Bürgerversammlung:Einbrecher und Unfallschwerpunkte

Der Neufahrner Polizeichef Hermann Eschenbecher appelliert an die Mintrachinger, aufmerksam zu sein. Ärger gibt es bei der Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen, die ist bisweilen unlogisch

Von Birgit Grundner, Neufahrn

In den vergangenen Wochen geschah es häufiger als sonst: Fünfmal wurde im Gemeindegebiet in Häuser eingebrochen. Das passt zur Jahreszeit: Weihnachten rückt näher, die Leute haben Geld daheim, "das ist lukrativ", erklärt der Neufahrner Polizeichef Hermann Eschenbecher. Erfahrungsgemäß würden sich die Täter die Häuser gezielt schon vorher aussuchen. Die Betroffenen leiden dann nicht nur unter dem materiellen Verlust: "Das ist sehr belastend, wenn ein Fremder in den persönlichen Habseligkeiten herum gekruscht hat", weiß Eschenbecher.

Die Suche nach den Tätern gestaltet sich indes schwierig. "Das Problem ist, dass wir so verkehrsgünstig liegen", stellte Eschenbecher in der Mintrachinger Bürgerversammlung fest: "Die Einbrecher sind so schnell da, wie sie wieder weg sind." In den Gegenden, wo sie zuletzt aktiv waren, hat die Polizei Infomaterial verteilt. In der Bürgerversammlung appellierte der Inspektionsleiter, aufmerksam zu sein und Verdächtiges zu melden: Jemand beobachtet offenbar ein Gebäude, "der Nachbar ist nicht da, es ist dunkel, der Briefkasten quillt über- scheuen Sie sich nicht, uns zu informieren". In den Hintergrund gerückt ist offenbar die Reifenstecherei, die in den vergangenen Jahren für Unruhe sorgte. "Wir sind dem einen oder anderen auf die Füße gestiegen", es habe einen Einsatz gegeben, deutete Eschenbecher an, "dann hat es plötzlich aufgehört". Allerdings räumte er ein: "G'fanga ham ma'n ned." Verstärkt beschäftigt sich die Polizei inzwischen mit Anzeigen zu betrügerischen Online-Geschäften. Da bestelle jemand "tolle Laufschuhe" und bekomme "ein altes Telefonbuch", so Eschenbcher: "Und das Geld ist weg."

Eine Mintrachingerin berichtete in der Versammlung, dass sie vor kurzem am Telefon informiert wurde, ihr PC sei angeblich "virenversucht", und sie habe auch "Anrufe aus Stuttgart" bekommen: Gegen sie laufe ein Pfändungsverfahren, wenn sie mehr wissen wolle, sollte sie "Taste zwei" drücken: "Was wäre dann passiert?". Vermutlich wäre eine "große Rechnung" gekommen, meinte Eschenbecher, dem allerdings diese Methode "so jetzt neu" war. Er berichtete von einer Echingerin, der vor kurzem am Telefon angekündigt wurde, dass bei ihr demnächst jemand "technische Einrichtungen verbauen" wolle. Im Zweifelsfall sollte man einfach auflegen, rät der Polizeichef. Aber man solle sich auch "nicht scheuen, bei uns anzurufen". Dann könne die Inspektion reagieren und zum Beispiel eine Pressemitteilung mit einer Warnung herausgeben.

Speziell nach Mintraching musste die Polizei in diesem Jahr schon oft wegen Verkehrsunfällen an der Kino-Kreuzung ausrücken. 26 Unfälle mit fünf Verletzten seien es bisher gewesen, berichtete Eschenbecher. Einen weiteren neuralgischen Punkt sprachen die Mintrachinger zum wiederholten Mal an: Die Ausfahrt aus der Kirchenstraße auf die Staatsstraße 2053, wo schon mehrmals teils schwere Unfälle passiert sind. Ein Verkehrsspiegel könnte zumindest helfen, dass man Radfahrer sieht, "die von Osten kommen", meinte ein Zuhörer. Das lehne das für die Staatsstraße zuständige Staatliche Bauamt aber ebenso ab wie in der Vergangenheit schon eine Ampel, einen Kreisel und eine Querungshilfe, sagte Bürgermeister Franzi Heilmeier (Grüne). Er sagte aber zu, wegen des Spiegels nachzuhaken.

Als problematisch wird der Radweg von Mintraching zum Freizeitpark empfunden: "Bis heute ist nicht geklärt, wo der Radweg eigentlich endet", monierte ein Zuhörer: "Und da fahren auch Schulkinder. Viele Eltern kleinerer Kinder treibt eine andere Frage um: Wie könne es sein, dass Mintrachinger Kinder Plätze in Neufahrner Kinderhäusern zugewiesen bekommen und umgekehrt Neufahrner Eltern in Mintraching? Offenbar würden nach der Anmeldung erst einmal alle Kinder "in einen Topf geworfen" und dann die Plätze nach Alter verteilt, so ein Vater. Er forderte, das Vergabeverfahren zu ändern.

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