Bürgermeisterwahl in Eching:Zwei Kandidaten, 24 Antworten

Stichwahl in Eching um das Amt des Bürgermeisters: Anette Martin tritt gegen Josef Riemensberger an. Zwölf Fragen an die Kandidaten.

Alexandra Vettori

Am kommenden Sonntag ist in Eching Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters. Bestritten wird sie von Amtsinhaber Josef Riemensberger (CSU) und Anette Martin (SPD). Um den Bürgern eine kleine Entscheidungshilfe zu geben, hat SZ-Mitarbeiterin Alexandra Vettori beiden Kandidaten zwölf Fragen gestellt - mit der Bitte, sich kurz zu fassen.

Bürgermeisterwahl in Eching: Sie will ins Rathaus, er will drin bleiben: Anette Martin (SPD) und Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU).

Sie will ins Rathaus, er will drin bleiben: Anette Martin (SPD) und Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU).

(Foto: Marco Einfeldt)

SZ: Wie sähe die Neugestaltung des Bürgerplatzes aus, wenn Sie das ganz alleine entscheiden könnten?

Anette Martin: Rathaus, ASZ und Bürgerhaus werden zum Bürgerplatz hin geöffnet: Das Rathaus mit einem großzügigen Zugang, das ASZ mit einer Bewirtungsmöglichkeit auf dem Platz und das Bürgerhaus mit der Öffnung des Restaurants zum Platz. Auf einem gefälligen Belag gruppieren sich ansprechende, beschattete Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten, ohne die Stellmöglichkeiten für Märkte zu beschneiden. Beleuchtungseffekte verstärken die Atmosphäre.

Josef Riemensberger: Was haben sich die Verantwortlichen damals (allen voran Dr. Enßlin) beim Bau des Bürgerplatzes und seiner Umgebung denn gedacht? Ich stelle mir vor, die soziale Komponente des Platzes zu stärken und ihn durch eine schöne grüne Gliederung aufzuwerten, damit mehr Leben Einzug hält.

SZ: Wie würden Sie das Problem Durchgangsverkehr lösen?

Martin: Die Südumfahrung um die Echinger Lohe bringt nur eine Entlastung der Oberen Hauptstraße. Deshalb müssen wir auch untersuchen, welche Vorteile eine West-Nord-Umfahrung mit gleichzeitiger Erschließung des Echinger Westens und der Anbindung des Gewerbegebietes Nord an das Gewerbegebiet Ost und an die Autobahnanschlussstelle Eching Ost hat. Wenn das genau geprüft ist, sollte ein Bürgerentscheid endlich Planungssicherheit bringen.

Riemensberger: Ich habe heute wieder an Landrat Schwaiger einen Brief wegen des erweiterten Lkw-Fahrverbots an Wochenenden auf Autobahnen geschrieben, mit der Bitte der Firma Schenker am Samstag bei der Belieferung von BMW die Nutzung der Autobahn durch ihre LKW zu ermöglichen. Ich muss unterscheiden zwischen Wunschgedanken und der Realität in Abstimmung mit Landrat und Behörden.

SZ: Wie sähe Ihr Idealkonzept für das Alten- und Servicezentrum aus?

Martin: Die jetzige Konzeption kommt dem Idealkonzept ziemlich nahe. Unser Ziel muss es weiterhin sein, möglichst vielen Senioren die Chance zu geben, möglichst lange in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Mit der Begegnungsstätte über Beratung, Sozialstation, ambulanten Pflege bis hin zur Wohngemeinschaft für Demenzkranke besteht jetzt schon ein qualitativ hochwertiges Angebot. Im übrigen verspreche ich mir viel von der kreativen Weiterentwicklung des Mehrgenerationenhauses.

Riemensberger: Kompetenz und Qualität in der Hilfe und Pflege für alle, die der Hilfe und Pflege bedürfen. Noch größere und breitere Förderung des ehrenamtlichen Engagements. Alle künftigen Konzepte sind dahin gehend zu prüfen, ob sie die langfristige Leistungsfähigkeit der Gemeinde berücksichtigen und für die Bürger die optimale Begleitung sichern.

SZ: Welche Maßnahmen könnten die Defizite bei Bürgerhaus und Musikschule verringern?

Martin: Schon die Einsparungen der letzten Jahre gehen zum Teil an die Substanz, weitere würden beide Einrichtungen in Frage stellen. Ein ansprechendes Kulturprogramm kostet Geld; 600 Musikschüler zu betreuen und qualifiziert zu unterrichten geht nicht zum Nulltarif.

Riemensberger: Eine nochmalige Effizienzsteigerung der eingesetzten Mittel.

SZ: Wenn Sie freie Wahl hätten: Was bräuchte Eching als nächstes?

Martin: Ganz dringend und schnell brauchen wir in Eching Krippenplätze in ausreichender Zahl. Ein Baugebiet, in dem die jungen Familien wieder eine Chance haben, ein Reihenhaus günstig zu bauen oder eine preiswerte Wohnung zu mieten. Es fehlen zum Beispiel ein Kinderarzt oder ein Augenarzt. Nachdem 2014 der Konzessionsvertrag für das Stromnetz ausläuft, sollten wir das Netz mit einem eigenem kommunalen Unternehmen übernehmen.

Riemensberger: Ein umfassendes umsetzbares Naherholungskonzept für den Hollerner See.

SZ: Welches oder welche Gebäude würden Sie gerne abreißen, wenn Sie keine Rücksicht auf Gesetze, Behörden oder Interessen nehmen müssten?

Martin: Das Rathaus wäre schnell abgerissen und durch ein den Bürgerplatz aufwertendes Gebäude ersetzt. Auch die ehemalige Post würde der Abrissbirne zum Opfer fallen.

Riemensberger: Viele Gebäude haben erhaltungswürdige Substanz. Jedoch muss bei Umbau, Erneuerung und Modernisierung die Gestaltung und Nutzung nachhaltig und langfristig angelegt sei.

SZ: Welches Stück Natur mögen Sie in oder um Eching am liebsten?

Martin: Für kurze Spaziergänge halte ich mich gerne im Freizeitgelände auf. Kleinere Fahrradtouren zum Mallertshofer Holz, Hollerner See und derHügelkette im Norden unserer Gemeinde sind abends eine angenehme Entspannung.

Riemensberger: Echinger Lohe, Osterhart, Garchinger Heide, Moos zwischen Eching und den nördlichen Ortsteilen mit seinen Bachläufen

SZ: Wo gehen Sie in Eching am liebsten Essen?

Martin: Kulinarisch liebe ich die Abwechslung. Und die bekomme ich in Eching. Von bayerisch-deftig bis zur internationalen Küche ist alles vertreten.

Riemensberger: Alle Gasthäuser in der Gemeinde haben ihre besonderen Qualitäten. Im Übrigen bereite ich bestimmte Spezialitäten nach alten Rezepten gerne selbst zu.

SZ: Welches Geschäft vermissen Sie in Eching?

Martin: Schön wäre es in Eching wieder mehr verschiedene Lebensmittelläden zu haben. Besonders vermisse ich ein Kurzwarengeschäft.

Riemensberger: Einen Elektromarkt.

SZ: Wo kaufen Sie Ihre Anzüge oder Ihre Kleider?

Martin: In der näheren Umgebung von Eching. Einkaufstouren nach München sind eher selten.

Riemensberger: Bei Herrenmoden Reindl. Das Geschäft ist mit einer Echinger Familie eng verbunden. Trachten- und Lederkleidung aus dem Fachgeschäft der Echinger Familie Ebenhöh.

SZ: Was trinken Sie am liebsten?

Martin: Um den Durst zu löschen Wasser oder Saftschorle. In angenehmer Atmosphäre bei einem schönen Essen darf es auch ein Glas Wein sein.

Riemensberger: Unser Leitungswasser vom Wasserzweckverband Freising Süd. Helles Bier oder Weißbier der Brauereien aus dem Landkreis Freising, oder auch mal ein Viertel des guten Rotweins vom Weingut Eckes an der Nahe

SZ: Was fingen Sie mit dem Leben an, wenn Sie heute 20 wären?

Martin: Heute haben viele junge Menschen mehr Möglichkeiten als früher. Es werden aber auch mehr Anforderungen an sie gestellt; die Welt wurde und wird schnelllebiger. Also alles noch mal von vorne - mit viel Enthusiasmus und Neugier auf die Welt und wenig Lebenserfahrung? Mein Lebensweg, meine Erfahrungen, meine Fehler und meine Erfolge gehören zu mir und ich möchte sie nicht missen, deshalb bin ich gerne eine Frau in der Mitte ihres Lebens.

Riemensberger: Ich würde Ausbildung beziehungsweise Studium zügig abschließen, alle Dinge weltoffen und unbekümmert betrachten und interessante Schlüsse ziehen. Ausserdem würde ich wieder die Selbständigkeit anstreben, um eigene Ideen und Vorstellungen rasch umzusetzen. Einen Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeiten und Unternehmungen würde ich dem Energiesektor widmen, weil dies ein Zukunftsmarkt mit großen Chancen und Veränderungen ist.

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