Süddeutsche Zeitung

Das kleine Wunder von Herrieden:Aus Trauer wird langsam Stolz

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Erst im Finale verliert die Fußball-B-Jugend des SE Freising bei den bayerischen Hallenmeisterschaften

Von Laura Dahmer, Freising

"Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten", sagte schon Sepp Herberger und meinte damit, dass im Fußball grundsätzlich jeder Spielausgang denkbar ist. Bei den bayerischen Hallenmeisterschaften im Februar dauerte ein Spiel zwar nur zwölf und keine 90 Minuten, aber auch hier passt das Zitat. Dass eine Bezirksoberligamannschaft am Ende Zweiter wird und nur um ein Haar den Titel verpasst, damit zumindest hat keiner rechnen können. Auch die U17-Mannschaft (B-Junioren) des SE Freising selbst nicht.

Trotz einem eindeutigen Chancenplus verloren die Freisinger das Finalspiel gegen den Bundesligisten FC Ingolstadt am Ende 3:2. Die Nachwuchskicker verloren ihre Führung gegen Ingolstadt durch einen Strafstoß und mussten im anschließenden Sechsmeterschießen die Niederlage einstecken. Zwei der drei Freisinger Schützen trafen den Pfosten, der FC Ingolstadt wurde damit bayerischer Hallenmeister. Wie bemerkenswert ihre Leistung als "David" in dem Turnier war, konnte die Mannschaft unter Trainer Marc Klinsgeisen erst einmal nicht würdigen. Zu groß war die Enttäuschung, trotz gleichwertiger Leistung im Endspiel den Titel aus der Hand gegeben zu haben. "Die Burschen sind in ein Riesenloch gefallen", berichtet Klingseisen. "Erst jetzt wird ihnen langsam bewusst, was sie an diesem 9. Februar in Herrieden geleistet haben."

Diese Erfolgsgeschichte hat in Zolling angefangen, als die Freisinger U17 mit sechs Siegen in sechs Spielen Landkreismeister wurde. Mit gleicher Quote ging die Mannschaft aus der zweiten Runde in Moosburg hervor, der Meisterschaft im Kreis Donau/Isar. Mit einer Niederlage gewann sie anschließend die oberbayerische Meisterschaft in Rosenheim und schaffte im Februar beinahe ihr eigenes, kleines "Wunder von Herrieden".

Dort setzte sich der SE Freising gegen mehrere Landesliga- und zwei Bundesligamannschaften durch. Schon im ersten Spiel gelang ihnen ein 2:1 gegen ihren Endspielgegner Ingolstadt, dem sie bei der zweiten Partie unterlagen. "Alle haben an sich geglaubt, waren wild entschlossen, ans Limit zu gehen", sagt Klingseisen über den Turniertag. Auf dem Weg zum Endspiel traf die Freisinger U17 auf den FC Memmingen und die JFG Frankenwald, die sie jeweils mit 1:0 vom Platz schickten. Mit einem 2:0 gegen den FC Amberg wurde der SEF ungeschlagener Gruppensieger. Im Halbfinale wartete im FC Augsburg die nächste Bundesligatruppe, welche die Freisinger nach frühem Rückstand 2:1 bezwingen konnten.

Klingseisen ist mit seiner Truppe mehr als zufrieden. "Bei uns gibt es keine Stars, wir sind nicht von ein, zwei Leuten abhängig, wir sind eine Mannschaft", sagt er. Der Kern sei seit der E-Jugend zusammen, "bei denen stimmen Teamgeist und Charakter".

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Quelle:
SZ vom 22.06.2019
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