Camerloher-Gymnasium:Fluch der Karibik war gestern

Mit der Operette "Die Piraten von Penzance" bringt die Schule wieder eine anspruchsvolle Darbietung auf die Bühne

Verena Bauer

- Egal ob Musicals, Konzerte oder Theateraufführungen: das Camerloher-Gymnasium ist bekannt für seine aufwendigen und beeindruckenden Bühnen- und Musikproduktionen. Und auch in diesem Januar ist wieder etwas Besonderes geboten: Beim aktuellen Projekt handelt es sich um die Operette "Die Piraten von Penzance" von Arthur Sullivan und W. S. Gilbert. Dieses 1879 uraufgeführte Werk zählt auch heute noch zu den am häufigsten gespielten Stücken. "Es ist eine spritzig-frech verwirrende und zugleich romantisch-sentimentale Geschichte", beschreiben die beiden musikalischen Leiter, Sebastian Brand und Gunther Brennich, den Inhalt der komischen Oper als "ein Feuerwerk an Irrungen und Wirrungen".

Es geht um den Piratenlehrling Frederic, der eigentlich gar kein echter Pirat ist: Seine schwerhörige Amme hatte ihn versehentlich auf eine Piratenschule geschickt - anstatt auf eine Privatschule. Es geht um "streitlustige und ebenso feige Polizisten", um einen "Generalmajor, der sich als Waisenkind ausgibt", um Piraten, die "schroff und zugleich warmherzig" sind, und schließlich natürlich auch um die Liebe. Jede Menge Witz erwartet die Zuschauer also auch.

Bei der Suche nach der geeigneten Oper fürs Camerloher war jedoch nicht allein die originelle Handlung ausschlaggebend gewesen: "Es ist sehr schwierig, gerade im klassischen Bereich Werke zu finden, die an einem Gymnasium aufgeführt werden können", schildern Brand und Brennich. So war es für sie auch wichtig, dass sowohl Chor als auch Orchester und somit möglichst viele Schüler beteiligt sind, und dass die Solorollen die Fähigkeiten der jungen Darsteller nicht überfordern. Im April 2012 hatten sie die Piraten-Operette schließlich ausgewählt, seitdem proben die gut 250 Jugendlichen für ihre Inszenierung.

"So ein Projekt ist sicherlich eine besondere Belastung für alle Beteiligten", weiß Brennich. Schüler und Lehrer hätten zusätzlich zu den vielen Proben den Schulalltag zu bewältigen, beispielsweise müssten Klausuren und Tests von den einen geschrieben und von den anderen korrigiert werden. Er und Brand sind sich aber einig: Ein solches Großprojekt sei hervorragend geeignet, Schlüsselqualifikationen zu vertiefen - "in einem Maße, wie es der traditionelle Unterricht kaum zu leisten vermag".

Denn die Schüler präsentieren sich auf der Bühne einem großen Publikum, befassen sich darüber hinaus nicht nur mit Regietheater, Bühnenbau und Licht- sowie Tontechnik, sondern lernen auch "klassische Musik im eigenen Tun kennen und schätzen". Keine Frage: der Aufwand lohnt sich. Schüler wie Lehrer haben Spaß bei den Proben, beim Ausprobieren und Erarbeiten neuer Szenen und Musikstücke und beim Feilen an den alten. Jeder Einzelne ist gefordert und die Schüler "geben ihr absolut Bestes und sind mit Feuereifer bei der Sache, wir müssen sie eigentlich nicht zusätzlich motivieren", erklärt Brand. Denn sie alle haben ein gemeinsames Ziel: "Die Piraten von Penzance" auf die Bühne zu bringen. Mit einer "für eine Schule ungewöhnlich anspruchsvollen Darbietung" wolle man die Zuschauer überzeugen und durch "die Frische und Unbekümmertheit ihrer jugendlichen Darsteller".

Solche großen Inszenierungen haben am Camerloher-Gymnasium inzwischen schon Tradition: Mit der "Westsidestory", "Fame", "Die Schöne und das Biest" und "Robin Hood", so Brennich, habe Kornelia Wittrich bereits eine Reihe von Musicals initiiert und auf die Bühne des Camerloher gebracht, auch die beiden Opern "Dido und Aeneas" und "Die schöne Helena" sind schon aufgeführt worden. "Wir halten das Musical ebenfalls für sehr geeignet, um die Schüler an die fantastischen Möglichkeiten der Bühnengestaltung heranzuführen. Darüber hinaus möchten wir jungen Menschen aber auch die ungeheure Qualität der klassischen Musik und des klassischen Gesangs vermitteln." Und damit haben sie Erfolg: Viele der an den früheren Schulproduktionen beteiligten Schüler studierten anschließend Musikberufe, auch einige Sängerinnen und Sänger seien darunter. "Daran kann man sehen, welche enorme Wirkung gerade auch klassische Werke entfalten können."

Selbstverständlich sind auch am aktuellen Projekt weit mehr Menschen beteiligt als Solisten, Chor, Orchester und die beiden musikalischen Leiter: "Die Regie liegt bei uns am Camerloher seit einigen Jahren in den bewährten Händen von Robert Leutner, der uns jedes Mal wieder durch seine großartigen Einfälle verblüfft", berichtet Brennich. Christian Weller kümmerte sich zusammen mit einigen Schülern um Bühne und Technik, die Sportlehrer Gabi Forster, Daniela Köferl und Christian Summerer entwarfen die Choreografien der großen Szenen und die ehemalige Camerloherschülerin und jetzige Schulmutter Bernadette Matthiesen ist für die Kostüme verantwortlich. Auch die Musiklehrer werden natürlich gebraucht: Sie proben mit den Solisten oder helfen bei der Einstudierung des Orchesters.

Zudem fallen bei einem solch großen Projekt natürlich zahlreiche organisatorischen Arbeiten an: Dafür gibt es das P-Seminar unter der Leitung von Silvia Betz, das die Aufführung der Oper in dieser Hinsicht begleitet und unterstützt: So hat es zum Beispiel schon ein ausführliches Programmheft gestaltet. Auch die Frauen der beiden künstlerischen Leiter, Marianne Brand und Birgit Brennich, helfen beim Organisieren, sie koordinieren die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Bereichen von Bühne, Regie und Choreografie und kümmern sich beispielsweise auch um den Kartenverkauf.

Der Vorverkauf startet bereits heute - und erfahrungsgemäß werden die Vorstellungen rasch ausverkauft sein. Wer also Karten erwerben will, sollte nicht zu lange damit warten.

Die Vorstellungen finden am 21., 22., 23., 24. und 26. Januar jeweils um 19.30 Uhr, am 26. zusätzlich auch um 14.30 Uhr, in der Sporthalle des Camerloher-Gymnasiums statt. Der Vorverkauf startet an diesem Dienstag, 8. Januar, im Sekretariat der Schule bei Roland Fuhrich.

ssss

Gut 250 jugendliche Schülerinnen und Schüler des Freisinger Camerloher-Gymnasiums proben seit April vergangenen Jahres für die Operette "Die Piraten von Penzance" von Arthur Sullivan und W. S. Gilbert. Versprochen werden eine originelle Handlung und natürlich klassischer Musikgenuss.

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