Bundestagswahl im Landkreis Freising:Der Neuling ist mit sich zufrieden

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Leon Eckert (Grüne)  will wieder in den Bundestag einziehen. (Foto: Johannes Simon/Johannes Simon)

Der Grünen-Abgeordnete Leon Eckert sagt von sich selbst, er habe in der vergangenen Legislaturperiode "gute Dinge für viele Menschen erreicht“.  Diese Arbeit will er auch in den kommenden vier Jahren fortsetzen.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Der Deutsche Bundestag hat eine Initiative zur Stärkung der Suizid-Prävention in das Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz aufgenommen. Darin enthalten ist ein ausdrücklicher Passus, der auf die besondere Situation von freiwilligen Feuerwehrkräften eingeht. Das zum Beispiel ist eine der Spuren, die der Abgeordnete Eckert, Leon, Bündnis 90/Die Grünen, aus dem Wahlkreis Freising/Pfaffenhofen/Schrobenhausen in dieser Legislaturperiode hinterlassen hat.

„Sehr zufrieden“ sei er für sich mit seinen Premierenjahren im Bundesparlament, sagt der 29-jährige Echinger, der sich am 23. Februar erneut als Direktkandidat im Wahlkreis um eine Verlängerung seines Mandats bewirbt. Er habe „gute Dinge für viele Menschen erreicht“, bilanziert Eckert, insbesondere auch „sehr viel Konkretes für meinen Wahlkreis“.

In den neuen Wahlkampf startet er mit den Schwerpunkten Stärkung des Ehrenamtes und des Bevölkerungsschutzes, Klimaschutz, der Wohlstand in das Land bringt, und den Zielen eines Flughafen-Anliegers, komprimiert in dem Slogan „Saubere Luft und ruhige Nächte“.

In diesen Themenbereichen hat Eckert auch in den vergangenen Jahren reüssiert. Dass etwa die Nachtflüge für Post-Zustellung im Inland abgeschafft wurden, sieht er wie die Korrektur im Suizid-Präventionsgesetz als individuelle Erfolge; dazu habe es auch im Team, in der Fraktion oder in Arbeitsgruppen „coole Erfolge“ gegeben.

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Die Post soll künftig mehr Zeit für die Zustellung von Briefen bekommen.

Innerhalb der Grünen-Fraktion hat Eckert, wiewohl Neuling, durchaus respektable Aufgaben erhalten. So ist er Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat, der in der Wertigkeit des hohen Hauses nicht eben unter die Bagatellen zu rechnen ist, und er ist ordentliches Mitglied und sogar stellvertretender Ausschussvorsitzender im Rechnungsprüfungsausschuss.

Da habe er „an großen Themen gearbeitet“, erzählt er, das sei für einen Neuling „sehr beeindruckend“, einerseits; andererseits hat ihn nach elf Jahren im Echinger Gemeinderat und fünf im Freisinger Kreistag auch nichts mehr wirklich überrascht. „Es hilft, wenn man diese Gremien-Erfahrung hat“, schildert er, „das ist ein grober Kompass, der total hilft, da durchzusteuern“.

Auch wenn die Themen „größer“ sind, die Verfahren liefen doch ähnlich wie in den kommunalen Gremien; das gelte für den formalen Ablauf wie für die Mechanismen in informellen Runden. „Man fällt auf einige Tricks nicht mehr rein“, sagt er etwa - weil man sie aus dem Gemeinderat auch schon kenne. Innerhalb seiner Grünen Fraktion besetzt Eckert Nischenthemen, was ihm „eigene Zuständigkeitsbereiche“ verschafft hat. Sein Leib- und Magenthema als aktiver Feuerwehrler seit zehn Jahren etwa, der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und darin insbesondere der Schutz derer, die schützen, kann er weitgehend autark bearbeiten.

Beim Umgang mit den Belastungen durch Flugverkehr, durchaus ein zentrales Thema der Grünen, da ist Eckert in der aktuellen Fraktion der Einzige, der aus persönlicher Betroffenheit und damit aus Anwohnerperspektive im Dunstkreis eines Großflughafens agieren kann.

Für die Anliegen seines Wahlkreises habe er in den vergangenen knapp vier Jahren jedenfalls „die ganze Themenbreite abgedeckt“, spielt er auf regionale Kollegen an, die sich doch eher auf eng abgegrenzte Themen fokussiert hätten. Das sei „schon anstrengend“, betont er. Sein Arbeitsethos dabei sei, „mich immer gut vorzubereiten, dann geht das schon“. Als Grüner war Eckert seit 2021 auch Teil der Regierung; da sei „nicht alles optimal gelaufen“, räumt er ein. Freilich ist er überzeugt, dass viele Beschlüsse der Ampel-Regierung durchaus „positive Auswirkungen“ zeitigen würden. Und man habe „trotz des zähen Ringens viel erreicht“.

Eckert nennt den finalen Ausstieg aus der Atomkraft, die massive Förderung des Ausbaus Erneuerbarer Energien, die vorgezogene Terminierung des Ausstiegs aus der Kohle von 2038 auf 2030 oder auch die Einführung des damals 49-, heute 58-Euro-Tickets als „erster Schritt in Richtung Mobilität der Zukunft“.

Den Klimaschutz weiter engagiert vorantreiben

Bei einer Wiederwahl wolle er sich „dafür einsetzten, dass wir Klimaschutz weiter engagiert vorantreiben“. Die Energiewende, für ihn das „zentrale Projekt“, müsse so gestaltet werden, „dass Orte in denen Erneuerbarer Strom produziert wird, davon besonders profitieren“.

Im Themenbereich Bevölkerungsschutz und Ehrenamt möchte er das Freiwillige Soziale Jahr für noch mehr junge Menschen attraktiver gestalten. Angriffe auf Einsatzkräfte müssten schneller und konsequent umgesetzt werden. Die teils 30 Jahre alten Gesetze im Bevölkerungsschutz müssten auf ihre Aktualität geprüft und zukunftstauglich überarbeitet werden.

Als Feuerwehrler bei der Freiwilligen Feuerwehr Eching und Gemeinderat sei er stark an der Basis verwurzelt und wisse, wo aktuell der Schuh drückt. „Meine Motivation ist es“, so formuliert Eckert es, „das Leben von Menschen konkret zu verbessern, neue Ideen zu finden und das Beste aus meinem Ort, meinem Wahlkreis und der ganzen Republik zu machen.“

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Eckert hat einen Bachelor in Geschichte und Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität sowie einen weiteren in Technologie- und Managementorientierter Betriebswirtschaftslehre an der TU München erworben. Neben dem Aufbau und der kurzzeitigen Führung der „Kleider machen Bräute GmbH“ arbeitete er vor der Wahl zum Berufspolitiker als Kommunalreferent für die bayerischen Grünen.

Die Ampel-Regierung habe „ein ganz blödes Ebene auf der Ebene des Anstands genommen“, formuliert er seine Wahrnehmung der vergangenen Wochen, die nun die vorgezogenen Wahlen am 23. Februar erst bewirkt hatten. Insbesondere sei er „auf der persönlichen Ebene enttäuscht von den FDP-Kollegen“.

Dass er im Falle einer Wiederwahl im neuen Bundestag dann potentiell einer Oppositionspartei angehören könnte, schreckt Eckert nicht. Als einer von zwei Grünen hatte er sechs Jahre im Echinger Gemeinderat erfahren, was das heißen könnte, „das hat gestählt“.

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