Neues Grundstück in Freising zu teuer:Deula erwägt Umzug nach Triesdorf

Neues Grundstück in Freising zu teuer: Das Gebäude der Deula-Schule an der Wippenhauser Straße erfüllt längst nicht mehr die Erforderungen des Brandschutzes.

Das Gebäude der Deula-Schule an der Wippenhauser Straße erfüllt längst nicht mehr die Erforderungen des Brandschutzes.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das Berufsbildungszentrum für grüne Berufe müsste dringend erweitert werden. Fahrschule und Akademie aber sollen in Weihenstephan bleiben.

Von Kerstin Vogel, Freising

Undichte Dächer, eine Heizung, die immer wieder ausfällt, und vor allem erhebliche Mängel beim Brandschutz: Die Gebäude der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik Bayern an der Wippenhauser Straße - besser bekannt unter der Abkürzung Deula - entsprechen schon seit Jahren nicht mehr den Anforderungen. Zudem platzt das Berufsbildungszentrum für die "grüne Branche" aus allen Nähten - doch am historischen Standort Freising-Weihenstephan gibt es wohl keine Zukunft für die Deula in ihrer derzeitigen Form.

Eine Sanierung im Bestand ist zu teuer und technisch kaum umsetzbar, wie es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der Deula hieß. Ein bezahlbares Grundstück für eine Verlagerung ist in Freising aber offenbar nicht zu finden. Wie die Dinge derzeit stehen, dürfte zumindest die überbetriebliche Ausbildung deshalb 2020/21 nach Triesdorf verlagert werden, auch wenn die Verantwortlichen versichern, dass "noch nichts entschieden" sei.

Seit 1952 hat das 1926 gegründete Bildungszentrum seinen Sitz in Freising, seit 1978 absolvieren junge Menschen vor allem aus den Berufen Gärtner und Landwirt ihre überbetriebliche Ausbildung in dem Haus an der Wippenhauser Straße - um die 3000 sind es derzeit pro Jahr. In Freising gut bekannt ist außerdem die Deula-Fahrschule und das Deula-Tochterunternehmen. Die Akademie Landschaftsbau Weihenstephan GmbH (ALW) bietet Fortbildungslehrgänge und Fachseminare im Garten- und Landschaftsbau an.

Getragen wird das Berufsbildungszentrum von seinen beiden Gesellschaftern, dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Bayern und dem Bayerischen Bauernverband, für die Auszubildenden und Seminarbesucher betreibt die Deula auch ein Gästehaus mit 155 Betten und Gastronomie. Vor allem das Gästehaus ist es auch, das den Verantwortlichen Sorge bereitet, weil eben die Brandschutzbestimmungen nicht mehr erfüllt werden können und der Komfort massiv zu wünschen übrig lässt. Doch Schätzungen zufolge würde es um die elf Millionen Euro kosten, das Haus auf einen modernen Standard bringen zu lassen, schilderte Geschäftsführer Claus Ammer am Mittwoch, "ein Abriss und anschließender Neubau wäre wohl billiger". Dafür aber sei das Gelände an der Wippenhauser Straße mit seinen 1,6 Hektar zu klein, verdeutlichte VGL-Präsident Ulrich Schäfer die Misere.

Die Suche nach einem neuen Grundstück in Freising aber scheiterte bislang, obwohl die Deula ausdrücklich gerne hier bleiben würde. Zwar hätte man ein ausreichend großes Areal beim Gründerzentrum in Weihenstephan haben können, so Ammer. Der Freistaat Bayern hätte hier jedoch bis zu 200 000 Euro Pachtzins im Jahr verlangt. Zu teuer, wie Ammer erklärt: "Wir haben am Jahresende ein Plus von 50 000 oder 100 000 Euro, damit brauchen sie zu keiner Bank zu gehen."

Mit der Stadt Freising verhandelt die Deula derzeit offenbar noch über ein Grundstück in den Clemensängern, doch auch das könnte sich das Bildungszentrum nur leisten, wenn sie dafür das Areal an der Wippenhauser Straße verkaufen könnte - mit entsprechendem Baurecht für einen Investor. Das aber gibt der Flächennutzungsplan derzeit nicht her, und so, wie man Ammer versteht, ist die Stadt nicht bereit, daran etwas zu ändern.

Nahe der Molkerei hätte man ein passendes Grundstück in Aussicht gehabt, bedauerte der Geschäftsführer, doch hätte man dort wegen der zu erwartenden Flugrouten einer dritten Startbahn kein Schulgebäude errichten dürfen - und so wird der Deula am Ende wohl nur der Umzug nach Triesdorf bleiben, wo es nahe der Hochschule nicht nur ein Grundstück für die Erfordernisse der überbetrieblichen Ausbildung geben würde. Man hätte dort auch schon ein Wohnhaus und eine Mensa, schilderte Ammer - und: Für einen sieben bis acht Millionen Euro teuren Neubau würde es laut Schäfer um die drei Millionen Euro als Strukturförderung vom Freistaat geben - bei 10 000 Euro Pacht im Jahr.

Natürlich seien die Mitarbeiter beunruhigt, sagte Schäfer. Man werde jedoch für alle Betroffenen eine Lösung finden, so sein Versprechen. Die Fahrschule und die Akademie würden in Freising bleiben - betroffen seien daher am Ende ohnehin nur um die zehn Mitarbeiter. Für die Zukunft des Bildungszentrums aber müssen wir langfristig denken", so Schäfer.

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