Bürgermeister von Hohenkammer:Doppelt ungewöhnlicher Start

Bürgermeister von Hohenkammer: Er gehe jeden Tag wieder gern ins Rathaus, erzählt Mario Berti. Seit gut 100 Tagen ist der neue Bürgermeister von Hohenkammer nun im Amt. Nur der Kontakt zu den Bürgern ist derzeit Corona-bedingt schwierig.

Er gehe jeden Tag wieder gern ins Rathaus, erzählt Mario Berti. Seit gut 100 Tagen ist der neue Bürgermeister von Hohenkammer nun im Amt. Nur der Kontakt zu den Bürgern ist derzeit Corona-bedingt schwierig.

(Foto: Marco Einfeldt)

Mario Berti hat sein Amt mit einem halben Jahr Verspätung angetreten - und mitten in der Pandemie. Die Arbeit macht ihm Spaß, auch wenn es bisher vor allem um Pflichtaufgaben ging

Von Petra Schnirch, Hohenkammer

Für Mario Berti war es in doppelter Hinsicht ein ungewöhnlicher Start. Sein neues Amt trat er erst Anfang Oktober an, also ein halbes Jahr nach seinen Bürgermeisterkollegen. Persönliche Kontakte zu Bürgern und Vereinen musste er in den ersten Monaten seiner Amtszeit wegen der Pandemie stark einschränken, Besprechungen finden in erster Linie per Video statt. Anfangs etwas ungewohnt, aber "eine sehr gute Alternative", findet Berti. Inzwischen ist das Rathaus in Hohenkammer ganz geschlossen. "Es hilft ja nichts", sagt der Bürgermeister und fügt hinzu: "Wir müssen auch Vorbild sein."

Vor einem Jahr war noch nicht klar, dass sich sein Alltag so entscheidend ändern würde. Erst im März, nach dem überraschenden Tod des CSU-Kandidaten, warf Berti seinen Hut offiziell in den Ring und bewarb sich für die CSU um das Bürgermeisteramt. In der Stichwahl setzte er sich Ende September knapp gegen Susanne Hartmann (FDP) durch. Der Betrieb in seiner Zimmerei ruht inzwischen, die Aufträge sind abgearbeitet, neue hat er keine mehr angenommen. Ganz leicht sei ihm das nicht gefallen, gibt er zu, schließlich habe er den Betrieb aufgebaut. Aber er habe sich ja selbst für den Wechsel entschieden, und er sei jeden Tag gern im Rathaus. "Beides nebeneinander geht nicht."

In den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit standen vor allem Pflichtaufgaben an. Die Straßenbauarbeiten in Niernsdorf und Riedhof sind abgeschlossen. Hohenkammer hat endlich Schülerlotsen gefunden. Einige Eltern hatten sich dafür stark engagiert, weil die viel befahrene Bundesstraße 13 mitten durch den Ort führt, die Gemeinde unterstützte die Initiative.

Auch 2021 stehen vorerst vor allem drängende Bauprojekte auf der Agenda. Die Brücke in Schlipps muss laut Berti erneuert werden, denn sie weist Schäden auf. In diesem Jahr stehen Planung und Ausschreibung an, 2022 wird voraussichtlich gebaut. "Das wird ein größeres Projekt." Weitere Vorhaben sind die Kanalsanierung in Hohenkammer-Nord sowie weitere Straßensanierungen. Außerdem wird ein Rathaus-Serviceportal für die Bürgerinnen und Bürger eingeführt. Die jungen Biker sollen einen Dirtpark bekommen.

Die neuen Ziele für die kommenden Jahre sollen in einer Klausurtagung des Gemeinderats diskutiert werden. Ein solches Treffen sei derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht möglich, sagt Berti bedauernd. Er selbst hält eine Lösung für die Vereine für besonders dringlich, sie benötigten Räumlichkeiten, etwa für Proben. Die Gemeinderäte seien sich einig, dass hier etwas getan werden müsse, so Berti. Auch Schule und Haus des Kindes seien "gut gefüllt". Die weitere Entwicklung sei ebenfalls ein "Zukunftsthema", ebenso die Schaffung von günstigem Wohnraum für Familien und Senioren.

Finanziell hat die Gemeinde die Krise bisher nicht zu spüren bekommen. Die Gewerbesteuereinnahmen für 2020 entsprechen mit etwa einer Million Euro ziemlich genau dem Ansatz im Haushaltsplan. Hohenkammer sei, was die Bandbreite der Firmen angeht, relativ breit aufgestellt, sagt Geschäftsleiter Marco Unruh. Hinzu komme eine staatliche Corona-Hilfe in Höhe von 330 000 Euro.

Berti lobt sein Team im Rathaus, auch der Gemeinderat arbeite gut zusammen, sagt er. Die Arbeit als Bürgermeister mache ihm viel Spaß. Was dabei alles auf einen zukommt, könne man sich im Vorfeld aber gar nicht vorstellen, wenn man nicht in der Verwaltung gearbeitet habe, räumt er ein. Als Gemeinderat - Berti gehörte dem Gremium sechs Jahre lang an - erhalte man lediglich erste Einblicke.

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