Bierstadt Freising:Trumpfen mit Tradition

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2016 ist es soweit: 500 Jahre Reinheitsgebot und Freising bewirbt sich für die Ausstellung "Bier in Bayern". Doch für die Stadt könnte es teuer werden.

Sabina Dannoura und Peter Becker

Diese Chance will sich Freising nicht entgehen lassen: Für die Landesausstellung "Bier in Bayern", die das Haus der Bayerischen Geschichte im Jahr 2016 anlässlich des 500. Geburtstags des Reinheitsgebots plant, wird sich die Stadt bewerben. Für Freisings Ruf als Bierstadt wäre der Zuschlag ein Hauptgewinn, die Ausgaben sind indes happig: Kosten von drei Millionen Euro werden erwartet.

Trachtler mit Bier: So stellt sich der Preuße jeden Bayern vor. (Foto: ag.dpa)

Den formellen Beschluss, für den ausgeschriebenen Wettbewerb den Hut in den Ring zu werfen, hat der Stadtrat am Mittwoch gefasst. Bereits in der nächsten Woche, am 13. Juli, widmet sich ein Arbeitskreis der Bewerbung: Sämtliche Einrichtungen von Weihenstephan, das Staatliche Bauamt, die hiesigen Brauereien, der Bezirk Oberbayern und der Landkreis Freising wollen gemeinsam besprechen, wie sich die Bierstadt Freising den Juroren optimal präsentieren könnte. Die Bewerbung muss bis 15.September beim Haus der Bayerischen Geschichte eingegangen sein.

Viele Orte in Bayern können mit einer reichen Biergeschichte aufwarten. Deshalb soll der Ort der Ausstellung, die das 1516 erlassene Reinheitsgebot würdigt, erstmals in einem Wettbewerb bestimmt werden. Die Auftaktveranstaltung mit Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch fand im April in der Staatsbrauerei Weihenstephan statt - ein gutes Omen für die Ambitionen von Freising.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat deshalb schon wenige Tage später einen Antrag im Rathaus abgegeben: Die Stadt und als Kooperationspartner TU Weihenstephan und die - laut Eigenwerbung - älteste Brauerei der Welt sollten sich um die Landesausstellung bemühen. SPD-Kreisrat Hans Neumair wittert ebenso Chancen für Freising mit seiner Staatsbrauerei, den Bier- und Brauereilehrstühlen - und für den ganzen Landkreis mit der Holledau als dem größten, zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt.

Das Landratsamt hat schon Recherche betrieben: Die Kosten für die Ausstellung sollen etwa drei Millionen Euro betragen, weiß Claudia Pfrang vom Amt für Wirtschaftsförderung. Die Hälfte davon übernimmt das Haus der Bayerischen Geschichte. Den Rest hat die veranstaltende Kommune aufbringen. Die Kosten könnten durch Sponsoren und Kauferlöse gedeckt werden. Der Veranstalter muss gewisse Voraussetzungen erfüllen. So sind kostenlose Räume in der Größenordnung von etwa 1200Quadratmetern zur Verfügung zu stellen, die den Anforderungen eines Museums genügen.

Freising sieht das Gebäude-Ensemble des ehemaligen Benediktinerklosters auf dem Weihenstephaner Berg als geeignet an. Weitere Ausgaben sind für Strom und Personal, die Bewerbung der Ausstellung sowie das Begleitprogramm zu berücksichtigen. Zur Veranstaltung, die ein halbes Jahr dauern soll, werden bis zu 300.000 Besucher erwartet. Die Stadt Ingolstadt, in der das Reinheitsgebot 1516 verkündet wurde, bewirbt sich in jedem Fall. Als weitere Kandidaten stehen Kulmbach und Wolnzach bereit.

© SZ vom 10.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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