Landkreis Freising:Alle Corona-Testzentren bleiben in Betrieb

Landkreis Freising: Wer bis jetzt noch nicht geimpft ist, muss zahlen. Nur noch bestimmte Personengruppen können sich noch gratis auf Corona testen lassen.

Wer bis jetzt noch nicht geimpft ist, muss zahlen. Nur noch bestimmte Personengruppen können sich noch gratis auf Corona testen lassen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Betreiber rechnen aber mit einem Rückgang der Nachfrage, weil die Abstriche jetzt Geld kosten. Der Landkreis bietet aus wettbewerbs- und organisatorischen Gründen keine kostenpflichtigen Untersuchungen an.

Von Petra Schnirch und Charline Schreiber, Freising

Die Corona-Testzentren im Landkreis bleiben geöffnet. Die Betreiber rechnen aber mit einem Rückgang der Nachfrage, weil die Abstriche seit Montag für die meisten kostenpflichtig sind. Deutlich schwieriger ist es seit dieser Woche, einen PCR-Test machen zu lassen - die sind zum einen teuer, zum anderen gibt es nur wenige Anlaufstellen. Der Landkreis bietet in der Luitpoldanlage gar keine kostenpflichtigen Tests an - das heißt, zum Zuge kommen dort nur noch bestimmte Personengruppen wie Schwangere oder Kinder und Jugendliche, für die das Angebot nach wie vor kostenlos ist. Dabei den Überblick zu behalten, ist nicht ganz einfach.

In den vergangenen Wochen und Tagen waren die Testzentren überall noch einmal sehr gut besucht, denn wer fortgehen will, braucht einen 3-G-Nachweis. Das BRK beispielsweise nahm am Samstag in Moosburg 150 Tests vor, am Sonntag 100, in Neufahrn waren es etwa 100 pro Tag. Auch die Teststation an der Weizengasse in der Freisinger Innenstadt registrierte mit 80 bis 100 Schnelltests pro Tag ein großes Interesse. Der Betreiber, der Sanitätsdienst Harrer, plant, die Station weiterzuführen, "aber es muss sich für mich rechnen", sagt Helmut Harrer einschränkend. Auch dort kann sich kostenlos testen lassen, wer von der Kostenpflicht befreit ist. Bereits am Montagvormittag war laut Harrer zu spüren, dass die Nachfrage zurückgeht. Mit Unverständnis habe bisher nur eine Person auf die neue Kostenregelung reagiert.

Deutlich mehr PCR- und Schnelltests in der Luitpoldanlage als in den Vormonaten

Auch in der Landkreis-Einrichtung in der Luitpoldanlage war der Andrang zuletzt groß. Fanden dort im Juli im Schnitt 137 PCR- und 239 Schnelltests statt, waren es im Oktober bisher 236 beziehungsweise 357. Die Zahl ist in den vergangenen Monaten stetig gestiegen - auch weil wieder mehr Personen positiv auf das Coronavirus getestet wurden und daher zahlreiche Kontaktpersonen zum Abstrich gebeten wurden, wie es aus dem Landratsamt heißt. Im Landkreis Freising lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 79,3. Insgesamt 317 Personen, die sich infiziert haben, befinden sich derzeit in Quarantäne, die meisten in Freising (116), danach folgen Allershausen, Hallbergmoos und Neufahrn mit je 25, in Moosburg sind es 24.

Die Bayerischen Testzentren, zu denen auch das in der Luitpoldanlage zählt, werden in jedem Fall bis Ende Dezember weiter betrieben, wie Robert Stangl, Pressesprecher des Landratsamts, erklärt. Vor allem bei den Schnelltests rechne man noch mit einem erhöhten Aufkommen. Kostenpflichtige Tests sehe das bayerische Gesundheitsministerium dort nicht vor, um die Kreisverwaltungsbehörden zu entlasten. Um sie anbieten zu können, "müssten zusätzliche Kassen- und Abrechnungsprozesse etabliert werden". Zudem sprächen wettbewerbs- und abgabenrechtliche Gründe dagegen.

Das Angebot bei den PCR-Tests ist im Landkreis recht übersichtlich

Daniel Schwinning, Filialleiter der Michaeli-Apotheke in Moosburg, befürchtet, dass bei sinkendem Testbedarf einige Stellen schließen werden. Noch sei der Bedarf stabil, sagt auch er, aber durch die jetzt kostenpflichtigen Abstriche könnte das Interesse zurückgehen. Dann noch Personal aufzustellen, würde sich langfristig nicht rentieren.

Übersichtlich ist das Angebot bei PCR-Tests. Seit Anfang Oktober sind diese in der Station an der Freisinger Weizengasse möglich, allerdings kosten sie 120 Euro. Die Hälfte davon falle schon für das Labor an, dazu kämen Ausgaben für Transport, Personal und die Steuern, listet Harrer auf. Einen Corona-Schnelltest gibt es für 15 Euro. Am Flughafen sind es 128 Euro beziehungsweise 178 Euro für ein "PCR-Express"-Angebot. Antigen-Schnelltests kosten dort zwischen 25 und 45 Euro. Günstiger sind PCR-Tests nach Auskunft des Landratsamts bei Eurofins in Neufahrn (Bajuwarenstraße 5), möglich sind sie demnächst auch im Testzentrum im Zollinger Bürgerhaus. Die meisten Apotheken dagegen verzichten darauf, dies würde "ihre Kapazitäten sprengen", sagt Ingrid Kaiser, Sprecherin des bayerischen Apothekerverbands für den Landkreis.

Landkreis Freising: Die Nachfrage am Freisinger Impfzentrum ist in den vergangenen Tagen gestiegen, berichtet Albert Söhl (BRK).

Die Nachfrage am Freisinger Impfzentrum ist in den vergangenen Tagen gestiegen, berichtet Albert Söhl (BRK).

(Foto: Marco Einfeldt)

"Man muss immer mit Unmut rechnen, das hat uns die Ausnahmesituation gelehrt"

Wie schwierig es ist, selbst für den Personenkreis, der kostenlos getestet wird, den Überblick zu behalten, zeigt eine Übersicht für die Bayerischen Testzentren. Kostenlose PCR-Tests gibt es nach wie vor für Kontaktpersonen oder wenn die Corona-Warnapp "ein erhöhtes Risiko" anzeigt sowie für Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen. Studierende (bis Ende November), Kinder und Jugendliche dagegen haben nur Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest. Für die Hochschulen steht dafür weiterhin das Testzentrum Weihenstephan zur Verfügung.

Dass die Neuregelungen viele Menschen verärgern könnten, glaubt Stangl nicht. Die meisten hätten Verständnis für die in der Pandemie vorgegebenen Maßnahmen. "Dennoch, und auch das hat uns diese Ausnahmesituation gelehrt, muss man immer mit Unmut rechnen", sagt er. Mehrere andere Betreiber von Teststellen erwarten jetzt vermehrt Diskussionen mit dem Personal. Ob die neuen Regelungen akzeptiert würden, werde man in den kommenden Wochen sehen, so lautet der Tenor.

Vor allem junge Leute ließen sich zuletzt vermehrt immunisieren

Im Impfzentrum Freising ist die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen, vor allem viele junge Leute lassen sich immunisieren. Im Schnitt kämen etwa 50 Personen am Vormittag und 50 am Nachmittag, sagt Albert Söhl, Geschäftsführer des BRK in Freising. Es seien aber auch schon 90 an einem Nachmittag gewesen, sodass einige hätten abgewiesen werden müssen. Die Kapazitäten des Impfzentrums seien gemäß den Vorgaben der Staatsregierung zurückgefahren worden, zwei der drei mobilen Impfteams seien noch bis Ende Oktober für Drittimpfungen in Pflegeeinrichtungen unterwegs. Wenn diese abgeschlossen seien, könnten wieder zusätzlich Impfaktionen angeboten werden. Apotheken-Sprecherin Kaiser glaubt, dass sich durch die kostenpflichtigen Tests nun womöglich auch Leute für eine Impfung entscheiden, die bisher gezögert haben.

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