Beim Bau der Tiefgarage im Echinger Ortskern Anfang der 1990er Jahre war über deren Decke ein neuer Platz übrig geblieben – offenkundig reichlich überraschend für die damalige Ortsplanung. Seither hat sich dieser alsbald „Bürgerplatz“ genannte Freiraum immer noch nicht recht sortiert, ist im Herzen der Gemeinde annähernd ein Fremdkörper geblieben, zumindest aber nicht ansatzweise genutzt oder belebt.
Diverse Anläufe, Ideensammlungen oder Überplanungen gab es in den gut 30 Jahren immer wieder; jetzt steht ein neuerlicher Versuch an, aus dem Bürgerplatz einen Hauptplatz des Ortes zu machen. Im „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek)“ nutzt die Gemeinde Eching Städtebaufördermittel des Landes, um den Platz neu zu konzipieren.
Dem Planungswettbewerb vorgeschaltet ist eine Premiere in der Gemeinde: Zum ersten Mal soll dazu ein Bürgerworkshop stattfinden. Dieses neue partizipative Element ist eine Mixtur aus Bürgerrat und Ideensammlung. An dem Workshop soll zumindest theoretisch jeder teilnehmen können, der möchte: Zwölf Workshop-Teilnehmer werden ausgelost und für den Los-Topf kann man sich bewerben. Einfach beim Workshop am Montag, 7. April, hereinzuspazieren, ist dagegen nicht möglich. Bewerbungen zur Teilnahme sind bis Montag, 24. März, möglich. Das Teilnahme-Formular wird am Ort breit gestreut und kann ansonsten im Rathaus angefordert werden (bauverwaltung@eching.de, 089/3190003301).
Die Workshop-Resultate sollen „als Entscheidungsgrundlage“ dienen
In diesem Workshop hätten dann „die Bürger konkret die Gelegenheit, ihre Ideen für die Verschönerung unserer Ortsmitte einzureichen und damit ihre persönliche Note für die Gestaltung unserer Gemeinde einzubringen“, schildert es Bürgermeister Sebastian Thaler. Wer nicht an dem Workshop teilnehmen kann oder nicht ausgelost wurde, kann seine Ideen, Anregungen und Wünsche trotzdem vorab einreichen.
In dem Bürger-Workshop würden Ideen für die Ortsmitte, einschließlich Bürgerplatz, Stachus und Teilen der Bahnhofstraße gesammelt, diskutiert und priorisiert. Die Ergebnisse werden dann dem Gemeinderat vorgestellt, der die Vorgaben für einen Planungswettbewerb erstellen muss. Die Workshop-Resultate sollten dabei „als Entscheidungsgrundlage“ dienen, erwartet der Bürgermeister.
Konzipiert wird der neue Bürgerplatz dann in einem Planungswettbewerb unter Landschaftsarchitekten. Aber entscheidend für deren Planungsrichtung sind die Vorgaben aus der Gemeinde, sprich aus Workshop und Gemeinderat. Mehr Grün oder mehr Gebäude? Mehr Freiraum für Veranstaltungen oder Gelegenheiten zum Shoppen?
Erwartet wird eine „optimale Lösung zur Umgestaltung der Ortsmitte“
Der Platz war zunächst völlig deplatziert, weil alle Gebäude in seiner Nähe nicht auf ihn ausgerichtet waren; für das Rathaus war er Hinterhof, für das ASZ bestenfalls Pausenhof und zum Bürgerhaus, das immerhin den Eingang dort besitzt, gab es keine richtige Bindung. Mittlerweile nun wurde das Bürgerhaus bei seiner Generalsanierung auf den Platz ausgerichtet und das Rathaus hat seit dem Neubau einen von zwei Haupteingängen vom Platz her. Damit ist die Sinnhaftigkeit des Bürgerplatzes im Ortsgefüge deutlich gewachsen. Am nordwestlichen Zugang sorgt eine Eisdiele für Belebung, jedenfalls in den Sommermonaten.
Ein planerisches Grundproblem war bisher, dass der Bürgerplatz für den Alltag zu groß ist, sich Passanten darauf vom Gefühl her eher verlieren; für Veranstaltungen im Herzen des Ortes aber ist die Größe gerade ausreichend, hier dürfte keinesfalls abgezwackt werden. Die Sommerereignisse „Urlaub dahoam“ und das Jubiläumsfest 2023 füllten den Platz restlos. Im Planerwettbewerb und zusammen mit dem Input aus Gemeinderat und Bürger-Workshop erwartet der Bürgermeister „eine für unsere Gemeinde optimale Lösung zur Umgestaltung der Ortsmitte“.