Bundesverkehrswegeplan:Freude und Enttäuschung

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Der Bau einer Ortsumfahrung für Fahrenzhausen ist in greifbare Nähe gerückt. Andere Projekte haben weniger Chancen

Groß ist die Freude vor allem bei Heinrich Stadlbauer (FBL): Er sei "völlig platt", sagt der Fahrenzhausener Bürgermeister. Eigentlich habe er nicht mehr damit gerechnet, dass der Bau einer Ortsumfahrung in greifbare Nähe rückt. Das etwa 4,4 Kilometer lange Teilstück der B 13 hat es im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans, der am Mittwochabend erstmals öffentlich vorgestellt worden ist, in den vordringlichen Bedarf geschafft, soll also bis 2030 verwirklicht werden. Seit 30 Jahren steht das Thema auf der Agenda.

Eine Umgehung sei absolut notwendig, sagt Stadlbauer, weil pro Tag etwa 13 000 Autos durch den Ort fahren. Durch den Ausbau der Seitenstreifen auf der A 9, die bei hohem Verkehrsaufkommen als zusätzliche Fahrspur genutzt werden können, habe sich die Situation zwar verbessert, aber "die Wochenenden sind nicht schön". Bis der Ortskern in Fahrenzhausen tatsächlich entlastet werden kann, werden aber noch Jahre vergehen. Wie auch bei den meisten anderen Vorhaben im Landkreis, die es in den vordringlichen Bedarf geschafft haben, ist bisher noch nicht einmal das Stadium einer umfassenden Voruntersuchung erreicht. Für eine erste umweltfachliche Bewertung habe man zwar Linien ermittelt, erklärt Alex Eder vom Staatlichen Bauamt Freising. Exakte Pläne für die möglichen Trassen gebe es aber noch nicht. Auch für eine etwa drei Kilometer lange Umfahrung von Hohenkammer liegt in der Behörde "noch nichts Detailliertes" vor. Immerhin gibt es erste Vorschläge aus dem Achtzigerjahren.

Beim Auer Bürgermeister Karl Ecker (FW) dagegen überwiegt die Enttäuschung über die Weichenstellungen im Bundesverkehrswegeplan. Mit der Ortsumfahrung Reichertshausen (B 301) wird es auf absehbare Zeit wohl nichts werden, sie wird im neuen Plan nur im "weiteren Bedarf" aufgeführt. Für Ecker ein Ärgernis. Der Rathauschef sieht in dem Projekt eine sinnvolle Ergänzung zur bestehenden Ortsumfahrt in Au. Dementsprechend habe man den Bereich im Flächennutzungsplan der Gemeinde berücksichtigt. Ecker hat auch persönlich in Berlin für das Vorhaben getrommelt. Am Ende hat das nichts genützt. "Wir haben wirklich viel gemacht, aber die Obrigkeit hat den Sinn dieses Projekts nicht gesehen", sagt Ecker. Aufgeben will er trotzdem nicht. Ecker hofft stattdessen auf Mittel aus dem bayerischen Landesetat. Auch CSU-Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer bedauert die Einstufung dieses Teilstücks in Berlin.

Eine Umgehung von Rudelzhausen und Puttenhausen (B 301) schätzen die Verkehrsplaner als wichtiger ein, sie soll in den kommenden Jahren gebaut werden. Auch hier gibt es noch keinen Vorentwurf, östliche und westliche Umfahrungsmöglichkeiten sind aber laut Bauamt bereits in Zusammenhang mit der Verlegung der B 301 bei Enzelhausen geprüft worden. Dass es der achtspurige Ausbau der A 9 zwischen dem Dreieck Holledau und Neufahrn nur in den "weiteren Bedarf" geschafft hat, verwundert Allershausens Bürgermeister Rupert Popp (PFW) nicht, wie er sagt. "Ich habe nichts anderes erwartet." Allein der letzte Bauabschnitt für die Seitenstreifen-Freigabe in diesem Jahr wird etwa 60 Millionen Euro kosten. Bei einem achtspurigen Vollausbau müsste der Staat zusätzlich für den Lärmschutz zahlen. Popp glaubt nicht, dass er die Umsetzung dieses Projekts noch erleben wird. Irlstorfer zeigt sich da optimistischer: Da die Einstufung mit dem Zusatz "mit Planungsrecht" versehen ist, bestehe die Möglichkeit, "mit den Ausbauplanungen sowie mit den Lärmschutzvorkehrungen umgehend zu beginnen". Da viele Projekte in der Region in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, muss im Staatlichen Bauamt eine Priorisierung erfolgen. Auch in Berlin wird über das umfangreiche Werk weiter diskutiert.

© SZ vom 18.03.2016 / psc/gsch/mstt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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