Süddeutsche Zeitung

Nachhaltigkeit:Fasten für die Umwelt

Das Freisinger Kreisbildungswerk will mit der Aktion "Challenge Accepted" Teilnehmer dazu bringen, mit sich selbst einen Vertrag abzuschließen, um zum Beispiel Plastikmüll oder das Autofahren zu reduzieren.

Von Alexandra Vettori, Freising

Am Montag, 5. Februar, fällt der Startschuss für eine Fastenaktion der anderen Art. "Ich nehme die Herausforderung an, bewusster leben in Freising", nennt Veronika Schweikl vom katholischen Kreisbildungswerk das Motto, auf Neudeutsch heißt das "Challenge accepted". Die Aktion wird sich wie ein roter Faden durch das erste Halbjahr ziehen, es folgen Filme zum Thema bewusstes Leben, eine Kreativwerkstatt und Basteleien mit Müll, bis im Mai eine Ausstellung mit den Ergebnissen beim Uferlos-Festival den einstweiligen Schlusspunkt setzt.

Die Resonanz, die kürzlich ein Abend mit der Olchinger Müllvermeiderin Daniela Schnagl-Vitak fand, hat Veronika Schweikl ermutigt. So viele Interessierte kamen, dass der Raum im Bildungszentrum zu eng wurde und einige wieder gehen mussten. Jetzt aber hat man die Möglichkeit, auszuloten, wie es um die Umsetzung bestellt ist. Denn bei der Fastenaktion, wie sie Veronika Schweikl plant, geht es nicht um Entschlacken oder Abspecken, sondern um ökologisch, ökonomisch und gesundheitlich sinnvolle Änderungen des eigenen Konsumverhaltens. Sie selbst hat sich, so wie ihre Mitarbeiterin Claudia Bauer, Plastikfasten vorgenommen.

"Jeder weiß, wo er vernünftiger werden kann"

Mit dem Titel "Challenge accepted" wolle man auch neue Zielgruppen für das katholische Kreisbildungswerk finden, jüngere Leute. Die Veranstaltungsreihe besteht aus sieben Terminen in sieben Monaten, "da schauen wir, wie das Anklang findet", so Schweikl. Beim ersten Abend am 5. Februar sollen die Teilnehmer einen Vertrag mit sich selbst aufsetzen, in dem sie ihr Ziel formulieren. Was sie sich vornehmen, bleibt jedem selbst überlassen, nur nachhaltig sollte es sein, egal, ob es sich um Ernährung dreht, Transport oder eben Konsum. "Jeder weiß, wo er vernünftiger werden kann", sagt Schweikl. Sei es, das Fahrrad statt das Auto zu benutzen, weniger oder kein Fleisch zu essen, öfter selbst zu kochen oder Plastik einzusparen. Die Gruppe soll dabei Halt und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch geben, seien es Rezepte oder auch das Teilen von Großpackungen, die bekanntlich weniger Müll machen. Als Beraterin mit dabei ist Manuela Gaßner, eine Bloggerin aus Freising, die sich konsequent für Müllvermeidung einsetzt. Der Abend im Kreisbildungswerk, Kammergasse 16, beginnt um 19.30 Uhr, Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer 081 61/48 93 20 oder per Mail unter info@kbw-freising.de. 25 Euro kostet die komplette Reihe aus sieben Veranstaltungen, sieben Euro der jeweilige Einzeltermin.

Weitere Themen sind der Film "Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen" am 12. März, und die Kreativwerkstatt am 9. April. Für jede erfolgreich beendete "Fastenkur" gibt es eine Urkunde und die Möglichkeit, die Ergebnisse und Erfahrungen für eine Ausstellung auf dem Uferlos-Festival im Mai aufzubereiten. Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt, so Schweikl. Vom klassischen Steckbrief mit Porträt über Foto-Collagen bis hin zu Skulpturen aus Müll sei alles möglich, um auf das jeweilige Thema aufmerksam zu machen. Am Montag, 7. Mai, jedenfalls besuchen die Teilnehmer dann gemeinsam das Uferlos Festival in der Luitpold-Anlage und bauen die Ausstellung im Nachhaltigkeitszelt auf. Am 11. Juni geht es dann ins Furtnerbräu in die Upcycling-Werkstatt. Dort werden die Teilnehmer mit der Künstlerin Magdalena Thalhammer gemeinsam aus Altem etwas Neues basteln. Die Materialien muss man selbst mitbringen, Werkzeug und Zubehör werden vom Bildungswerk gestellt.

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SZ vom 30.01.2018/clli
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