Süddeutsche Zeitung

Bilanz und Ausblick:Deutlich mehr Strom aus Wind und Sonne

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Der Ausbau der erneuerbaren Energien durch die Bürger-Energiegenossenschaft Freisinger Land kommt voran - auch zwei neue Windräder, eines davon im Landkreis Freising, sind in Planung.

Von Petra Schnirch, Freising

Im vergangenen Jahr sind im Landkreis zwei neue Bürger-Solaranlagen in Eching und Kranzberg ans Netz gegangen, auch weitere Ladepunkte für E-Autos stehen zur Verfügung. Die Bürger-Energiegenossenschaft Freisinger Land (BEG) zieht für 2022 eine positive Bilanz - und plant intensiv am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch ein neues Windrad soll im Landkreis entstehen. Wo, das will die BEG in Kürze bekanntgeben. Im November sei bereits mit der artenschutzrechtlichen Prüfung begonnen worden, sagt Vorstandsmitglied Werner Hillebrand.

Die Zahl der Mitglieder ist 2022 erneut stark gestiegen auf nunmehr 1087. Wie schon im Jahr zuvor traten exakt neue 186 Interessenten der BEG bei. Dies zeige, dass die lokale Energiewende für die Bürgerinnen und Bürger immer wichtiger werde, bilanziert sie in einer Pressemitteilung. Sie profitieren von einem vergleichsweise günstigen Strompreis. Für Bestandskunden wird er 2023 geringfügig auf 32,9 Cent pro Kilowattstunde angehoben. 20 Prozent des Stroms stammen aus Solar- und Windkraftanlagen der BEG, 80 Prozent aus bayerischer Wasserkraft. Neukunden zahlen allerdings auch bei der Bürger-Energiegenossenschaft deutlich mehr, weil für sie Strom zu den aktuellen Bedingungen beschafft werden müsse, erklärt Hillebrand.

Die Mieter profitieren von günstigen Strompreisen

Ans Netz gegangen sind 2021 die Solaranlagen auf den Dächern der Tennishalle in Eching mit einer Leistung von 396 Kilowatt-Peak und des Mehrgenerationenhauses in Kranzberg mit 154 Kilowatt-Peak. Beide sind sogenannte Mieter-Stromanlagen. Das heiße, dass die Bewohner auch in diesem Jahr einen Stromtarif von unter 30 Cent pro Kilowattstunde haben werden, so die BEG weiter. Im ersten Halbjahr 2023 werden die bereits installierten Anlagen am Hühnerhof Hörgersdorf (284 Kilowatt-Peak), an der Katharina-Mair-Straße in Freising (131) und beim Kommunalen Wohnen in Mauern (100) dazu kommen.

Stark ausgebaut hat die BEG das Ladenetz für E-Autos: von sechs auf 49 Ladepunkte an 25 Standorten. Sie betreibe damit die meisten Ladepunkte im Landkreis, die gut angenommen würden. Im vergangenen Jahr fanden 5160 Ladevorgänge statt. "Mit den knapp 77.000 Kilowattstunden Ladestrom wurden etwa 385.000 Kilometer zurückgelegt und 58 Tonnen CO₂ eingespart", so die BEG. Für dieses Jahr sind weitere zehn Wechselstrom-Ladepunkte und vier Schnellladepunkte (Gleichstrom) geplant, letztere am Echinger Bürgerplatz sowie am Viehmarktplatz in Moosburg.

Das Windrad in Kammerberg ist produktiver als gedacht

Sehr zufrieden ist die Genossenschaft mit dem Bürger-Windrad in Kammerberg. 2022 erzielte es etwa 7,4 Millionen Kilowattstunden - und damit laut BEG 20 Prozent mehr als ursprünglich prognostiziert. Diese zeige, "dass die Windkraft auch in Bayern und im Landkreis Freising insbesondere an guten Standorten eine wichtige Säule der Energiewende sein kann", Auch die Solarerträge lagen laut Jahresbilanz mit 2,8 Millionen Kilowattstunden um neun Prozent über der Prognose.

Mehrere größere Projekte stehen kurz vor der Realisierung: Für dieses Jahr ist laut BEG die Installation des Bürger-Solarparks Langenbruck (Landkreis Pfaffenhofen) mit 1000 Kilowatt-Peak geplant. Für das Bürger-Windrad Jesenwang (Landkreis Fürstenfeldbruck) wurde mit der artenschutzrechtlichen Prüfung begonnen. Die Genehmigungsverfahren - auch für die geplante Anlage im Landkreis Freising - würden auf alle Fälle bis 2024 dauern. Weitere Wind- und Solar-Anlagen seien in Vorbereitung.

Dazu zählt der Solarpark bei Johanneck, der deutlich um eine Leistung von acht Megawatt erweitert werden soll , bisher sind es zwei Megawatt. Dass die Bürger-Energiegenossenschaft Projekte in Nachbarlandkreisen umsetzt, liege daran, dass es in Freising bisher schwierig gewesen sei, geeignete Standorte zu bekommen, schildert Werner Hillebrand im Gespräch mit der SZ. Doch dies habe sich in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund der Energiekrise grundlegend verändert.

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