Böller und Raketen:Aufpassen und Rücksicht nehmen

Verkaufstart von Silvesterfeuerwerk, 2016

Feuerwerk kauft man am besten nur mit Prüfzeichen und Siegeln.

(Foto: Lukas Barth)

Feuerwehr und Verwaltung appellieren an die Bürger, beim Silvesterfeuerwerk Vernunft walten zu lassen, damit niemand zu Schaden kommt. In der Freisinger Innenstadt ist der Zauber ohnehin verboten.

Von Thilo Schröder, Freising

Die Stunden vor und nach dem Jahreswechsel begehen viele Menschen auch im Landkreis Freising mit einem Feuerwerk. Die Stadt Freising erinnert deshalb ausdrücklich an das Böllerverbot in der Innenstadt und bittet um Rücksichtnahme auf Mitbürger. Außerdem weist sie darauf hin, Straßen und Gehwege nach der Silvesternacht zu säubern und Reste von Feuerwerkskörpern zu entsorgen. Die Stadt Moosburg sieht dagegen von einem Böllerverbot ab. Die Feuerwehr Freising warnt vor durch Böller ausgelösten Bränden. Fenster sollten in der Nacht geschlossen und Balkone geräumt werden.

"Wie auch in den Vorjahren ist ein Feuerwerk in der gesamten Innenstadt gesetzlich untersagt", sagt Irene Striegl vom Presseamt der Stadt Freising. Änderungen oder Ausnahmen gebe es da keine. Bis zu 5000 Euro Bußgeld könnten bei einem Verstoß fällig werden, warnt Striegl. Die Mehrheit der Freisinger halte sich aber an das Verbot.

Hintergrund des Verbots ist eine Verordnung des Bundesrechts, die nach der Silvesternacht 2008/2009 verschärft wurde. Damals war in Folge eines Feuerwerks ein Großbrand auf dem Tübinger Marktplatz ausgebrochen. Seitdem heißt es im Sprengschutzgesetz: "Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern ist verboten."‟ Neben dem Brandschutz solle das Verbot übermäßige Lärmstrapazen verhindern, sagt Striegl.

In Moosburg sei die Situation dagegen "nicht so schlimm, dass die Stadt verschmutzt oder gefährdet wäre", sagt Josef Mühlberger, "es gibt nix zu verbieten", so der Sprecher der Stadt Moosburg. Bislang habe es auch keine Initiative im Stadtrat gegeben, ein solches Verbot einzuführen. Ein professionelles Feuerwerk, wie in den vergangenen Jahren, werde es heuer aber auch nicht geben. Dieses sei privat organisiert worden; die Stadt habe lediglich bei der Durchführung unterstützt.

Durch fahrlässiges Verhalten könnten beim Abschießen von Böllern Brände entstehen, mahnt der Pressesprecher der Freisinger Feuerwehr, Florian Wöhrl. "Besonders gefährdet sind Balkone und Terrassen. "Böller oder Raketen prallen von Fassaden oder Dächern ab und landen dann in Fassadennähe, wo sie die auf dem Balkon befindlichen Gegenstände entzünden können", erklärt Wöhrl. Im vergangenen Jahr habe sich in einem Fall nur deshalb aus einer solchen Situation kein größeres Feuer entwickelt, weil Anwohner geistesgegenwärtig mit einem Gartenschlauch gelöscht hätten. Ein erheblicher Sachschaden sei dennoch entstanden.

Wöhrl empfiehlt daher, brennbare Materialien am Silvestertag von Balkon und Terrasse zu räumen. Fenster, insbesondere Dachfenster und Terrassentüren, sollten geschlossen bleiben, "damit keine irregeleiteten Knaller in die Wohnung gelangen können". Auch Mülltonnen, besonders Papiertonnen, sollten an einem sicheren Ort deponiert werden. Von Gebäuden sollte man beim Zünden von Böllern Abstand halten. Außerdem appelliert Wöhrl, nur zugelassene Feuerwerkskörper zu kaufen. "Nicht geprüfte Knallkörper, illegal eingeführt oder auch selbst gebastelt, stellen eine besondere Gefahr dar."

Auch die Marktverwaltung Au bittet um besondere Vorsicht, insbesondere beim Zünden von Feuerwerkskörpern auf Brücken oder an anderen höher gelegenen Stellen. Keinesfalls dürfe in Richtung von tiefer liegenden Gebäuden, Brennholzlagern und ähnlichem geschossen werden. Mit Rücksicht auf Mitbürger solle das Abbrennen von Feuerwerkskörpern auf die Zeit um Mitternacht begrenzt und nicht bis in die Morgenstunden ausgedehnt werden.

Sechs Mal sei die Feuerwehr Freising am vergangenen Silvester im Einsatz gewesen, erinnert sich Wöhrl. Erfreulicherweise seien die Einsatzkräfte dabei nicht behindert worden. Anders offenbar in Hallbergmoos: Er habe im vergangenen Jahr leider beobachten müssen, dass Straßen mit Silvesterfeuerwerk blockiert worden seien, schreibt Bürgermeister Harald Reents in einer Mitteilung an die Hallbergmooser. "Dies stellt ein großes Sicherheitsproblem dar." Er verweist darauf, dass neben Bussen auch Feuerwehr und Rettungsdienst in der Silvesternacht auf den Straßen unterwegs seien, auf dem Weg zum Feuerwehrhaus teils auch noch in Privatautos und somit nicht als Rettungskräfte erkennbar. "Wenn diese dann auf der Einsatzfahrt mit Böllern, brennenden Raketen und ganzen ,Abschussbasen' konfrontiert werden, ist das kein Spaß, sondern gefährlich - sowohl für die Einsatzkräfte als auch für die Menschen, deren Rettung sich dadurch verzögert."

Nach der Silvesternacht ist vor dem Aufräumen. "Wer sich am Silvestertag mit Böllern oder Feuerwerk beteiligt, ist verpflichtet, Straßen und Gehwege von den Resten zu säubern, wenn diese ausgekühlt sind", teilt die Stadt Freising mit. Abfälle könnten im Hausmüll entsorgt werden. Auch Bürgermeister Reents erinnert daran, insbesondere in öffentlichen Bereichen, die für das Feuerwerk ausgesucht wurden, im Nachgang den Abfall zu entsorgen.

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