Süddeutsche Zeitung

Der Apfelpfarrer:Rückblick

Ausstellung über das Leben und Wirken von Korbinian Aigner

Anlässlich der 20. Freisinger Gartentage zeigt das Landratsamt eine Ausstellung über das Leben und Wirken des unerschrockenen Pfarrers Korbinian Aigner auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Neustift, auch aus Anlass seines 50. Todestages. Die Ausstellung dauert bis zum 10. Juni. Korbinian Aigner war von 1937 bis zu seinem Tod am 5. Oktober 1966 Pfarrer in Hohenbercha. Weil er sich als scharfer Gegner des Nationalsozialismus in Predigten und in der Schule kritisch äußerte, wurde er 1939 nach einem Prozess zuerst im Konzentrationslager Sachsenhausen und dann in Dachau eingesperrt. Im Konzentrationslager Dachau konnte er heimlich vier Apfelsorten züchten (KZ 1-4), von denen sich die neue Apfelsorte KZ 3 als dauerhaft und schmackhaft erwies. Zu Aigners 80. Geburtstag 1965 erhielt dieser Apfel den Namen "Korbiniansapfel". Im April 1945 gelang Korbinian Aigner die Flucht und die Rückkehr nach Hohenbercha. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium mit der Neuerrichtung des Bayerischen Landesverbands für Obst- und Gartenbau beauftragt. Zu eigenen Studienzwecken malte der künstlerisch begabte Pfarrer fast tausend originalgetreue Aquarelle der unterschiedlichsten Apfel- und Birnensorten. Diese einmalige Sammlung vermachte er nach seinem Tod dem Lehrstuhl für Obstbau in Weihenstephan. Die Ausstellung ist zu den üblichen Geschäftszeiten zu sehen. Infos unter: 0 81 61/60 01 55.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2016 / SZ
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