Vielleicht haben sie es ja wirklich getan. Vielleicht haben die Freisinger CSU-Politiker in den vergangenen zehn Jahren ja wirklich bei jeder Gelegenheit versucht, die Staatsregierung vom Unsinn einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen zu überzeugen. Haben Argumente vorgetragen, Protest geäußert oder sogar mal ordentlich auf den Tisch gehauen.
Ein bisschen seltsam ist nur, dass das in all der Zeit dann doch eher unbemerkt vor sich gegangen sein muss. In den Augen der Freisinger Startbahngegner jedenfalls haben sich die Christsozialen im Widerstand bislang nicht gerade hervorgetan. Im Gegenteil, bei manch einer Demonstration hätte man sich schon gewünscht, dass die angebliche Solidarität der CSU-Politiker auch nach außen sichtbar würde. Orts- und Kreisverband nun plötzlich als altgediente Verbündete in einem gemeinsamen Kampf zu begreifen, wie es sich die Freisinger CSU so dringlich wünscht, fällt den Betroffenen, die seit Jahren vergeblich gegen das von der bayerischen CSU befürwortete Großprojekt anrennen, ziemlich schwer.
Dass das vorgebliche Engagement der Freisinger Christsozialen an der Parteispitze je Früchte tragen wird, darf ohnehin bezweifelt werden. Für die "Podiumsdiskussion", zu der Ortsverband und Stadtratsfraktion der CSU am Mittwoch ohne erkennbaren Anlass eingeladen hatten, musste man auf Referenten der Bürgerinitiative zurückgreifen. Anscheinend hatte man niemanden von der Staatsregierung und auch keinen Parlamentarier überzeugen können, in Freising zu diskutieren. Nicht einmal den Stimmkreisabgeordneten Florian Herrmann konnte man nach den Erfolgen seiner propagierten Hintergrundgespräche fragen - angeblich hatte man keinen gemeinsamen Termin gefunden. Möglicherweise hätte der Mann aber auch nicht viel zu berichten gehabt. Schon einen Tag später ließen Minister Söder und weitere CSU-Redner im Landtag keinen Zweifel daran, dass sie für den Bau der Startbahn kämpfen werden.