Bürgerversammlung:In Hohenbachern herrscht Zufriedenheit

Seit der Diskussion um die künftige Ortsentwicklung in dem Freisinger Stadtteil vor einem Jahr scheint es dort keine Probleme mehr zu geben. Was bleibt, ist der dringende Wunsch nach einem Radweg nach Vötting

Von Johann Kirchberger, Freising

Im Schnelldurchgang hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher die Bürgerversammlung in Hohenbachern absolviert. Die Einwohner scheinen keine größeren Probleme mehr zu haben, nachdem seit einem Jahr die künftige Ortsentwicklungsplanung mit der Bevölkerung diskutiert wurde. Mitte November soll der fertige Rahmenplan vorgestellt werden. Er sieht im Wesentlichen vor, die bestehenden Strukturen in Hohenbachern mit seinen 580 Einwohnern und in Kleinbachern mit 77 Einwohnern zu erhalten.

Ein paar Verbesserungen soll der Plan enthalten: etwas mehr Grün, die Gestaltung des öffentlichen Raums, die Erhaltung landwirtschaftlicher Gebäude und einen Regenschutz an den Bushaltestellen. Alle Ziele würden sukzessive abgearbeitet, versprach Eschenbacher. Der größte und wohl schwierigste Punkt ist der Bau eines Radwegs nach Vötting, den man sich in Hohenbachern seit Jahrzehnten wünscht, der aber stets am Grunderwerb gescheitert ist. "Wir bleiben dran", sagte der OB, der die Analyse der Stärken und Schwächen einer Ortschaft "eine spannende Sache nannte"

Fragen aus dem Publikum gab es dazu nicht. Zur Innenstadt schon. Gegen die vielen parkenden Autos in der Heiliggeistgasse müsse eingeschritten werden, hieß es, auch gegen die an der Bushaltestelle vor dem ehemaligen Café Luitpold. Die Verkehrskontrolleure sind "verstärkt unterwegs", sagte Eschenbacher, die Missstände rührten wohl daher, dass der Bereich als Baustelle angesehen werde, die Bushaltestelle werde als solche nicht wahrgenommen, weil derzeit kein Bus fahre. Was er nicht verstehe, so der OB, sei die beklagte Situation in der Weizengasse. Obwohl die Sparkassengarage am verkaufsoffenen Sonntag halb leer gewesen sei, hätten mindestens acht Autos trotz Verbots in der engen Gasse geparkt, war kritisiert worden.

Die überlastete Notaufnahme im Krankenhaus war ein weiteres Ärgernis, für einen Hohenbachener, ebenso wie die zu wenigen Parkplätze für Krankenhausbesucher. Dafür sei er zwar nicht zuständig, das sei Kreissache, sagte der OB, aber der plane den Bau eines Parkhauses und man könne ja in das Altstadthausparkhaus unter dem Hotel fahren. Da gebe es sogar einen eigenen Ausgang zum Krankenhaus.

Zu Beginn hatte Eschenbacher die Haushaltsituation der Stadt erläutert, wonach die Schulden weit geringer als die Rücklagen seien, was aber angesichts der vielen Vorhaben notwendig sei. Die aktuelle Einwohnerzahl bezifferte der OB auf 50 933, wobei aber nur 49 394 ihren Hauptwohnsitz in Freising gemeldet hätten.

Er stellte den Ausbau der Innenstadt vor, der noch heuer die Fertigstellung des Bereichs zwischen der Weizengasse und der Amtsgerichtsgasse vorsehe. Im nächsten Jahr springe man in die Obere Hauptstraße und beginne mit der Moosachöffnung, sagte er. Die Sanierung des Asamtrakts und der Umbau des aus dem Jahr 1697 stammenden Gebäudes zu einem Kulturzentrum war ebenso ein Thema wie die Umgestaltung des Dombergs durch die Erzdiözese. Beim Bau der Westtangente sei es zu gewissen Verzögerungen gekommen, räumte der OB ein, weshalb die Fertigstellung erst 2022 erfolge. Das Stück von der Angerstraße bis zur ehemaligen B 11 sei aber wohl schon heuer befahrbar. Die Nordostumfahrung werde 2021 fertig. Eschenbacher streifte den Bau der Sternschule und den Umbau der Vöttinger Schule und betonte die Notwendigkeit, neue Kindertagesstätten zu bauen. Weil das Hauptproblem aber nicht die Gebäude seien, sondern das fehlende Personal, versuche die Stadt mit dem Bau von Wohnungen Anreize für neue Erzieherinnen zu schaffen.

Zuversichtlich sei er, so Eschenbacher, was die dritte Startbahn angehe. "Die wird nicht mehr kommen", sagte er, er glaube nicht, dass angesichts der Diskussion über den Klimawandel noch irgendwer diese Startbahn bauen werde. Anders sei das mit den Nachtflügen, die ihm zu viele seien. Leider gebe es im Erdinger Moos kein Nachtflugverbot, wie er es sich wünsche würde, sondern nur eine Nachtflugregelung mit zahlreichen "geplanten Ausnahmen" in den Tagesrandzeiten. Um die zu reduzieren, forderte der OB, der Vorsitzender der Fluglärmkommission ist, hohe und lärmabhängige Start- und Landegebühren. Die echten Nachtflüge zwischen 24 und 5 Uhr, derzeit im Schnitt etwa drei, an manchen Tagen sechs bis sieben, müssten untersagt werden, sagte er.

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