Das zweite Pandemie-Jahr  im Landkreis:Die Inzidenz immer im  Blick

Das zweite Pandemie-Jahr  im Landkreis: Geimpft wurde sogar bei einer Drive-In-Aktion in der Tiefgarage von Ikea.

Geimpft wurde sogar bei einer Drive-In-Aktion in der Tiefgarage von Ikea.

(Foto: Marco Einfeldt)

Von Anfang an prägt auch im Jahr 2021 Corona im Landkreis Freising das Geschehen. Schulen bleiben lange leer, das Klinikum sperrt weitgehend Besucher aus, Impf- und Testzentren werden an verschieden Orten eröffnet. Ein Rückblick auf ein schwieriges Jahr.

Von Peter Becker, Freising

Corona hat den Landkreis Freising im Jahr 2021 fest im Würgegriff gehabt. Bisweilen schien es, als würde es gar nichts Wichtigeres mehr geben, als auf die täglichen Inzidenzwerte zu schauen. Steigen sie weiter oder sinken sie endlich? Zum Jahreswechsel 20/21 liefen die Impfaktionen in den Seniorenheimen an. Mitte Januar war das Freisinger Impfzentrum startklar. Zuvor warb das Landratsamt mit dem Slogan "Ein Stich für dich und mich" um Impfwillige. Das Freisinger Klinikum sperrte weitgehend Besucherinnen und Besucher aus, ebenso wie die Seniorenheime. Die Schulen im Landkreis blieben leer. Zaghaft kehrten Kinder und Jugendliche erst wieder im Februar in den Präsenzunterricht zurück.

Später im Jahr öffneten weitere Impf- und Testzentren im Landkreis, beispielsweise in Zolling und der Marktgemeinde Au. Und der Kreistag reagierte ebenfalls auf Corona. Im März beschloss das Gremium, seine Sitzungen zunächst probeweise hybrid abzuhalten. Nach den Sommerferien, als die Inzidenzahlen wieder stiegen, durften es sich die Kreisräte aussuchen, ob sie lieber in Präsenz oder vom heimischen Wohnzimmer aus an den Sitzungen teilnehmen wollten. Diese laufen nach strengen Regeln ab. Während der Sitzung darf sich kein Dritter in der Stube oder dem Arbeitszimmer aufhalten. Die Kamera muss eingeschaltet sein. Wer den Raum verlässt, der muss sich ab- und dann wieder anmelden.

Wenig spektakulär verlief in diesem Jahr der Wahlkampf um den Einzug in den Bundestag. Coronabedingt gab es kaum Veranstaltungen. Natürlich kreuzte auch kein prominenter Redner auf einem Volksfest auf. Kein Wunder, die waren auch alle abgesagt. So schwang sich der eine oder andere Bundestagskandidat auf sein Radl und tourte durch den Wahlkreis. Manche verlagerten ihren Wahlkampf in die virtuelle Welt, kommunizierten über Teams oder Zoom. Natürlich durften diesmal Kandidatinnen und Kandidaten aus der Szene der Coronaleugner nicht fehlen.

Keine Überraschung nach der Wahl

Die Wahlen endeten im Landkreis mit einer Überraschung, sogar mit einem historischen Ergebnis. Zum ersten Mal entsendet der Wahlkreis gleich vier Kandidaten nach Berlin. Und alle kommen sie aus dem Landkreis Freising. Gewinner der Bundestagswahl war zum dritten Mal hintereinander Erich Irlstorfer (CSU). Er holte mit 32,9 Prozent mehr als doppelt so viele Stimmen wie Leon Eckert von den Grünen (15,3). Drittstärkste Kraft ist die SPD mit ihrem Kandidaten Andreas Mehltretter (13,9). Er distanzierte Johannes Huber von der AfD, der mit 8,1 Prozent der Erststimmen ebenfalls nach Berlin delegiert ist. Ein Achtungserfolg gelang Karl Ecker. Er holte für die Freien Wähler 12,9 Prozent.

Was das Klinikum betrifft, endet 2021 in der Jahresbilanz wieder mit einem satten Minus von 3,6 Millionen Euro. Trotzdem sieht Landrat Helmut Petz (FW) das Freisinger Krankenhaus auf einem guten Weg. Mit Maren Kreuzer wurde eine neue Geschäftsführerin bestellt. Seitdem hat sich die Stimmung unter dem Personal deutlich aufgehellt. Gekündigt hat der Landkreis den Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem Klinikum Rechts der Isar. Petz sagte, dass dies dem Landkreis mehr Handlungsspielraum biete. Der Krankenhausausschuss darf jetzt selbst die Geschäftsführerin oder den Geschäftsführer am Klinikum bestellen und setzte dafür Maren Kreuzer ein. Petz versichert, dass sich deshalb an der Zusammenarbeit mit dem Klinikum Rechts der Isar wenig ändern werde.

Millionen für die Schulsanierung

Seit Jahren ist der Landkreis Freising mit der Sanierung oder dem Neubau von Schulen beschäftigt. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Millionenbeträge steckt er in die Sanierung der Wirtschafts- und der Karl-Meichelbeck-Realschule. Für den Neubau der Berufsschule stehen immerhin schon die Preisträger fest. Er wird den Landkreis noch lange beschäftigen, ebenso wie die Digitalisierung seiner Schulen. Ein Dauerbrenner der nächsten Jahre wird das Hofmiller-Gymnasium werden. Die Stadt Freising möchte diesen an den Landkreis übergeben. Noch ist aber nicht entschieden, in welcher Form; als generalsaniertes Gebäude oder als Neubau an einem anderen Platz.

Das zweite Pandemie-Jahr  im Landkreis: Martin Rafael Luque Lopez (Hoch- und Tiefbau), Abteilungsleiter Florian Plajer (Kommunaler Hoch- und Tiefbau) und Landrat Helmut Petz (rechts) bei der Besichtigung des ehemaligen Stabsgebäudes.

Martin Rafael Luque Lopez (Hoch- und Tiefbau), Abteilungsleiter Florian Plajer (Kommunaler Hoch- und Tiefbau) und Landrat Helmut Petz (rechts) bei der Besichtigung des ehemaligen Stabsgebäudes.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach und nach breitet sich der Landkreis immer weiter im ehemaligen Stabsgebäude der Steinkaserne aus, das er der Stadt Freising abgekauft hat. Noch muss er sich dieses mit dem Impfzentrum und dem Contact-Tracing-Team teilen. Langfristig möchte er das Gebäude zu seinem zweiten Standbein ausbauen. Denn im ehemaligen Neustifter Kloster gibt es kaum noch Platz. Das liegt daran, dass die Aufgaben des Landratsamts immer vielfältiger werden. Im Stabsgebäude finden zumindest temporär auch Vereine ihren Platz. Was die Arbeitsplätze der Behörde anbelangt, tüftelt diese gerade an neuen Arbeitswelten. Denn Corona hat auch im Berufsleben Vieles verändert. Etwa durch den Rückzug ins Homeoffice.

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