Brauchtum in der dunklen Jahreszeit:Licht in dunkler Zeit

Die neue Ausstellung im Freisinger Diözesanmuseum beschäftigt sich mit Brauchtum und Symbolik im Weihnachtsfestkreis

Birgit Goormann-Prugger

Freising Die Nächte sind dunkel und die Tage ganz besonders kurz in der Zeit vor Weihnachten. Jedes Licht, jedes Zeichen von Wärme und Geborgenheit ist willkommen. Auch das ist ein Grund dafür, warum im 4. Jahrhundert der Tag der Geburt Christi auf den 24. Dezember gelegt wurde, dem Tag nach der längsten Nacht des Jahres. Denn das eigentliche Datum der Geburt von Jesus Christus ist nicht bekannt. Die Lichtsymbolik spielt auch eine große Rolle in der neue Sonderausstellung im Freisinger Diözesanmuseum, die am gestrigen Freitag - aus Anlass des Korbinansfestes - eröffnet wurde und bis zum 5. Februar dauert. Von "Korbinian bis Lichtmess" lautet der Titel. Museumsdirektorin Sylvia Hahn und ihr Team haben viele sonst verborgene Schätze dafür aus dem Museumsdepot hervorgeholt.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit den zahlreichen Festen im Weihnachtsfestkreis und stellt sein vielfältiges Brauchtum vor. Erläutert werden die Ursprünge von Bräuchen wie der Korbinianswallfahrt, dem Kathreinstanz, dem Aufstellen von Barbarazweigen oder dem Besuch des Heiligen Nikolaus sowie die Hintergründe von Festen wie Mariä Empfängnis, Silvester oder Mariä Lichtmess.

Keine andere Zeit im Jahr ist so von Festen, Brauchtum und Symbolik geprägt wie der Weihnachtsfestkreis", erläutert Direktorin Sylvia Hahn. "Vieles davon ist heute aber in Vergessenheit geraten oder wird nicht mehr oder falsch verstanden." Der Ausstellungsbesucher erfährt, dass sich unser heute übliches Weihnachten als Familienfest mit Christbaum und Bescherung am Heiligen Abend erst im Laufe des 19. Jahrhunderts so richtig entwickelt hat. Immergrüne Zweige als Zeichen von Leben und Hoffnung wurden in der dunklen und kalten Winterzeit aber schon im Mittelalter aufgehängt. Äpfel waren der erste Tannenbaumschmuck - sie erinnern an den Sündenfall von Adam und Eva und ihre Vertreibung aus dem Paradies. Die Äpfel wurden später durch Glaskugeln ersetzt.

Die Adventszeit war einst strenge Fastenzeit. Advent bedeutet Ankunft und meint die Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest Christi. Papst Gregor (gest. 604) hatte die Dauer der Vorbereitung auf vier Wochen festgelegt - sie war gekennzeichnet durch vermehrte Gottesdienstbesucher, Askese und Werke der Nächstenliebe. Gebacken wurde in dieser Zeit auch schon, verspeist werden durfte die Köstlichkeiten aber erst am Weihnachtsfest - als Zeichen für die Freude über die Ankunft des Erlösers in der düsteren Welt der Sünder. Seit 1917 wird das Fasten von Christen in der Vorweihnachtszeit nicht mehr gefordert.

Dass an Silvester der Schornsteinfeger als spezielles Glückssymbol gilt, hat einen praktischen Hintergrund. Zu Zeiten, als überall mit einem offenem Feuer geheizt wurde, war ein gut ziehender Kamin lebenswichtig. Sonst starb man womöglich im Schlaf an einer Rauchvergiftung. Der Kaminkehrer war in dieser Zeit hoch geschätzt und gern gesehen.

Auch für Kinder lohnt sich der Besuch dieser Ausstellung, denn gleich zu Beginn werden sie von einem überdimensionalen Adventskalender mit kleinen Säcken empfangen, die mit Schokolade gefüllt sind. Jeden Tag, darf eines geöffnet werden. Sylvia Hahn hofft, dass viele Schulklassen die Ausstellung besuchen, denn es sei erschreckend, wie viele Kinder gar nicht mehr wüssten, was an Weihnachten gefeiert werde. Begleitend zur Ausstellung organisiert das Diözesanmuseum auch einen Malwettbewerb für Grundschüler. Bilder zum Weihnachtsfestkreis können bis zum 11. Dezember im Museum abgegeben werden, die Maler der zehn schönsten Bilder bekommen Sachpreise.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet, am 24., 25. und 31. Dezember jedoch geschlossen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: