Bürger haben das Wort:Acheringer ärgern sich über Ungleichbehandlung

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Einige der Acheringer beschwerten sich über Flugzeuge, die täglich gegen 22 Uhr starten und sich nicht an die vorgegebenen Flugrouten halten würden.

(Foto: Werner Hennies/dpa)

Anlieger in der Altstadt würden beim Straßenausbau anders behandelt, so die Kritik. Nachts stören Starts von Flugzeugen, die sich nicht an Routen halten

Von Alexandra Vettori, Achering

Freisings Oberbürgermeister ließ sich zwar durch seine Stellvertreterin Eva Bönig (Grüne) vertreten, doch dafür hatte diese noch den Dritten Bürgermeister Johann Hölz (Freisinger Mitte) mit zur Bürgerversammlung im Stadtteil Achering gebracht. Es war eine fast vertraute Runde im Gasthof Schredl, da nur rund 30 Acheringer gekommen waren. Es wurde viel gelacht und gewitzelt, aber natürlich auch viel geschimpft. Über die Straßenausbaubeiträge zum Beispiel, bei denen sich vier Anwohner des Acheringer Wiesenweges gegenüber den Anwohnern der Freisinger Innenstadt mit ungleichem Maß gemessen fühlen.

Vor vier Jahren haben sich vier Acheringer zu einem satten Prozentsatz am Ausbau des Wiesenweges beteiligen müssen, monierte einer der Anwesenden, jetzt, bei der Neugestaltung der Innenstadt, werde vonseiten der Stadt alles versucht, damit die Anwohner der Innenstadt möglichst billig davon kommen. Gegen diesen Vorwurf freilich verwehrten sich die Bürgermeisterin. Alles sei rechtlich vorgegeben, auch für die Stadt. Einem aufgebrachten Wiesenwegbewohner rieten sich, ins Freisinger Rathaus zu kommen, und sich die alten Vorgänge und Abrechnungen noch einmal anzusehen.

Ein zweites Thema, das nicht nur Acheringern, sondern auch den Menschen aus Eggertshofen und Dürneck, zwei weiteren Kleinsiedlungen an der Bundesstraße 11, auf den Nägeln brennt, ist der öffentliche Nahverkehr. Der besteht hier nur aus einem Anruf- und Sammeltaxi, das zweimal am Tag, einmal vormittags und einmal nachmittags, auf Bestellung fährt. "Das ist doch ein Witz. Wer hier kein Auto hat, ist verratzt", schimpfe ein Frau aus Eggertshofen. Angesichts der unattraktiven Fahrzeiten müsse man sich bei den Freisinger Stadtwerken auch nicht wundern, dass das Ruftaxi im laufenden Jahr von gerade mal gerade mal acht Menschen genutzt werde.

Eva Bönigs Rechenschaftsbericht über das vergangene Jahr verfolgten die Anwesenden mit Interesse, beim Thema Kino auf dem Schlütergelände freilich wirkte man sehr entspannt. "Wir haben ja ein Kino", sagte einer lachend und meinte damit das fußläufig erreichbare Cineplex im Neufahrner Gewerbegebiet am Römerweg.

Keinen Kommentar wollte Bürgermeisterin Bönig zum Thema dritte Startbahn abgeben, obwohl Donnerstagnachmittag der Meinungsschwenk von Ministerpräsident Horst Seehofer bekannt geworden war, wonach jetzt doch keine Entscheidung vor Anfang 2016 fallen werde. Einige der Anwesenden beschwerten sich über startende Flugzeuge täglich gegen 22 Uhr, die sich nicht an die vorgegebenen Flugrouten halten. Bönig, die auch Mitglied der Freisinger Bürgerinitiative ist, riet ihnen, sich, egal wie oft und wie lästig, bei der Flugsicherung zu beschweren, ebenso wie beim Bündnis Aufgemuckt. "Dort bekommen Sie Unterstützung."

Unterstützung versprach die Bürgermeisterin auch den Anliegern des Jägersteigs, der in die Isarauen und zur Isar führt, wo das Wasserwirtschaftsamt in diesem Jahr das Acheringer Wehr repariert hat - mit rund 1000 Lastwagenlieferungen riesiger Steine. Der Jägersteig sieht jetzt entsprechend aus, und die Anlieger befürchten, dass sie die Schäden jetzt zahlen müssen. Bönig versprach eine Kontrolle und versicherte: "Zahlen muss der, der die Schäden verursacht hat. Wir sind da auf ihre Hinweise angewiesen", sagte Bönig den Anliegern

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