Bürgermeisterwahl:Jung gegen alt

CSU-Kandidat Harald Reents holt in Hallbergmoos die meisten Stimmen. Heinrich Lemer (FW) schafft es in die Stichwahl.

Von Monika Mayer

Bürgermeisterwahl: Harald Reents(CSU) und Heinrich Lemer (FW) gehen in die Stichwahl (v. l.). Foto: Jaksch

Harald Reents(CSU) und Heinrich Lemer (FW) gehen in die Stichwahl (v. l.). Foto: Jaksch

Es bleibt spannend: Harald Reents (CSU) und Heinrich Lemer (FW) kommen als Bewerber um das Amt des Bürgermeisters am 30. März in die Stichwahl. Reents konnte im ersten Wahlgang 33,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen, Lemer kam auf 19,9 Prozent.

Als Gewinner bei den Gemeinderatswahlen dürfen sich die Grünen fühlen, die bei Redaktionsschluss zwei Sitze hatten und damit ihr Ergebnis verdoppeln konnten. Auch die Einigkeit kann vermutlich einen Vertreter mehr entsenden und stellt damit vier Gemeinderäte. Verlierer sind die Freien Wähler, bislang stärkste Fraktion, die wohl von sieben auf fünf Sitze abrutschen. Die CSU bleibt voraussichtlich stabil bei sechs, stellt aber jetzt die größte Fraktion. Die SPD hält drei Sitze.

Als katastrophal wurde allgemein die geringe Wahlbeteiligung von nur 48,6 Prozent eingestuft. Vor sechs Jahren waren es 52,02 Prozent. Es gab 7513 Stimmberechtigte, 2219 entschieden sich für Briefwahl.

Um 18.11 Uhr projizierte der Beamer im großen Sitzungssaal das erste Ergebnis aus dem Wahlbezirk vier auf die Leinwand. In einer Reihe, quasi im Schulterschluss verfolgten nebeneinander sitzend der aus Altersgründen scheidende Bürgermeister Klaus Stallmeister (FW) mit Ehefrau Bärbel und Heinrich Lemer, Händchen haltend mit Ehefrau Gerlinde, die eintreffenden Resultate der Auszählungen. Es herrschte gespannte Konzentration. Kommentare waren nicht zu hören, aber man schien die erste Auszählung als Trendmeldung zu nehmen. Als Reents dann um 18.16 Uhr, begleitet vom CSU-Fraktionsvorsitzendem Marcus Mey und Alois Hettenkofer den Raum betrat, war sein salopper Kommentar "Schaut gut aus". Die weiteren Ergebnisse festigten die Tendenz.

In der Stichwahl treffen nun zwei Generationen aufeinander. Heinrich Lemer, 61, Journalist, Gemeinderat seit 2002, Sportreferent und einer der "Väter" des Sport- und Freizeitparks, setzt auf Erfahrung und stellt sich in die Reihe der erfolgreichen FW-Bürgermeister Stallmeister und Manfred Pointner. Harald Reents, 33, Diplom- Verwaltungswirt, hat seit 2007 bei der CSU im Eilschritt Karriere gemacht und könnte das "junge Gesicht" für die jungen Gemeinde Hallbergmoos werden. Lemer dagegen äußerte im Wahlkampf den Vergleich, wenn jemand sage, die junge Gemeinde Hallbergmoos brauche einen jungen Bürgermeister, dann sei das ähnlich "sinnfrei", wie wenn man behaupte, ein alter Verein brauche auch einen alten Vorsitzenden.

Die Konstellation Reents/Lemer in der Stichwahl galt bei insgesamt sechs Bewerbern um das höchste Amt im Rathaus allgemein als wahrscheinlich. Lemer sah sich in einer ersten Stellungnahme als "nicht chancenlos". Nachdem um 18.55 Uhr Wahlleiterin Sonja Perzl das Endergebnis verlesen hatte, wurde Reents gefragt wie er sein Abschneiden beurteile. Er überlegte lange und wiederholte dann noch einmal sein Mantra "Es sieht gut aus", aber diesmal garnierte er das knappe Statement mit einem strahlenden Lächeln. Stoisch, aber spürbar enttäuscht, nahm SPD-Kandidat Stefan Kronner seine Niederlage bei 18,5 Prozent hin. Vor sechs Jahren hatte er gegen Klaus Stallmeister 38,3 Prozent geholt. Recht zufrieden mit seinen 18,2 Prozent schien dagegen Wolfgang Reiland zu sein, der erst vor kurzem von den Freien Wählern zur Einigkeit gewechselt war. Er holte vor allem in Goldach viele Stimmen. Herb enttäuscht und selbstkritisch ging Robert Wäger, bislang Einzelkämpfer für die Grünen, mit seinen 6,2 Prozent um. Jürgen Borst (Nur Mut) brachte es auf 4,3 Prozent.

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