Süddeutsche Zeitung

Inhabergeführte Geschäfte:Gut essen

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Als gelernte Konditormeisterin weiß Heike Maurath, was gut schmeckt. In ihrem Feinkostladen "Culinaria" findet sich die ganze Palette der Gaumenfreuden. Immer öfter lassen sich ihre Kunden die Speisen auch gleich nach Hause liefern, wenn Gäste kommen.

Von Katharina Aurich, Freising

Heike Maurath liebt gutes Essen. Vor 21 Jahren hatte sich die Konditormeisterin an der Erdinger Straße mit ihrem Obst- und Gemüseladen selbständig gemacht, daraus ist inzwischen ein Feinkostgeschäft geworden, das beim Thema Gaumenfreuden kaum einen Wunsch offen lässt. Zentrum des Ladens in der Altstadtgalerie, wohin Heike Maurath vor zwölf Jahren umzog, ist die große Theke mit den selbst zubereiteten Antipasti, Aufstrichen, den Salaten, Käse, Salami und allerlei Schinkensorten. Mittags gibt es bei Culinaria mehrere warme Gerichte zur Auswahl, mit denen sich die Gäste an den Stehtischen neben dem Weinregal, dem Regal mit den vielen Senfsorten, Essig- und Ölflaschen und italienischem Gebäck stärken. Auch appetitlich frisches Obst und Gemüse machen immer noch einen großen Teil des Geschäfts aus.

Sie sei fasziniert davon, wie ihre Produkte hergestellt würden, erzählt Heike Maurath. Ihr besonderes Steckenpferd ist der Wein. Sie kenne alle ihre Winzer persönlich und auch die meisten anderen Produzenten, von denen sie ihre Waren beziehe, sagt sie. Daher haben ihre wenigen Urlaubstage auch meist konkrete Ziele, wenn sie ihre Lieferanten besucht und ihnen bei der Arbeit zuschaut. Höchstens ein paar Tage Auszeit nehme sie sich aber, gerne fahre sie nach Wien in die Oper und auf dem Rückweg kehre sie bei mindestens drei Winzern auf dem Weg ein, probiere die Weine und pflege die Kontakte. "Ich mag keine industriell hergestellten Sachen, sondern die kleinen Produzenten", sagt Heike Maurath, die ursprünglich aus dem Schwarzwald stammt. Sie schwärmt für die kleinen Marmeladenhersteller, Sektkellereien, die handwerklichen Käsereien oder die Senfproduzenten und nimmt diese Begeisterung mit an ihre Ladentheke zu ihren Kunden.

Das Catering-Geschäft ist stark gewachsen

Fast so respektvoll wie über ihre Lieferanten spricht die Geschäftsfrau über ihre Kunden. Natürlich kämen diejenigen, die nicht auf jeden Euro achten müssten, Menschen, die Wert auf gutes Essen legten. Aber auch Rentner, die wenig Geld zur Verfügung hätten oder Studenten, die sich nur zwei, drei Stück Käse, Salami oder eine kleine Schale Frischkäse leisteten, diese dann aber umso mehr schätzten, erzählt sie. Die Anzahl ihrer Kunden bleibe ungefähr gleich, stark gewachsen sei allerdings das Catering- Geschäft.

Der persönliche Service ist ihr dabei sehr wichtig und das scheint gut zu gelingen. Manche Kunden meldeten sich inzwischen nur noch telefonisch und sagten, sie bräuchten abends für fünf Gäste zum Beispiel eine Vorspeisen-Platte mit Salaten. "Wenn ich das zehnte Mal für einen Kunden etwas herrichte, dann weiß ich, was er möchte", schildert die Fachfrau. Ein weiteres Standbein sind die Geschenkkörbe, die Heike Maurath mit ihren momentan neun Mitarbeitern nach den Wünschen ihrer Kunden zusammen stellt. Schwierig sei es allerdings, gutes Personal zu finden, das sachkundig und freundlich bediene, in der Küche effizient arbeite und dann auch noch die Öffnungszeiten im Einzelhandel akzeptiere, beschreibt die Chefin. Außerdem müsse man sich das Wohlwollen der Kunden erst mit Gespür und Talent erarbeiten.

Locker und immer freundlich: Verkaufen kann anstrengend sein

Ein guter Verkäufer bediene mühelos, locker und immer freundlich. Aber genau das sei harte Arbeit und anstrengend, weiß Heike Maurath. Sie selbst stehe manchmal auch am Wochenende in der Küche des Geschäfts und bereite Platten für ihre Kunden vor. Eine Lieblingstätigkeit habe sie nicht sondern mache alles gerne,- in Ruhe in der Küche Salate zubereiten, ihre Kunden bedienen, bei ihren Lieferanten bestellen und natürlich viel rechnen, schildert die Geschäftsfrau.

Die Konditormeisterin wuchs in der Bäckerei ihrer Eltern auf und genauso waren auch ihre beiden Kinder dann häufig mit im Geschäft, als sie klein waren. Heike Maurath erinnert sich, dass sie oft um fünf Uhr früh aufstand, im Laden die Antipasti vorbereitete, um sieben Uhr wieder nach Hause fuhr, die Kinder versorgte und dann wieder in den Laden eilte.

Für die Zukunft wünsche sie sich, dass endlich der Platz gegenüber von Culinaria an der Angerbadergasse, wo sich früher ein Discounter befand, wieder belebt werde, dass das Parken für ihre Kunden nicht so teuer sei und vor allem nicht noch mehr kleine Geschäfte in der Freisinger Innenstadt schließen müssten.

Denn irgendwann würden sich die Kunden überlegen, ob sie überhaupt noch in die Stadt fahren müssten. Einzig, um bei ihr einzukaufen, kämen sicher nicht so viele, weiß Heike Maurath. Die Mischung mache die Attraktivität der Freisinger Innenstadt aus.

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