Bürgerproteste gegen Neufahrner Ortsbus:Streit um Buslinie entbrennt erneut

Der Neufahrner Gemeinderat beschließt mehrheitlich eine neue Linienführung für die "Südschleife". Weil die jetzt durch enge Wohnstraßen führt, haben die Anwohner bereits 60 Unterschriften gegen die Änderung gesammelt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Der Gemeinderat hat entschieden, aber die Diskussionen fangen damit womöglich erst an: Die Bus-"Südschleife" in Neufahrn soll nach dem Fahrplanwechsel Ende nächsten Jahres nicht mehr von der Linie 692, sondern von der neuen Ortsbuslinie 694 bedient und bei dieser Gelegenheit geändert werden. Vorgesehen ist nun eine Strecke, die unter anderem über die Albert-Einstein-Straße und durch das Wohngebiet "Mintrachinger Feld" führt.

Ein ähnliches Vorhaben hatte bereits 2016 zu heftigen Diskussionen geführt. Damals war die Idee dann letztlich zugunsten einer anderen Streckenvariante über die Dietersheimer Straße, den Auweg und die Robert-Koch-Straße verworfen worden. Nun wurde sie zumindest teilweise wieder aus der Schublade geholt, was auch die vor vier Jahren gegründete Interessengemeinschaft erneut auf den Plan gerufen hat. Sie fürchtet "Staus, Verkehrschaos und Unfälle" wegen der "ungeeigneten Busstreckenführung".

Noch vor der jüngsten Sitzung wurden 60 Unterschriften gesammelt, und die Gemeinderäte bekamen Post. Darin wurde etwa darauf hingewiesen, dass die Busse durch eine Spielstraße und einen verkehrsberuhigten Bereich sowie zudem durch eine "Behelfsstraße ohne Gehweg" und mit einer Breite von 3,65 Metern fahren würden. Diese werde auch von Familien auf dem Weg zu den Kitas, Spaziergängern, Joggern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt. Für sie alle gebe es keine Ausweichmöglichkeit, so die Kritiker.

Es handle es sich tatsächlich nur um einen sehr schmalen geteerten Feldweg, gab Manfred Holzer (Freie Wähler) dann auch in der Gemeinderatssitzung zu bedenken. Im Begegnungsverkehr könne es da wirklich schnell Schwierigkeiten geben. Man könne letztlich mit keiner Strecke allen gerecht werden, stellte dagegen Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) fest. Ausdrücklich wies er auch noch einmal drauf hin, dass künftig bewusst Midi-Busse eingesetzt werden sollen. So ein Fahrzeug sei "kleiner als mancher SUV". Wenn so ein acht Meter langer Bus einmal pro Stunde durchfahre, sollte das kein großes Problem sein, meinte Heilmeier. Von manchen werde da wirklich "ein Gespenst an die Wand gemalt".

Die Änderung der "Südschleife" ist eine Art Nebeneffekt: Mit der neuen MVV-Ortsteilbuslinie 694, deren Einführung mit 20:6 Stimmen beschlossen wurde, bekommen vor allem Massenhausen und Giggenhausen eine ÖPNV-Anbindung an den Hauptort Neufahrn samt Bahnhof und Ortszentrum. Zugleich wird die Buslinie das Wohngebiet nördlich der Bahn mit einer Haltestelle am Kurt-Kittel-Ring/Massenhausener Straße bedienen - und eben auch das Gebiet im Süden, das derzeit noch von der Buslinie 692 angefahren wird. Ohne "Südschleife" wird die Linie 692 von Neufahrn nach Hallbergmoos dafür schneller, so die Überlegung.

Die Linie 694 wird im Dezember 2021 starten. Die Busse sollen an allen Tagen außer an Sonn- und Feiertagen im 60-Minuten-Takt verkehren: montags bis freitags zwischen 5.30 und 22.30 Uhr sowie samstags von 7.30 bis 22.30 Uhr. Die Haltestellen in Massenhausen befinden sich an der Raiffeisenbank, an der Kirche und am Maibaum. Im Ortsteil Giggenhausen sind sie am Maibaum und an der Hauptstraße vorgesehen.

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