Bierdosen und Camping-Schrott:Das große Aufräumen

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4500 Besucher haben zwei Tage am Vöttinger Weiher gefeiert - jetzt müssen ihre Hinterlassenschaften entsorgt werden

Janto Oellrich

Nach zwei rauschenden Festivaltagen haben schon am Sonntag die Aufräumarbeiten am Vöttinger Weiher begonnen. Wo am Freitag und Samstag noch tausende Jugendliche tanzten, badeten und sangen, bauen Helfer die Bierstände ab, zerlegen die Bühne und sammeln den Müll auf den inzwischen menschenleeren Wiesen. Nun, da die Bässe verstummt sind und das bunte Treiben vorbei ist, soll das Gelände wieder aussehen wie vor dem Open Air. Festivalbesucher, der Veranstalter und Anwohner ziehen jetzt Bilanz.

Am Montag weisen nur noch Spuren auf das hin, was am Wochenende auf dem "Prima Leben und Stereo"-Festival los war: Vereinzelt sind Schlammpfützen und matschige Gummistiefelabdrücke auf den Grünflächen der Campingplätze zurückgeblieben. Die Unmengen an Müll sind bereits abtransportiert worden. Nur noch ein großer Haufen aus ein paar zurückgelassenen Zelten, einem Einkaufswagen und einem Pavillon warten darauf, entsorgt zu werden. Das Aufräumen nach der Feier scheint bisher gut vorangegangen zu sein. "Total zufrieden" zeigte sich Reinhard Fiedler, Mit-Organisator des Open Air, mit dem diesjährigen Festival. Mit rund 4500 Besuchern sei das "Prima Leben und Stereo" restlos ausverkauft gewesen. Die Atmosphäre sei entspannt und friedlich gewesen. Auch die Arbeiten danach laufen seiner Ansicht nach gut. Im vergangenen Jahr hätten die Wiesen wegen des Dauerregens ziemlich gelitten, dieses Jahr sei dagegen alles im Rahmen, so Fiedler. Der Veranstalter hat zudem ein Firma damit beauftragt, den Müll, der in Form von Bierdosen und Campingschrott anfällt, einzusammeln und zu entsorgen.

Während des Festivals hätte es von einigen Anwohnern außerdem Beschwerden wegen Ruhestörung gegeben, sagt Fiedler. In der Tat schimpfen ein paar Anwohner, die sich am Montagmorgen das Festivalgelände ansehen. "Um zwei Uhr morgens hat noch irgendjemand mit einer Trommel Lärm gemacht. Da schläft man nur im Stundentakt", klagt eine ältere Frau, die nur wenige hundert Meter vom Festivalgelände entfernt wohnt. Wer mitbekommen hat, wie ausgelassen die Stimmung in den Festivalnächten war, kann das ein wenig nachvollziehen. Doch die Veranstalter haben versucht, es den Anwohnern so angenehm wie möglich zumachen. "Ich habe natürlich Verständnis dafür, dass sich Leute durch die laute Musik gestört fühlen", betont Reinhard Fiedler. Man hätte daraufhin sofort die Verstärker herab geregelt, erklärt er. In Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und der Polizei seien darüber hinaus mehrere Lautstärke-Messungen vorgenommen worden, das Festival sei nie lauter gewesen als es die vorgeschriebenen Dezibelwerte erlauben, so der Organisator. Auch die Polizei bestätigt in ihrem Bericht, dass die Festivalveranstalter direkt auf Beschwerden eingegangen sind. Laut Fiedler hätten die Bands auch nur bis um 1.15 Uhr und nicht bis um 2 Uhr - wie es erlaubt gewesen wäre - gespielt.

Obwohl der eine oder andere Anwohner am Wochenende schlaflose Stunden verbracht haben mag, so wird das "Prima Leben und Stereo"-Festival wohl auch nächstes Jahr wieder stattfinden - dann zum 19. Mal. Auf der Wunschliste des Veranstaltungsteams steht momentan die Band Tocotronic ganz oben. Doch Reinhard Fiedler gibt sich gelassen: "Es reicht auch, wenn sie dann zum 20-jährigen Bestehen spielen", scherzt er. Ein Album der Band heißt "Wir kommen, um uns zu beschweren", ein anderes "Schall & Wahn". Man darf auf das nächste Jahr gespannt sein.

© SZ vom 09.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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