen des Flughafens."

Mit der Lage der CSU in Bayern und in Freising beschäftigt sich auch Christoph Süß in seiner Sendung "Quer" am Donnerstag, 15. September, um 19.30 Uhr. Das "Quer"-Team berichtet auch von der konstituierenden Sitzung der "Freisinger Mitte" und hat am Montag ein längeres Interview mit dem Attachinger Hans Hölzl geführt. "Die "Freisinger Mitte" will sich laut Tobias Eschenbacher nun darum bemühen, Kommunalpolitik für die Bürger begreifbarer und transparenter zu machen. "Entscheidungen werden oft nur in schwer verständlichem Behördendeutsch auf Anschlagtafeln mitgeteilt, das versteht nicht jeder und da müssen wir uns etwas überlegen", sagte Eschenbacher. An den Sachthemen werde sich so viel nicht ändern. "Die gibt es ja jetzt schon, wie die Innenstadtkonzeption, das machen wir natürlich weiter."

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