Biergärten in Freising:Gastwirte sind skeptisch

Biergärten in Freising: Erst am Donnerstagnachmittag bekamen die Wirte die Auflagen für die Biergartenöffnung wenige Tage später. Das stößt bei vielen, wie auch bei Elias Köchel, auf Kritik.

Erst am Donnerstagnachmittag bekamen die Wirte die Auflagen für die Biergartenöffnung wenige Tage später. Das stößt bei vielen, wie auch bei Elias Köchel, auf Kritik.

(Foto: Marco Einfeldt)

Zahlreiche Auflagen erschweren die Öffnung

Von Laura Dahmer, Freising

Am Montag kann es wieder losgehen, bei angesagten 22 Grad und Sonne können sich die Freisinger in den Biergarten setzen. Der ein oder andere wird sich freuen, mal wieder einen Gastgarten zu betreten und andere Leute zu sehen. Die Biergartenbetreiber sehen der Wiedereröffnung mit gemischten Gefühlen entgegen. Eine "Frechheit" nennt Elias Möchel, Inhaber der Plantage in Freising, die Hilfestellungen der Staatsregierung. Er fühlt sich alleingelassen. "Am Donnerstagnachmittag trudelten bei uns die Auflagen ein, im Prinzip hat man uns einen Werktag Zeit gelassen, um uns vorzubereiten", sagt er. Und das Konzept sei nicht einmal bis zum Ende durchdacht. Ein Ansprechpartner für Fragen - Fehlanzeige.

Laut Landratsamt gibt es welche: Bei Unklarheiten könnten sich die Betreiber beim Freisinger Gewerbeamt melden, heißt es aus der Pressestelle. Alternativ stünden beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Informationen zur Verfügung. Die Stadt Freising will die Situation für Gastronomen zusätzlich erleichtern und verspricht eine mögliche Ausweitung von Freischankflächen, falls die Umsetzung der Eineinhalb-Meter-Regel am Platzmangel scheitert. "Das Ordnungsamt darf Anträge auf Erweiterung der Außenflächen genehmigen, wenn es die örtliche Situation im jeweiligen Fall zulässt", heißt es in einer Pressemitteilung.

Wie viele Mitarbeiter Möchel aus der Kurzarbeit holen wird, konnte er am Freitag noch nicht sagen. Auch die Tischeinteilung ist noch unklar. Die Plantage hat ein Formular erstellt, das jeder Gast ausfüllen muss - so wollen es die Auflagen. "Das kann man entweder im Voraus online auf unserer Webseite machen oder vor Ort am Eingang." Viel Geld hat er in Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel gesteckt. Ob sich die Investition lohnt, weiß er noch nicht.

Auch Reinhard Wagner, Wirt von Hofbrauhauskeller und Weißbräu Huber ist sich unsicher, ob die Eröffnung rentabel ist. "Ich bin sehr skeptisch, ob aufmachen am Ende nicht schlechter ist als zulassen. Die Kosten sind einfach zu hoch", sagt er. Am Telefon ist er sichtlich abgehetzt, nur wenige Minuten hat er Zeit. Auch er muss innerhalb eines Tages ein Konzept aus dem Boden stampfen und seine Biergärten für Montag vorbereiten. "Seit zwei Monaten stehen wir bereit und bekommen dann wenige Tage vorher Bescheid, was wir eigentlich genau machen sollen", sagt Wagner verärgert. Ein Problem wird aus seiner Sicht die Hygiene der Toiletten und an den Bänken sein. Zwei bis drei Mitarbeiter, schätzt er, wird er allein für die Einhalt der Hygienevorschriften abstellen müssen. Jedes Mal, wenn Gäste gehen, werden sie Bänke und Tische desinfizieren, im Wechsel werden sie diesen Bereich dafür sperren und in der Zwischenzeit bereits desinfizierte Tische besetzen. Keine Rückmeldung kam von der Schlossallee in Haag.

Trotz der Schwierigkeiten haben sich Wagner und Möchel dazu entschlossen, am Montag zu öffnen. Manch andere in Bayern, verrät Jürgen Charrois, wollen erst noch abwarten. Er ist Geschäftsführer des Hofbrauhauses in Freising, die Brauerei ist Verpächter mehrerer Lokale, dazu zählen auch Wagners Gaststätten. "Die Unsicherheit ist einfach zu groß. Manche wollen erst mal schauen, wie es bei anderen läuft", sagt Charrois. Die beiden Freisinger Wirte sehen dennoch die Chance, Umsatz zu machen. Beide haben Biergärten mit Selbstbedienung und können etwa zwei Drittel der Plätze besetzen. "Anders sieht es beim Restaurant aus, da könnten wir nur 50 Prozent der Gäste aufnehmen", sagt Möchel. Ob er den Innenbereich deshalb am 24. Mai wieder öffnet, lässt er noch offen.

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