Süddeutsche Zeitung

Bürgerversammlung Hetzenhausen:Verlässlicher Ansprechpartner

Jakob Ziegltrum als Ortssprecher von Hetzenhausen bestätigt

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

So ganz hat man sich wohl noch nicht an Präsenz-Veranstaltungen gewöhnt, denn die Besucherzahl bei der Bürgerversammlung im Ortsteil Hetzenhausen war mit 23 geringer als sonst. Weil im vergangenen Jahr die Bürgerversammlungen wegen Corona ausgefallen sind, stand nun ein Tagesordnungspunkt ganz oben: Die Wahl des Ortssprechers. Die ist eigentlich an den Gemeinderat gekoppelt, der im Vorjahr gewählt wurde.

Weil sich Jakob Ziegltrum zu einer weiteren Amtsperiode bereit erklärt hatte und es keine anderen Kandidaten gab, schritt Bürgermeister Franz Heilmeier gleich zur Wahl. Von den 15 Stimmberechtigten sprachen sich zwölf für Ziegltrum aus, drei enthielten sich, und so überbrachte der Bürgermeister mit einem Paket Honig aus Neufahrn die Glückwünsche. "Wir haben immer wieder auch mit Ihnen gerungen", räumte er ein, dennoch sei Ziegltrum für die Gemeinde immer ein "verlässlicher Ansprechpartner" gewesen.

In seinem Bericht über das abgelaufene Jahr führte Heilmeier danach viel Statistik auf. Auch die Finanzen sprach er an. Die Einnahmenverluste seien "viel weniger gewesen, wie wir zu Beginn dieser Corona-Situation befürchtet haben". Momentan hat die Gemeinde 7,7 Millionen Euro Schulden und 9,3 Millionen Rücklagen. Für heuer sehen die Prognosen noch günstiger aus. Vor allem die Gewerbesteuer entwickle sich erfreulich, sagte der Bürgermeister, "da werden wir voraussichtlich die neun Millionen übertreffen". Dennoch bringe Corona auch finanzielle Belastungen, etwa wegen der Lüftungsgeräte für die Schulen. "Der Freistaat gibt vor, was die Gemeinden anschaffen sollen, aber bezahlen sollen wir es selbst", kritisierte Heilmeier.

Die große Maßnahme in Hetzenhausen, die seit Jahren geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt mit neuer Entwässerung und entsprechenden Umlagen für die Anwohner, bleibt auf der Warteliste. Nach aktuellem Plan laufen 2022 die Vorbereitungen, und die Bauarbeiten dann 2023. Was die Ausbaubeiträge für die Anlieger anbelangt, sei nach dem Wegfall der Straßenausbau-Beiträge der versprochene Ersatz vom Freistaat viel zu gering, so Heilmeier. "Die Summe ist kein Zehntel. Da müssen wir im Gemeinderat noch einmal diskutieren", kündigte er an. Dass es so lange dauere, die Satzung zu erstellen, begründete er mit der schwierigen Personalsituation im Neufahrner Bauamt.

Ein Thema, das Kritik von Ortssprecher Ziegltrum erntete, war die Rutsche für den Hetzenhauser Spielplatz. Wiewohl als Wunsch beim Bürgerhaushalt gemeldet, hat der Gemeinderat diese in den regulären Haushalt geschoben, weil Spielplatzmobiliar Pflichtaufgabe ist. Im Haushalt aber, so Ziegltrum, "ist sie schon gewesen". Und weil sie trotzdem nicht kam, habe man sie, heuer schon zum zweiten Mal, beim Bürgerhaushalt gemeldet. "Das kann nicht Sinn und Zweck sein, dass wir uns im Kreis drehen", so Ziegltrum. Freilich führte er auch aus, dass es mit dem Aufstellen einer Rutsche nicht getan ist, vielmehr muss einiges des dortigen Mobiliars verschoben werden.

Wenig begeistert war er auch von dem weiteren Bürgerhaushaltsprojekt, den Schildern für Wanderwege zwischen Neufahrn, Hetzenhausen und Fürholzen. Die Wege führten auch durch Wälder, und "wenn die ausgeschildert sind, erwarten die Wanderer eventuell einen bestimmten Standard". Die Wälder aber seien Privateigentum, deshalb müsse sicher sein, dass keine Regressansprüche auf die Besitzer zukämen. Heilmeier versicherte, die Verwaltung habe da recherchiert, "die Wegen können und dürfen so bleiben, wie sie sind".

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Quelle:
SZ vom 25.09.2021
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