Bisher gibt es in der Region nur einige wenige Windkraftanlagen, doch das wird sich in den kommenden drei bis vier Jahren ändern. Für den geplanten Windpark bei Jesenwang hat das Landratsamt Fürstenfeldbruck den positiven Vorbescheid erteilt. Das Projekt der Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) Freisinger Land ist der Verwirklichung einen Schritt näher gekommen.
Bei Jesenwang sollen vier Windräder entstehen, auch eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen. Die BEG war in den Nachbarlandkreis ausgewichen, weil in Freising aufgrund der 10-H-Abstandsregel der Bau weiterer Anlagen lange Zeit kaum möglich war. Die Windenergieanlagen bei Kammerberg, Gemeinde Fahrenzhausen, und Johanneck, Gemeinde Paunzhausen, sind die bisher einzigen im Landkreis. Nach der Lockerung der Regelung sind nun aber mehrere Genehmigungsverfahren am Laufen, etwa für Windparks in Hohenkammer und Allershausen sowie zwei Anlagen in Fahrenzhausen.
Die Bearbeitung des Vorbescheids für Jesenwang hat mit 16 Monaten viel Zeit in Anspruch genommen. Aufgrund der militärischen Luftraumüberwachung der Bundeswehr musste die BEG den Antrag vor einem Jahr noch einmal ändern. Die vier geplanten Windräder haben eine Nabenhöhe von 160 bis 166 Meter und einen Rotordurchmesser von 160 Meter. Eigentlich waren 175-Meter-Türme geplant.
Der Vorbescheid bestätige, dass das Vorhaben den Zielen der Raumordnung und Landesplanung entspricht, keine Konflikte mit Richtfunk, seismologischen Stationen oder Wetterradar bestehen, und es den Belangen der zivilen und militärischen Luftfahrtsicherung nicht entgegensteht, heißt es in einer Mitteilung der BEG. Geprüft worden sei aber auch die generelle Genehmigungsfähigkeit. „Damit ist der Bürger-Windpark Jesenwang einen großen Schritt auf dem Weg zur Realisierung vorangekommen.“
An der Planung des Windparks arbeitet die Bürger-Energiegenossenschaft bereits seit fünf Jahren, sie musste gleich mehrere Hürden überwinden. Im Oktober 2019 hatte sie den Pachtvertrag unterzeichnet. Im März 2020 stellte sie den ersten Vorbescheidsantrag für eine Windkraftanlage mit 131 Meter Nabenhöhe, auf den schon einen Monat später eine negative Beurteilung durch die Bundeswehr erfolgte. In der Folge erreichte die BEG gemeinsam mit anderen Unterstützern, dass die Höhenbeschränkung der militärischen Luftüberwachung angehoben wurde, wie es ihrem Projekttagebuch heißt.
Die Bürgerbeteiligung ist für das Frühjahr 2025 geplant
2023 folgte ein weiterer entscheidender Schritt: Die BEG beantragte den Bau von gleich vier Windrädern – das war wiederum durch die gelockerte 10-H-Regel möglich geworden. In den kommenden zwei Wochen wollen die Planer den Antrag auf Genehmigung einreichen.
Der geschätzte jährliche Ertrag des Windparks liegen ihren Angaben zufolge bei etwa 45 000 Megawattstunden. Das entspreche einem Stromverbrauch von 32 000 Personen. Bürgerinnen und Bürger können sich mit Nachrangdarlehen an dem Projekt beteiligen. Das Projekt habe ein geplantes Investitionsvolumen von 32 Millionen Euro, das Eigenkapital von 5,8 Millionen Euro solle durch die Bürgerbeteiligung finanziert werden. Diese sei für das Frühjahr 2025 geplant und hänge vom Fortgang der Genehmigung ab.
