Märchenproduktion:Die Laienbühne auf Höhenflug

In seinem Jubiläumsjahr inszeniert der Freisinger Verein die Märchenproduktion "Peterchens Mondfahrt". Seit 30 Jahren stehen die Mitglieder schon auf der Bühne, Nachwuchsprobleme gibt es keine.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Eines wissen die Mitglieder der Freisinger Laienbühne schon jetzt. Wenn sie ihr Ausweichquartier, die Luitpoldhalle, aufgeben und endlich wieder auf der Bühne im dann sanierten Asamtrakt stehen, "dann machen wir was Besonderes, was richtig Großes," erzählt Wolfgang Schnetz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Bis dahin arbeitete man weiter unter erschwerten Bedingungen mit dem ausgelagerten Requisitenlager in der Stadtgärtnerei. Im Jubiläumsjahr, die Laienbühne besteht 2018 seit 30 Jahren, wird es erst einmal märchenhaft mit "Peterchens Mondfahrt". Premiere ist am 3. November. Regisseurin Margot Riegler hat sich das Stück ausgesucht. Sie hat auch schon bei den anderen Märchenproduktionen der Laienbühne, "Der Zauberpantoffel" (1991) und "Jim Knopf und die wilde 13" (1993) Regie geführt.

Über 100 Mitglieder hat der Verein derzeit. Seit 2016 ist Angela Flohr die Vorsitzende der Laienbühne. Schon als 16-Jährige stand sie das erste Mal auf der Bühne, als Wärmflaschenträgerin vom König Schwuppdiwupp im "Zauberpantoffel". Eigener Nachwuchs also.

Hat der Verein heute Nachwuchssorgen? Wolfgang Schnetz, seit 1986 dabei, spricht vom "Nachschub", der immer da sein müsse "und zwar auf allen Feldern". Bei "Peterchens Mondfahrt" seien viele Kinder dabei, vom Schulanfänger bis zum Gymnasiasten. "Wir haben leise bei den Eltern angefragt, die bei uns mitspielen, und die haben sich auch einverstanden erklärt." Die Proben seien ja ziemlich zeitaufwendig, und die Schule lasse oft nicht mehr viel Zeit für anderes. Die Laienbühne brauche aber nicht nur junge Darsteller. "Wenn wir das nächste Mal wieder ein Stück mit fünf Großbauern spielen, brauchen wir ältere Darsteller, auch dafür müssen wir sorgen."

Erst die letzten sieben Proben finden in der Luitpoldhalle statt

Bei "Peterchens Mondfahrt" stehen mit Ludwig Kropp (Milchstraßenmann), seiner Tochter Elisabeth Reisch (Blitzhenne) und deren Sohn Max Emanuel Reisch (Peter) gleich drei Generationen einer Familie auf der Bühne. Angela Flohr spielt in diesem Jahr die Nachtfee, Wolfgang Schnetz gibt den Sandmann. Überarbeitet und modernisiert wurde das Stück von der Dramaturgin und Regisseurin Christa Margret Rieken. "Der ganze Schwulst ist raus", beschreibt das Wolfgang Schnetz. Die Bühnenmusik hat Stefan Pellmaier, Percussionist und Gründer der Weltmusikgruppe "Luz Amoi", komponiert.

Fantasievoll wird es, das gibt schon die Geschichte her und die geht so: Seit dem Tag, als der Urururgroßvater von Maikäfer Sumsemann wegen eines Holzdiebs sein sechstes Beinchen verliert, werden all seine Nachfahren mit nur fünf Beinchen geboren. Der Räuber wird zwar auf den Mond verbannt, doch mit ihm ist auch das sechste Beinchen dort gelandet. Nur zwei Menschenkinder, die noch nie ein Tier verletzt haben, können es wieder zurückholen und den Familienfluch brechen.

Geprobt wird seit Mai im Foyer der Freisinger Lebenshilfe, denn die Stadt braucht die Luitpoldhalle ja auch für andere Veranstaltungen. Erst die letzten sieben Proben vor der Premiere können in der Halle selbst stattfinden. Viel Zeit sei dann nicht mehr für große Veränderungen, erzählt Schnetz. "Das Stück muss dann stehen, da können wir nur noch an der Technik arbeiten". Finanziell stehe die Laienbühne im 30. Jahr ihres Bestehens recht gut da, erzählt er weiter. Unterstützung bekomme der Verein von der Stadt nur in der Form von Hardware, ansonsten müssten die Inszenierungen über die Eintrittsgelder und die Anzeigen im Programmheft gestemmt werden. "Wir haben ein Polster, das muss immer so dick sein, dass man zur Not auch mal einen Nullnummer überstehen kann", so Schnetz. Aber das ist in den vergangenen 30 Jahren natürlich noch nie passiert.

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Touristinfo am Rindermarkt 08161/54 44 333.

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