Blumenkunst in Freising:Hommage an die Formen des Winters

20 Studentinnen und Studenten der Fachschule für Blumenkunst in Weihenstephan sind für die diesjährige Ausstellung "Werkformen" ganz nah dran an dem, was man täglich übersieht

Von Francesca Polistina, Freising

Blumenkunst in Freising: Die Ausstellung "Weihenstephaner Werkformen" der Fachschule für Blumenkunst ist am Freitagnachmittag offiziell eröffnet worden. Auch Taeyeon Park zeigt dort ihre Kreation.

Die Ausstellung "Weihenstephaner Werkformen" der Fachschule für Blumenkunst ist am Freitagnachmittag offiziell eröffnet worden. Auch Taeyeon Park zeigt dort ihre Kreation.

(Foto: Marco Einfeldt)

Was den Besucher der diesjährigen Ausstellung "Werkformen" in Weihenstephan gleich zu Beginn erwartet, das sind weder Blumen noch Pflanzen, es sind die schmalen Linien der Natur im Dezember. Diese Natur tritt in Form von Kletten, Kiefern oder Hartriegeln auf, die hier künstlerisch gestaltet und präsentiert werden, und sie spiegelt sich an den Moosach- und Isarufern wider, wo die Studierenden ihre Materialien gesammelt haben. Man muss also nicht lange fahren, um die Exponate der Ausstellung wiederfinden zu dürfen: es reicht, auf dem Weg nach Hause die örtliche Natur wahrzunehmen.

Die Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan hat am vergangenen Freitag ihre jährliche Ausstellung eröffnet, die dieses Jahr unter dem Motto "Natur - Zeitgenössisch, experimentell und künstlerisch" steht. Ungefähr zwanzig Studentinnen und Studenten aus beiden Jahrgängen haben dort ihre Kompositionen präsentiert, die sie allein oder in Gruppenarbeit konzipiert haben.

Das Ergebnis ist eine Hommage an den Winter und seine bezaubernden Formen, die in der Ausstellung idealisiert und gefeiert werden - obwohl die Jahreszeit häufig als "Winterschlaf der Natur" betrachtet wird. "Wir sind ganz nah dran an dem, was wir jeden Tag übersehen", sagt Karl-Heinz Einberger, Professor für Gestaltungsgrundlagen, der die Ausstellungskonzeption begleitet hat.

So lässt sich zum Beispiel der große Werkraum gleich am Anfang als Dialog zwischen den Zeichnungen und der Natur interpretieren. Oben haben die Studierenden Ranken zu einer raumgreifenden Vernetzung verbunden, unten sind unter ganzem Körpereinsatz großformatige Zeichnungen entstanden.

Die Farben - braun die Naturobjekte, weiß die Wände und der Boden - stehen im Kontrast zueinander, was verbindet ist hingegen die Linie, die in der ganzen Ausstellung die wahre Protagonistin ist, wie schon damals in der Florentinischen Malerei. In einem anderen Raum wurde hingegen eine Gewebestruktur installiert, die an die Spinnennetze erinnert, wie Studentin Katharina Huber erklärt. Dort finden auch kokonartige Objekte ihren Platz, die in Richtung "Verpuppung" oder "Metamorphose" gehen.

Blumenkunst in Freising: Noch bis zum Donnerstag, 12. Dezember, kann man auch sehen, was Elena Allgaier geschaffen hat.

Noch bis zum Donnerstag, 12. Dezember, kann man auch sehen, was Elena Allgaier geschaffen hat.

(Foto: Marco Einfeldt)

Es gibt aber auch Platz für kuriose Materialien, schließlich will diese Ausstellung vor allem experimentell sein. So hat die südkoreanische Studentin Taeyeon Park mit essbaren Algen aus ihrem Herkunftsland gearbeitet, und lange die Technik ausprobiert: "Ich habe die Algen aus Korea bestellt, dann sauber gemacht, getrocknet und schließlich genäht", sagt sie.

Taeyeon Park ist nicht die einzige internationale Studentin an der Fachschule für Blumenkunst. "Wir haben Studierende aus vielen Ländern, zum Beispiel aus der Ukraine, Armenien und Japan", erklärt Schulleiterin Marianne Wieler. Sie helfen, der Blumengestaltung eine neue, faszinierende Perspektive zu geben.

Die Ausstellung ist bis einschließlich Donnerstag, 12. Dezember, täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Sie kann in den Räumen der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan, Am Staudengarten 1 in Freising, besichtigt werden.

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