Süddeutsche Zeitung

Bundestagswahl im Landkreis:Kraft getankt

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Vergangenen März war der langjährige Auer Bürgermeister Karl Ecker aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Kommunalwahl angetreten. Nun hat er neue Pläne und will für die Freien Wähler in den Bundestag

Von Peter Becker, Freising/Au

Seit neun Monaten ist Karl Ecker (FW) nun nicht mehr Bürgermeister der Marktgemeinde Au. 24 Jahre war er das gewesen, bevor er sich aus gesundheitlichen Gründen entschloss, nicht mehr zu kandidieren. Jetzt stellt Ecker sich einer neuen Aufgabe: Er will für die Freien Wähler im Wahlkreis Freising/Pfaffenhofen bei der Bundestagswahl im September das Direktmandat holen. Dies gab der Kreisverband der Freien Wähler am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung", bestätigte Ecker auf Nachfrage.

Vor acht Jahren war der 57-Jährige schon einmal als Bundestagskandidat für die Freien Wähler im Gespräch. Letztlich sagte er aber ab, weil ihm seine Funktion als Bürgermeister der Marktgemeinde wichtiger war. "Ich konnte das Rathaus nicht verlassen", erklärt der designierte Kandidat für den Bundestag. Damals habe er mitten im Kampf um die Auer Realschule gesteckt.

Die vergangenen Monate hat Ecker dazu genutzt, wieder zu Kräften zu kommen. Er sei sich vorgekommen, wie in einem Hamsterrad, schildert Ecker die letzten Monate in seiner Zeit als Bürgermeister. "Je mehr man macht, um so mehr wird von einem erwartet", stellt er im Rückblick fest. Jetzt will er seine langjährigen Erfahrungen als Bürgermeister auf das Ziel verwenden, mehr kommunalpolitischen Sachverstand in den Bundestag zu bringen. "Es ist der richtige Zeitpunkt", findet Ecker. Er möchte den Wissensschatz, den er sich in all den Jahren angeeignet hat, nicht brach liegen lassen.

Die Entscheidung, für die Freien Wähler anzutreten, ist in den vergangenen Monaten in ihm gereift. Dies habe sich aus Gesprächen ergeben, in denen er als ehemaliger Bürgermeister immer wieder mal um Rat gefragt wurde. Anfang September sei dann zum ersten Mal innerhalb der Freien Wähler darüber geredet worden. Er habe sich daraufhin Gedanken gemacht. Anfang Dezember habe sich seine Bereitschaft, zu kandidieren, nach Gesprächen mit dem Landtagsabgeordneten Benno Zierer, der Kreisvorsitzenden Maria Scharlach und Landrat Helmut Petz verfestigt. Am Mittwoch fand eine Fraktionssitzung statt, in der die Freien Wähler im Kreistag über diese Entwicklung informiert wurden.

Für die CSU wird wahrscheinlich Erich Irlstorfer sein Mandat verteidigen wollen. Realistisch gesehen wird es schwierig, diesem das Direktmandat streitig zu machen. Für Ecker geht es in erster Linie darum, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Zunächst muss er nominiert werden. Laut Zierer peilen die Freien Wähler dazu, je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens, einen Termin im März an. Gegenkandidaten aus dem Landkreis Pfaffenhofen als Partner im Wahlkreis wird es aller Voraussicht nicht geben. Der Pfaffenhofener Kurier zitiert den Kreisvorsitzenden und Landrat Albert Gürtner, befragt nach der Bewerbung von Ecker, mit den Worten: "Ich kenne ihn seit vielen Jahren und schätze seine Menschlichkeit und seine erfolgreiche politische Arbeit sehr."Als einzige Kandidatin ist bislang Eva-Maria Schmidt von der FDP nominiert. Die übrigen Parteien und Gruppierungen werden im Februar und März nachziehen.

"Kommunen sind das Salz in der Suppe", zitiert Ecker einen Parteikollegen aus der Nachbargemeinde Wolnzach. Darum will er Fürsprecher für die Gemeinden sein. Diese brauchen seiner Meinung nach "mehr Spielraum und weniger Bürokratie". "Im Mittelpunkt meiner politischen Arbeit steht immer der Mensch", betont Ecker. Deshalb wolle er sich für ein zukunftsfähiges Gesundheits-, Pflege- und Rentensystem ebenso einsetzen wie für eine gerechte Finanz- und Steuerpolitik, die vor allem Familien zugute kommen soll. Seine Vorbilder sind die früheren Bundestagsabgeordneten Albert Probst (CSU) und Ewald Schurer (SPD), die durch überraschende Telefonate oder Besuche guten Kontakt zu den Kommunen, auch zum Markt Au, hielten. Ecker spricht da aus eigener Erfahrung.

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SZ vom 23.01.2021
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