Coronatestpflicht in Schulen:Gemischte Gefühle bei den Lehrern

Coronavirus - Selbsttests an Schulen

Von kommenden Montag an gilt an allen Schulen in Bayern eine Corona-Testpflicht für Lehrer und Schüler.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Von Montag an gilt für Präsenzunterricht eine Testpflicht. In manchen Schulen im Landkreis gibt es dafür schon Organisationspläne, in anderen tappt man im Dunkeln. Der Umgang mit Positivergebnissen bereitet einigen Sorge.

Von Gudrun Regelein, Maike Velden und Johanna Pichler, Freising

Von kommenden Montag an gilt an allen Schulen in Bayern eine Corona-Testpflicht für Lehrer und Schüler - unabhängig davon, wie die Inzidenz in dem jeweiligen Landkreis ausfällt. Nur wer ein negatives Testergebnis vorweisen kann, darf am Präsenzunterricht teilnehmen. Die Selbsttests werden in den Schulen durchgeführt, getestet wird zwei Mal pro Woche. "Das ist langfristig wohl die einzige Chance, die Kinder in der Schule zu haben", sagt Andrea Bliese, Leiterin des Freisinger Camerloher-Gymnasiums. Sie geht davon aus, dass bei dem momentanen Inzidenzwert im Landkreis nach den Osterferien nur die Abschlussklassen in die Schulen zurückkehren werden. Tests aber gebe es ausreichend, zwischen 2000 und 2500 wurden dem Gymnasium bislang geliefert. "Damit könnten wir sogar alle Klassen und Lehrer für zwei Wochen abdecken."

Das erste Mal getestet werde gleich zu Beginn der ersten Schulstunde am Montag. Einen Organisationsplan wurde bereits erarbeitet, berichtet Bliese. Die stellvertretende Schulleiterin hat nun in den Osterferien für jede Klasse Kisten mit der notwendigen Zahl an Tests vorbereitet. Die Schüler werden sich selber testen, die Lehrer leiten sie an und beaufsichtigen sie. "Die Tests sind einfach zu handhaben, das können die Schüler gut selber machen", sagt Bliese. Was der Schulleiterin größere Sorgen bereitet, ist ein positives Testergebnis eines Schülers: "Das ist pädagogisch nicht einfach, niemand soll gebrandmarkt werden."

Detaillierte Informationen fehlen

Was Bliese bislang auch noch fehlt, ist ein Schreiben des Kultusministerium mit detaillierten Informationen. Etwa zehn Prozent der Eltern nämlich haben die Einverständniserklärung für die Tests nicht unterschrieben - ob diese Schüler dann beispielsweise auch mit einem aktuellen negativen PCR-Test am Unterricht teilnehmen dürfen, wisse sie noch nicht.

An der Realschule Gute Änger in Freising müssen diejenigen Schüler, die sich nicht testen lassen, zu Hause bleiben und können von dort aus am Unterricht teilnehmen - der nämlich wird gestreamt, berichtet Schulleiterin Andrea Weigl. Etwa 20 Prozent der Eltern haben die Einverständniserklärung nicht unterschrieben, in manchen Klassen seien es sogar ein Drittel. Tests gibt es momentan an der Realschule genügend, auch Weigl rechnet damit, dass am Montag nur die etwa 110 Abschlussschüler kommen werden. Die Testung selbst sei unproblematisch - und bei einem positiven Ergebnis müsse sich niemand schuldig fühlen, betont sie. Aber natürlich werde der Schüler in so einem Fall sofort nach Hause geschickt und müsse einen PCR-Test machen lassen. Die ganze Klasse aber muss dann nicht mehr geschlossen in Quarantäne gehen.

Ab Montag werden zwar voraussichtlich auch an der Kastulus-Realschule in Moosburg nur die Abschlussklassen kommen: "Für die kommenden Wochen, wenn wieder alle da sind, haben wir dann aber schon Testdurchläufe gemacht und können Tipps geben und Zeiten besser einplanen", sagt Schulleiter Wolfgang Korn. Er hätte es lieber gehabt, wenn zu Hause getestet und die Verantwortung nicht in die Hände der Schulen und Lehrer gegeben worden wäre. "Natürlich wäre uns eine andere Version lieber gewesen. Nicht, dass wir hier in den Schulen testen. Da geht auch Zeit verloren", bemerkt er. Getestet werde im Klassenraum mit Abstand und gleichzeitiger Lüftung. "Das sind ja maximal ein bis zwei Minuten, die die Schüler ohne Maske im Raum sind, da sehe ich jetzt kein so großes Risiko einer Infektion", sagt er.

"Wir sind nicht begeistert"

Sehr besorgt zeigt sich Martina Schröder, Schulleiterin der Grundschule an der Nelkenstraße in Eching. "Wir trauen uns die Regelungen zu, sind aber nicht begeistert", sagt sie. Die Testungen seien eine sensible Sache - vor allem, wenn ein positives Ergebnis vorliegen würde, müsse man damit richtig umgehen. Die Lehrerinnen und Lehrer der Schule bekommen von den Apotheken in Eching eine Schulung, dürfen die Kinder aber nur unterstützen und begleiten, nicht aber testen. Da die Gruppen mit maximal zehn Kindern klein seien, sei das aber kein Problem. Außerdem gibt es genaue Anleitungen. "Wir werden den Kindern alle Schritte erklären und nehmen uns dafür die Zeit. Wir machen das gründlich", betont die Schulleiterin. Wenn Eltern nicht wollen, dass sich ihre Kinder in der Schule testen, dann müssen sie ein aktuelles negatives Ergebnis von zu Hause vorweisen können - ansonsten müssen die Kinder im Heimunterricht bleiben.

Die Grund- und Mittelschule Zolling tappt bei der Organisation noch im Dunklen. "Wir haben zwar schon die Tests, aber noch keine Ausführungsbestimmungen", erklärt Schulleiter Thomas Dittmeyer. "Es gibt schon einen Link für eine Onlineschulung, aber wie genau das sinnvollerweise durchgeführt wird, kann ich nicht sagen." Die Schule warte noch auf das entsprechende Schreiben des Kulturministeriums.

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