Das erste Lammessen des neuen Bürgermeisters:Nicht schlecht geschlagen

Warum die Ortsgemeinde der Echinger Landwirte mit Sebastian Thaler gut klar kommen dürfte

Von Klaus Bachhuber, Eching

"Ich glaub", so schloss der Vorsitzende die Versammlung und wog seine weiteren Worte bedächtig, "er hat sich gar nicht so schlecht geschlagen". Da höchst unwahrscheinlich ist, dass Josef Schredl, Vorsitzender der Ortsgemeinde der Echinger Landwirte, überhaupt noch enthusiastischeres Lob im Repertoire hat, scheinen sich die Echinger Bauern gut mit dem neuen Bürgermeister Sebastian Thaler zu arrangieren. Anfang der Woche hatte der seine Premiere beim jährlichen Lammessen der Ortsgemeinde gegeben, in Eching ein Ritus, bei dem schon gelegentlich nach dem Lamm der Bürgermeister symbolisch gegrillt wurde.

Der Neue kam schon mal ganz alleine, ohne Flankenschutz durch Rathausmitarbeiter, was gleich imponierte. Jeden Landwirt begrüßte er per Handschlag und alle kannte er beim Namen, was für Witzeleien sorgte, welche heimlichen Vorgespräche da im Rathaus wohl gelaufen wären. Bei Ludwig Frey hat er am Hof jedenfalls schon Kartoffeln geholt - und auch Georg Riemensperger hatte eine Anekdote beizusteuern. "Ich und der Bürgermeister", sagte er, "unsere erste Begegnung war vor Gericht". Als Prozessgegner zweifelsfrei, aber Riemensperger erzählte es so aufgeräumt, als hätten sie da den größten Spaß gehabt, er und der Bürgermeister.

Thaler eröffnete den rund 20 Landwirten, die Gemeinde habe in der Baulandpolitik und der Ortsentwicklung "sehr viel vor, was nur mit ihnen geht". Zum Grunderwerb gelte in Eching "ein sehr faires Modell", betonte er, an dem er im allseitigen Interesse festhalten wolle. Bei allen Projekten werde man die Bauern "bestmöglichst ins Boot nehmen", versprach er: "Wir müssen an einem Strang ziehen." Als sich Georg Geil beschwerte, dass nach der jüngsten "Brass Wiesn" die Feldwege nicht alle optimal restauriert wurden und anregte, die Ortsgemeinde in die Vorplanung einzubeziehen, sagte der Bürgermeister sofort zu. Der Wegeunterhalt in Eching sei ihm beim Radfahren überhaupt "sehr positiv aufgefallen", lobte er; dafür sorgt in Eching die Ortsgemeinde.

Inhaltliche Probleme äußerten die Landwirte vor allem über die leidige Durchfahrtssituation entlang der Einkaufsmärkte an der Schlesierstraße, wo Thaler auf Lösungsmöglichkeiten im Zuge der anstehenden Bebauung dort vertröstete, und zum neuen Radweg nach Garching. "Das wird der komplizierteste Radweg überhaupt", monierte August Handschuh, weil man im Verlauf mehrfach die Straßenseite wechseln müsse, er die Ausfahrt eines Kieswerks kreuze und überhaupt erst am Echinger See beginne.

"Für uns Echinger wäre das Stück vom Ort zum See wichtiger", rügte auch Klaus Widhopf. Angesichts der Probleme mit einem Grundeigner, auch nur ein fehlendes Teilstück im geplanten Routenverlauf zu erhalten, werde man das Anschlussstück zum Ort mit möglichen gleichen Problemen "als zweiten Schritt" angehen, sagte Thaler. Es sei "der Wunsch keines Bürgermeisters, dass man Flächen über Urteile bekommen muss", merkte er zu dem anstehenden Enteignungsverfahren zum Radwegebau an und appellierte an die Verhandlungsbereitschaft der Landwirte. "Jede Einigung ist besser als vor Gericht zu ziehen", versicherte er: "Ich bin zwar ein wortkarger Oberpfälzer, aber mit mir kann man reden."

Hans Fischer mahnte, dass für einen beim Kieswerksbau eingezogenen Feldweg noch keine Ablöse an die Ortsgemeinde geflossen sei. "Haben wir das Geld im Rathaus?" fragte Thaler schnell nach - und nach einem Nicken seines Amtsvorgängers Josef Riemensberger, als Mitglied der Ortsgemeinde anwesend, kündigte er eine Regelung an: "Das wird ein teures Lamm . . ."

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