Dabeisein lohnt sich:Ertragreiche Kontakte

Nicht immer kommt es bei der Expo Real sofort zu Vertragsabschlüssen. Eine Präsenz der Stadt Freising und anderer Landkreisgemeinden hat sich dennoch als sinnvoll erwiesen, denn Investoren haben ein gutes Gedächtnis

Peter Becker

Das Volkswagen-Qualifizierungszentrum in den Clemensängern ist ein Beispiel dafür, welchen Nutzen Städte und Gemeinden aus einem Auftritt auf der Expo Real ziehen können. Die Freisinger Stadtkämmerin Mathilde Hagl weiß, dass der Kontakt zu dem großen Automobilhersteller während einer der Präsenzen auf der Fachmesse für Immobilien und Investitionen zustande kam, die seit 1998 jährlich in München stattfindet. Wann, das kann Mathilde Hagl freilich nicht mehr zuordnen. "Das kann ich nicht mehr nachweisen", sagt sie. Gerade dies macht den Erfolg eines Auftritts auf der Expo Real so schwer messbar. Irgendwann findet ein Gespräch mit einem Interessenten statt, Jahre später klopft ein Investor bei der Stadt Freising an, weil er auf deren Grund ein Projekt verwirklichen möchte. Ob das Geschäft dann Ausfluss des Auftritts auf der Messe war, das weiß hinterher niemand mehr so recht zu sagen.

Aus Imagegründen gehört es jedenfalls dazu, dass die Stadt Freising und die Gemeinden aus dem südlichen Landkreis bei der Messe präsent sind. Diese bewirbt sich selbst im Internet mit dem Attribut, "beste Bedingungen für effizientes Networking und Möglichkeiten zur Marktorientierung und -sondierung" zu bieten. Die Stadt Freising war über die Europäische Metropolregion München (EMM) vertreten, Eching, Neufahrn und Hallbergmoos über die Nordallianz. Letztere war zusammen mit Oberding auch am Stand des Flughafens vertreten. Der Landkreis Freising hat in diesem Jahr keine eigenen Delegation zu der Fachmesse entsandt. Stadtkämmerin Mathilde Hagl berichtet von einer "guten Resonanz". Der EMM-Stand sei vor allem für die Laufkundschaft gut gelegen gewesen. Die Klientel bei dieser Fachmesse ist unterschiedlich. "Querbeet", urteilt Mathilde Hagl. Da gebe es Investoren und Projektentwickler, "die Ideen im Kopf haben" und nach einem geeignetem Terrain suchen, um dieses zu verwirklichen. Auch Einzelpersonen nehmen sich Zeit für ein Gespräch am EMM-Stand.

Was sich aus den Gesprächen an den Messeständen ergibt, bleibt freilich abzuwarten. Konkrete Geschäftsabschlüsse auf der Expo Real sind eher eine der seltenen Ausnahmen.

"Der Ertrag stellt sich erst später ein", bestätigt Mathilde Hagl. Was zählt, sind die Kontakte. Dass sich ein Unternehmen, wenn es ein Projekt verwirklichen will, im Idealfall wieder an die Stadt Freising oder eine der Landkreis-Gemeinden erinnert. Aktuell stand, was Freising anbelangt, die Entwicklung des Steinparks im Blickfeld der Gesprächspartner. Erste Wohnbauprojekte werden dort noch im Laufe des Jahres abgeschlossen. Doch es gebe noch zwei bis vier Lose zu verteilen, sagt Mathilde Hagl. Für die kommenden Jahre gibt es in der Stadt noch einige Flächen, die für Investoren interessant sein können. Welche künftig in Frage kommen, wird der Stadtentwicklungsplan zeigen. Doch selbst wenn einmal ein paar Jahre Flaute auf dem Freisinger Immobilienmarkt herrschen sollte, sei das kein Grund, nicht auf der Expo Real zu erscheinen, betont Mathilde Hagl. Dies sei einfach dem Imagegedanken geschuldet.

"Wir waren zufrieden", zieht auch Georg Metz, der Referent des Echinger Bürgermeister Josef Riemensberger eine positive Bilanz aus dem Auftritt der Gemeinde auf der Fachmesse. Er berichtet von interessanten, fruchtbaren Gesprächen. Bürgermeister Riemensberger sei es in der Vergangenheit auch schon gelungen, über die Expo Real ein Geschäft einzufädeln. Um welches Projekt es sich dabei handelt, verrät Metz nicht. Er sagt nur so viel, dass es auf dem Gemeindegebiet noch einige "schöne Grundstücke" gibt, die für Investoren interessant sein könnten .

Der Hallbergmooser Bürgermeister Klaus Stallmeister verrät, dass es im Vorfeld der Fachmesse bereits Verhandlungen über ein 9000 Quadratmeter großes Grundstück gegeben habe. Auch er lobt die Fachmesse als eine Gelegenheit, "neue Kontakte zu knüpfen und interessante auszubauen". Es mache schon Sinn, an der Expo Real teilzunehmen, betont er. Weil Hallbergmoos gleich doppelt vertreten ist, ergibt sich dabei die gute Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass es auch außerhalb des Flughafengeländes lohnende Grundstücke gebe. Innerhalb des Zauns weist die Flughafen München GmbH ein größeres Bebauungsband aus.

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