NachrufVolksmusikszene trauert um Michael Eberwein

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Nach langer Krankheit verstorben: Michael Eberwein, Chef der Dellnhauser Musikanten.
Nach langer Krankheit verstorben: Michael Eberwein, Chef der Dellnhauser Musikanten. (Foto: Marco Einfeldt)

Der weit über die Hallertau durch Fernsehauftritte bekannte Chef der Dellnhauser Musikanten ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Neben traditionellen Hallertauer Liedern gehörten auch Welt- und Salonmusik zu seinem Repertoire.

Von Kerstin Vogel, Au in der Hallertau

Die Nachricht war ein Schock nicht nur für die Liebhaber bayerischer Volksmusik: Michael Eberwein, Oberhaupt der weit über die Hallertau hinaus bekannten „Dellnhauser Musikanten“, ist in der Nacht zum Sonntag gestorben, kurz nach seinem 62. Geburtstag – nach langer, schwerer Krankheit. Den Freisingerinnen und Freisingern war Eberwein auch als Chef des örtlichen Bürgerbüros und langjähriger Wahlleiter ein Begriff.

Geboren 1962 in Dellnhausen bei Au, war Michael Eberwein die Volksmusik sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Schon sein Großvater textete und vertonte Volksmusik, sein Vater Michl Eberwein gründete 1948 die Dellnhauser Musikanten.  Die schulische Laufbahn führte den Junior da fast logisch ans musische Camerloher-Gymnasium in Freising. Mit 16 Jahren begann er, die Dellnhauser als Trompeter zu verstärken, später studierte er Trompete bei Gerd Zapf, Kammervirtuose der Bayerischen Staatsoper.

Nach einer Zeit beim Heeresmusikkorps in Regensburg übernahm Michael Eberwein 1990 die Leitung der Dellnhauser Musikanten von seinem Vater. Er gründete das Tanzorchester „EM Zwo“ und rief 2004 das Dellnhauser Volksmusikfest ins Leben, das erst in Au und seit 2021 dann alle zwei Jahre in Wolnzach ausgerichtet wurde – mit bis zu 25 000 Besucherinnen und Besuchern. Für dieses Jahr wurde die Veranstaltung abgesagt.

2013 feierten die Dellnhauser Musikanten mit ihrer ganz eigenen Hallertauer Volksmusik ihren 65. Geburtstag. Ihr Repertoire aus fünf Jahrzehnten umfasst unter anderem etwa 300 handgeschriebene Volksmusikstücke.  Viele Auftritte führten die Gruppe ins Ausland – bis nach Schweden, Indonesien, Japan, China, Indien und in die USA hat Michael Eberwein dabei die Musik aus der Hallertau getragen. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Kulturpreis des Landkreises Freising, dem Kulturpreis Bayern 2019, diversen Volksmusikpreisen – und er war Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Politisches Engagement neben der Musik

Seine Verbundenheit mit der Heimat drückte Michael Eberwein neben der Musik in seinem kommunalpolitischen Engagement aus. 2002 trat er für die CSU im Bürgermeisterwahlkampf in Au an. Er unterlag damals zwar Karl Ecker, arbeitete anschließend aber sechs Jahre lang bis 2008 im Marktrat von Au mit.

Am 25. Mai waren Michael Eberwein und seine Dellnhauser Musikanten noch einmal im Bayerischen Fernsehen zu Gast bei Traudi Siferlingers „Wirtshausmusikanten“. Zwei Wochen nach der Ausstrahlung ist Michael Eberwein gestorben. Er hinterlässt seine Frau Gerti, die Söhne Michael und Maximilian und eine trauernde Fangemeinde, die nun via soziale Medien eine „gute Reise ins himmlische Orchester“ wünscht.

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