Süddeutsche Zeitung

Bilanz:Neues Tierheim in Mintraching sucht Sponsoren

Im neuen Tierheim gibt es genug zu tun, aufrecht erhalten lässt sich der Betrieb aber nur mit Spenden. 150 000 Euro pro Jahr müssen es sein.

Von Johann Kirchberger, Freising

Der Tierschutzverein ist am Ziel. Nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit ist das Tierheim in Mintraching fast fertig, nur noch die Außenanlagen und Hundeausläufe müssten fertiggestellt werden, sagte Vorsitzender Joseph Popp bei der Mitgliederversammlung am Freitag im Grünen Hof in Lerchenfeld. Erfreut zeigte er sich darüber, dass trotz aller Schwierigkeiten mit den Handwerkern die veranschlagten Baukosten nur um 2,5 Prozent gestiegen seien. "Bei einem Bauvolumen von 2,2 Millionen Euro keine Selbstverständlichkeit," Popp bedauerte allerdings, dass es der Verein aus Kostengründen nicht geschafft habe, auf dem Gelände eine Wohnung für einen Tierpfleger zu bauen. Deshalb müssten Katzenbabys, um sie rund um die Uhr versorgen zu können, weiterhin privat untergebracht werden. Popp betonte auch, dass der Verein weiterhin dringend auf Sponsoren angewiesen sei. "Nur wenn wir im Jahr 150 000 Euro an Spenden bekommen, kann das Tierheim überleben.

Die aktuelle Mitgliederzahl betrage 564, sagte Popp, "ein paar mehr könnten es schon noch werden". Schließlich liege der Jahresbeitrag bei nur 25 Euro. Als eines der nächsten Ziele nannte Popp den Aufbau einer Jugendgruppe, "mal schauen ob wir das heuer noch hinbekommen". Sorgen bereiten dem Vorsitzenden nach wie vor die Finanzen, insbesondere die Tierarztkosten seien hoch. 40 000 Euro habe man dafür 2018 ausgegeben. Die wenigsten der abgegebenen Tiere seien gesund, insbesondere die Notabgaben bei Todesfällen, Krankheiten, aus Messi-Haushalten oder bei Verlust einer Wohnung stiegen immer mehr. "Wenn das so weiter geht", sagte Popp, "dann ist das Tierheim bald zu klein". Im vergangenen Jahr habe sich der Verein um 318 Tiere gekümmert, darunter 40 Hunde, 145 Katzen, 84 Kleintiere und 49 Katzen, die kastriert wurden. Inzwischen, so Popp, habe man das Kastrationsprogramm zurückfahren müssen, dafür fehle einfach das Geld.

Im Winter 19 Igel und bald ein Schildkrötenteich an der Freisinger Parkstraße

Fertiggestellt sei mittlerweile auch das Kleintierheim an der Freisinger Parkstraße. Derzeit werde ein Teich für Schildkröten angelegt. Den Winter über seien dort unter anderem 19 Igel untergebracht gewesen. Am Tierheim in Mintraching, dem nach der Vereinsgründerin benannten "Brigitte-Seulen-Haus", werde gerade eine Blumenwiese mit 5000 Quadratmetern angelegt. Den Samen habe die Gemeinde Neufahrn gestiftet. Außerdem habe man ein Insektenhotel errichtet und sieben Bienenstöcke aufgestellt. Viel Arbeit bereite dem Verein nach wie vor die Vermittlung von Tieren und die Rückgabe von Fundtieren. Dabei sei die Homepage ebenso wichtig wie die Präsenz auf Facebook. Auch von 19 Halterverstößen berichtete Popp, "da waren teilweise heftige Sachen dabei". Der Auftritt illegaler Händler im Internet mache dem Verein ebenfalls Probleme.

Zufrieden zeigte sich Popp mit den Einnahmen aus diversen Veranstaltungen wie Flohmärkten. Am Uferlos-Festival beteilige sich der Verein heuer nicht mehr, sagte Popp, weil es für die Tiere dort zu laut geworden sei. Dafür werde man im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Freising im Sommer Kinder in das Tierheim einladen. Aus der Behindertenwerkstatt Oberschleißheim bekomme man demnächst einen Praktikanten, sagte Popp, und den werde man dann wohl auch fest anstellen.

Bei den Neuwahlen des Vereins wurde Vorsitzender Joseph Popp ebenso wiedergewählt wie seine Stellvertreterin Nicole Ergott. Kassenwartin bleibt Tanja Riedmüller, Schriftführerin Martina Monath. Beisitzer sind Rosemarie Stein, Klaus Wälde, Annette Thuma, Katharina Mais, Walburga Popp, Rosemarie Schwamberger und Gusti Monath.

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