Das Navis-Team ist wohlbehalten daheim:Mit dem Pickup in die Zeltstadt

Das Navis-Team ist wohlbehalten daheim: Nach einer 40-stündigen Reise kommen die Helfer von Navis mit der Maschine aus Johannesburg am Münchner Flughafen an. Eine kleine Schafkopfrunde im Restaurant geht aber noch.

Nach einer 40-stündigen Reise kommen die Helfer von Navis mit der Maschine aus Johannesburg am Münchner Flughafen an. Eine kleine Schafkopfrunde im Restaurant geht aber noch.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die ersten Helfer sind zurück aus Mosambik, die Ablösung ist dort bereits eingetroffen. Nach dem Zyklon haben sie mit Malaria-Kranken, fehlendem Trinkwasser und schlechten Straßen zu tun.

Von Birgit Grundner, Moosburg/Flughafen

Ein letztes Mal schafkopfen. "Das haben wir dem Uwe jetzt beigebracht", erzählen Dominik Ziegltrum (25) und Andreas Reuther (26) schmunzelnd, während im Airbräu die Spielkarten verteilt werden. Viel Zeit zum Üben hatte Arzt Uwe Neddermeyer in Mosambik vermutlich nicht, aber die Szene zeigt, wie der Einsatz das Team der Moosburger Hilfsorganisation "Navis e.V." zusammen geschweißt hat. Zwei Wochen lang taten die acht Ehrenamtlichen alles, um in dem vom Zyklon "Idai" schwer betroffenen Gebiet ein Camp mit Feldhospital und Wasserversorgung einzurichten.

Dafür sind sie stundenlang in unwegsamem Gelände unterwegs gewesen, haben organisiert und improvisiert. Die im Moosburger Lager pünktlich losgeschickte Fracht mit der Ausrüstung und den Geräten ist erst mit größerer Verzögerung in Mosambik angekommen, und auch dann nicht alles auf einmal. Immer wieder fehlten wichtige Teile. Dominik Ziegltrum aus Hallbergmoos zeigt auf seinem Handy ein Foto von einem Zelt: Weil die Stangen noch nicht da waren, haben die Männer kurzerhand Feldbetten umfunktioniert und die Plane daran befestigt.

Neben dem eigenen Schlafcamp in Estaquinha richteten die Männer auch ein Arbeitscamp im zwölf Kilometer entfernten Inhanjou ein. Letzteres befindet sich neben einer Zeltstadt, in der mehr als 1000 Menschen untergekommen sind, die durch den Wirbelsturm und die Überschwemmungen alles verloren. Die meisten schlafen auf dem Boden, es gibt nur eine einzige Latrine und nur einen Brunnen. Entsprechend begehrt ist das Trinkwasser aus den Aufbereitungsanlagen von Navis. Auch vor dem Feldhospital bilden sich immer wieder lange Schlangen. Die Kranken leiden vor allem an Malaria - "mit teils komplizierten Verlaufsformen", wie Arzt Uwe Neddermeyer erzählt.

Noch immer sind viele Regionen in Mosambik völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Zeltstadt Inhanjou kann man mit großen Lastwagen nicht erreichen. Die Männer von Navis nutzen deshalb einen Pickup. Weil die Straßen in sehr schlechtem Zustand sind, hatte das Auto schon nach wenigen Fahrten einen Achsbruch. Zum Glück war mit dem Hallbergmooser Andreas Reuther aber ein kundiger Mechatroniker dabei. Inzwischen ist das nächste Navis-Team in Mosambik angekommen, "Team 1" konnte die Heimreise antreten, für ein drittes Team laufen die Vorbereitungen. Abgelöst wurde auch die Moosburgerin Rosi Beubl, die für die Partnerorganisation "Apotheker ohne Grenzen" in Mosambik war.

40 Stunden dauert die Heimreise vom Camp bis zur Landung im Erdinger Moos. Donnerstagfrüh wurde das Team dann am Flughafen von Navis-Vorsitzendem Wolfgang Wagner begrüßt. Bei der Weißwurst-Brotzeit erzählten die Heimkehrer von ihren Erlebnissen - und vom Essen in Mosambik: "Reis und wenig Fett", fasst Teamleiter Oliver Krebs zusammen. Das bedeutete Fisch am Mittag und Fisch am Abend. Überhaupt merke man bei so einem Einsatz erst, "was wir hier alles haben und was für ein übertriebener Luxus das bei uns eigentlich ist", findet Peter Priesmeier.

Nach der Brotzeit wollen alle dasselbe: duschen und schlafen; Dominik Ziegltrum und Andreas Reuther daheim in Hallbergmoos, Christoph Pasta in Moosburg. Die anderen Helfer leben außerhalb des Landkreises. Uwe Neddermeyer macht auf der Heimfahrt nach Rosenheim noch einen Umweg über München, wo er in Hörfunk-Sendungen des Bayerischen Rundfunks vom Einsatz in Mosambik erzählt. Wie immer wird auch dieser Einsatz ausschließlich über Spenden finanziert, alle Helfer arbeiten ehrenamtlich.

Spendenkonten sind bei der Sparkasse Moosburg (IBAN: DE66 7435 1740 0000 4140 00) und bei der Freisinger Bank (IBAN: DE71 7016 9614 0000 0011 12) eingerichtet.

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