Das Jahr in Moosburg:In kleinen Schritten vorwärts

Moosburg an der Isar, 2018

Was wollen junge Menschen in Moosburg ändern? Ihre Ideen wollen sie mit der neu gegründeten Gruppe "Fresh" einbringen.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Moosburg bemüht sich um mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, ein Projekt, das allen Geduld abverlangt. Gleiches braucht es im Dauer-Konflikt zwischen nötigem Schulausbau und denkmalgeschütztem Gefangenenlager

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Umbau des Platzes "Auf dem Plan" stand in diesem Jahr zwar nicht ganz so im Fokus wie 2018, als es dazu einen Bürgerentscheid gab. Dennoch war der Dauerbrenner in Moosburg auch heuer wieder ein Thema. Mitte Oktober billigte der Stadtrat mit 22:2 Stimmen den überarbeiteten Vorentwurf von Ludwig Schegk, der einst den Architektenwettbewerb gewonnen hatte. Im März hatte der Stadtrat nach einer Klausurtagung den Planer mit einer Überarbeitung des ursprünglichen Entwurfs beauftragt. Dabei ging es hauptsächlich um die Stellplätze. Deren Zahl von derzeit rund 70 soll nun nicht, wie geplant, auf 15, sondern nur auf 25 reduziert werden.

Die qualifizierte Kostenschätzung beläuft sich brutto auf gut zwei Millionen Euro. Die Baunebenkosten kommen noch dazu, dafür werden aber auch staatliche Zuschüsse in noch nicht bekannter Höhe wieder abgezogen. Gebaut werden soll von Frühjahr bis Dezember 2021. Das könnte allerdings zu einem Problem für das Sommerfestival werden, das 2021 wieder am Plan stattfinden soll.

Bei der zweiten Auflage des neuntägigen Open-Air-Spektakels in diesem Jahr lief es nach Angaben der Veranstalter vom Verein Kultur Moosburg übrigens noch besser als bei der Premiere 2017. Das Programm reichte wieder von Musik über Kino und Kabarett bis hin zu Volkstanz und einem Kindernachmittag. Highlight war der Auftritt der bayerischen Kultband Haindling, die 1200 Besucher anlockte.

Während das Sommerfestival zumindest alle zwei Jahre eine kulturelle Bereicherung für die Moosburger Innenstadt darstellt, soll die Abstufung der durchs Zentrum verlaufenden Staats- zur Ortsstraße die alltägliche Aufenthaltsqualität dauerhaft steigern. Wenn die Stadt für die Ortsdurchfahrt zuständig ist, kann sie verkehrsberuhigende Maßnahmen ergreifen. Dafür wird die Westumfahrung zur Staatsstraße aufgestuft. Nachdem der Stadtrat bereits im November sein Okay gegeben hatte, stimmte Anfang Dezember auch der Kreisausschuss des Kreistags der Unterhalts- und Umstufungsvereinbarung zu. Im April oder Mai 2020 soll die Umstufung erfolgen.

Ein Projekt, das die Stadt ebenfalls bereits seit Jahren beschäftigt, ist der Bebauungsplan für das Areal an der Schlesierstraße. Dort sollen Sportplatz, Umkleiden und die dringend benötigte Mensa für das Schulzentrum Nord entstehen. Doch dafür müssten zwei der drei dort befindlichen Wachbaracken des ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag VII A abgerissen werden. Die Stadt ist sich allerdings immer noch nicht einig mit dem Denkmalschutz. Im März beschloss der Stadtrat, nach dem Abriss der Baracke mit der Nummer 5 auf deren Fläche Mensa-Container als Übergangslösung zu errichten. Anfang September revidierte er die Entscheidung und beschloss, für die Container eine andere Fläche auf dem Grundstück zu suchen, damit der Abriss der Baracke nicht abgewartet werden muss. Und im Oktober wurde für die Container nun das Rockermaier-Areal gewählt, das auf der anderen Seite der Schlesierstraße liegt. Ebenfalls schon im März hatte der Stadtrat beschlossen, in der Wachbaracke 1 ein Stalag-Museum zu errichten. Ende November war dann auch die Sabathiel-Baracke, die letzte noch weitgehend original erhaltene Gefangenenunterkunft an einer anderen Stelle in der Neustadt, ein Thema. Nach langem Hin und Her stimmte der Stadtrat dafür, das baufällige, aber denkmalgeschützte Gebäude schnellstmöglich zu überdachen, um es vor einem weiteren Verfall zu schützen.

Beim Bau des neuen Hallenbads in der Bonau soll im kommenden Jahr nun endlich was voran gehen. Die aktuelle Kostenberechnung dafür hat der Stadtrat im September gebilligt - wenn auch zähneknirschend. Im Vergleich zu den Zahlen vom Mai stiegen die Kosten von knapp elf Millionen auf nun gut 12,6 Millionen Euro brutto. Und einige Stadträte waren sich sicher, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Positive Nachrichten gab es dafür vom Moosburger Bahnhof, der sich seit Jahren in einem unansehnlichen Zustand befindet, ohne dass die Bahn etwas dagegen tut. Am 19. Dezember teilte Bürgermeisterin Anita Meinelt mit, dass die Stadt das Gebäude nun endgültig kaufen und es sanieren wird. Der Reiseservice bleibt erhalten. Zudem sollen im Bahnhof dann wieder Snacks, Getränke und Zeitschriften angeboten werden.

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