Denkmalschutz in Moosburg:Das "Häckl-Haus" soll bleiben

Denkmalschutz in Moosburg: Das "Häckl-Haus" soll nicht abgerissen werden. Dafür plädierte der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats.

Das "Häckl-Haus" soll nicht abgerissen werden. Dafür plädierte der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Bauausschuss des Stadtrats spricht sich gegen den Abriss des Gebäudes aus, das aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammt. Das Gremium könnte den Denkmalschutz um ein Fachurteil bitten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Mit denkmalgeschützten Gebäuden haben sie in Moosburg ja schon einige Erfahrungen unterschiedlicher Art gemacht. Das historische Feyerabendhaus am Stadtplatz wurde einst abgerissen und durch einen ans Original angelehnten Neubau ersetzt. Dort, wo am Weingraben das ebenfalls denkmalgeschützte, aber völlig marode "Aschenbrennerhaus" stand, klafft derzeit eine Baulücke. Bezüglich des städtischen Grundstücks an der Schlesierstraße verhandelt man gerade intensiv mit dem Denkmalschutz, ob zwei der drei alten Wachbaracken des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A abgerissen werden dürfen, um so Neubauten für die Moosburger Schulen Platz zu machen. Und dann gibt es in der Altstadt auch denkmalgeschützte Gebäude, die von ihren Eigentümern erfolgreich saniert worden und nun eine Zierde für die Stadt sind.

Am Montagabend stand im Bauausschuss des Stadtrats nun ein weiteres Vorhaben auf der Tagesordnung - allerdings keine Sanierung. Beantragt war der Abbruch des so genannten "Häckl-Hauses" an der Ecke Leinberger- und Thalbacher Straße, gegenüber des Parkplatzes "Alte Polizei". Nach einer intensiven Beratung entschied sich der Ausschuss einstimmig, den geplanten Abbruch abzulehnen.

Das Gebäude steht in der Denkmalschutzliste als "zweigeschossiger, lang gezogener Eckbau mit reicher Putzgliederung"

Das Haus an der Leinbergerstraße 48 weist eine Grundfläche von 150 Quadratmetern auf und ist in der Denkmalschutzliste der Stadt Moosburg als "zweigeschossiger, lang gezogener Eckbau mit reicher Putzgliederung" aufgeführt. Er stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Die Stadträte taten sich ein wenig schwer, die historische und optische Wertigkeit des Gebäudes richtig einzuschätzen. "Ich weiß nicht so recht, ob das jetzt ein Schmuckstück ist oder nicht", dachte Ludwig Kieninger (FW) laut nach. "Sicherlich gehört es zum Stadtbild, aber möchte ich drin wohnen? Ich glaube eher nicht", fuhr er fort. Obwohl er "uneins" war, wie er sagte, kam Kieninger letztlich doch zu dem Schluss: "Vielleicht sollte man es erhalten."

In den Augen von Erwin Köhler (UMB) wäre es hilfreich gewesen, eine Einschätzung des Denkmalschutzes vorliegen zu haben, bevor man einen Beschluss fasst. Dieser werde sich aber erst damit befassen, wenn das Thema durch einen Beschluss des Bauausschusses angestoßen werde, erläuterte Bauamtsleiter Herbert Held. Martin Pschorr (SPD) fand es "paradox, dass wir heute eigentlich einem Abbruch zustimmen müssten, damit der Denkmalschutz aktiv wird". Doch der Bauamtsleiter konnte ihn beruhigen: Egal, wie sich der Ausschuss entscheide, werde der Antrag dem Landratsamt zur Bewertung vorgelegt, auch wenn man den Abbruch ablehne, bekomme man eine fachliche Stellungnahme.

Man könne aus dem Haus ein Schmuckstück machen, heißt es im Ausschuss

Für viele Stadträte war die Sache auch so schon klar. "Wir haben eine historische Altstadt und damit auch eine Verantwortung - ich bin gegen den Abriss", sagte Evelin Altenbeck (Grüne). Auf Kieningers Frage Bezug nehmend, sagte sie: "Es ist kein Schmuckstück, aber es kann eines werden." Auf dem "Plan" und an der Thalbacher Straße, nur ein paar Meter entfernt vom aktuell zur Disposition stehenden Gebäude, stünden auch Denkmäler, die einst keine Schmuckstücke waren, inzwischen aber saniert worden sind und optisch wieder was hermachen.

Hans Reif (FW) meinte ebenfalls: "Man kann aus diesem Haus wieder ein Schmuckstück machen, da gehört nicht viel dazu." Auch er war entschieden gegen einen Abbruch, schließlich handele es sich um ein "Denkmal mit Geschichte". Alfred Wagner (Grüne) führte die Historie der Stadt als Argument ins Feld. "Moosburg hat Glück gehabt, dass es im Zweiten Weltkrieg nicht zerbombt worden ist", sagte er, deshalb müsse man versuchen, denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten.

Wichtig sei es dann aber auch, dem Eigentümer bei einer möglichen Sanierung des Hauses "eine konkrete Hilfestellung zu geben, auch finanzieller Art", betonte Pschorr. Man könne beim Denkmalschutz Unterstützung beantragen, dieses Möglichkeit sei jederzeit gegeben, sagte Altenbeck. Letztlich waren sich alle einig, den beantragten Abbruch abzulehnen.

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