Es war die bislang größte Impfaktion im Landkreis Freising: Exakt 2286 über 18-Jährige wurden an diesem Mittwoch bei einer Sonderaktion geboostert. Eine davon war Amelie. Sie habe sich relativ spontan dazu entschlossen, sich dafür anzumelden, sagt die 18-jährige Freisingerin. "Jetzt bin ich froh, dass es heute erledigt wurde." Für sie, so sagt Amelie, sei das Boostern der einzige Weg, um endlich aus der Coronakrise herauszukommen.
Sechs Ärzte waren von sechs Uhr morgens bis 20 Uhr abends im Schichtbetrieb in der Realschule Gute Änger tätig, daneben waren das Bayerische Rote Kreuz (BRK), die Johanniter, die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk im Einsatz. Mit mindestens 30 Helfern, darunter vielen ehrenamtlichen. "Das läuft bislang absolut reibungslos", sagt BRK-Geschäftsführer Alfred Söhl am späten Mittwochvormittag zufrieden.

Newsletter abonnieren:SZ Gerne draußen!
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Warteschlangen bilden sich am Eingang keine, die Impflinge werden in einem Einbahnstraßensystem durch die Realschule gelotst. Nach der Anmeldung in der Aula geht es einen Gang weiter, dort wird in sechs Zimmern im Zwei-Minuten-Takt geimpft. Eine Handvoll Leute wartet auf Bänken darauf, ihre Spritze zu bekommen. Eine Tür geht auf, ein junger Mann kommt heraus.

Er habe heute die Zweitimpfung bekommen, er wusste nicht, dass eigentlich nur geboostert würde, erzählt er. Nach einer kleinen Diskussion habe er dennoch die Impfung bekommen. "Wir schicken niemanden weg", sagt Albert Söhl. Auch Leute, die spontan und ohne Anmeldungen kommen, bekommen das Vakzin. Es sei ein guter Tag, meint er. Je mehr Menschen sich impfen lassen, umso besser sei es.
Das Boostern sei wichtig, betont Robert Stangl, Pressesprecher im Landratsamt. Gerade angesichts der schnell steigenden Zahl an Omikron-Fällen, die Geschwindigkeit der Verbreitung dieser Variante sei extrem hoch. Einen bestätigen Omikron-Fall gebe es bereits im Landkreis, berichtet Robert Stangl. Daneben noch 63 Verdachtsfälle, bei denen die endgültige Bestätigung allerdings noch fehle.

Insgesamt aber, so sagt der Pressesprecher, laufe es bislang mit dem Impfen im Landkreis gut. Gerade auch beim Boostern. "Wer die erste und die zweite Impfung hatte, geht offensichtlich auch zur Auffrischung." Wie das junge Paar, das nach dem Boostern in der Turnhalle der Realschule seine obligatorische 15-Minuten-Wartezeit absitzt. "Wir sind froh, jetzt die dritte Impfung zu haben", sagt er. Eigentlich hätten beide erst einen Termin im Januar gehabt, als sie aber von der Sonderaktion erfahren haben, hätten sie sich sofort angemeldet. "Je früher, umso besser", meint der junge Mann.
Gut 53 590 Boosterimpfungen wurden im Landkreis bereits verabreicht, mehr als zwei Drittel davon allein im Dezember. Die Zahl der Erstimpfungen liegt Stand 30. Dezember bei 103 967, die der Zweitimpfungen bei 100 088. Im Impfzentrum Freising - dazu gehören auch die Impfpraxen in Au und Zolling - können an "normalen" Tagen bis zu etwa 600 Termine vergeben werden, berichtet Robert Stangl. Daneben gebe es Angebote bei niedergelassenen Hausärzten.
Das Impfzentrum Freising bestellt immer dienstags die Vakzine und bekommt die Lieferung in der Folgewoche am Dienstagvormittag. Die Biontech-Termine seien begehrt, aber: "Unter Umständen kann es in den kommenden zwei bis drei Wochen zu Engpässen bei diesem Vakzin kommen", sagt Stangl. Bei Moderna dagegen gebe es keine Probleme. "Danach rechnen wir wieder mit einer Entspannung, genau wissen wir es jedoch noch nicht."
Auch die Impfung von Kindern ist mittlerweile am Laufen: "Wir haben im Impfzentrum Freising am 19. Dezember bisher 355 Kinder geimpft." Ab Januar, erstmals ab dem kommenden Mittwoch, seien pro Woche 100 Erstimpfungen und 100 Zweitimpfungen geplant. "Die Termine werden gut angenommen, bis Ende Januar sind fast alle ausgebucht."
Impfkampagne:"Covid allerdings wird uns weiterhin begleiten"
Für Ärztesprecher Georg Miedl geht es jetzt darum, dass möglichst viel geimpft werden kann. Den Landkreis Freising sieht er dabei auf einem guten Weg. Doch das Virus wird Teil des Alltags werden, sagt er.
Wann aber genau Novavax, der sogenannte Totimpfstoff, geliefert werde, kann der Pressesprecher nicht sagen, dazu gebe es keine gesicherten Informationen. BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl zumindest hofft, dass es Ende Januar so weit sein wird, "hundert Prozent sicher ist das aber nicht", fügt er an.

