Betreuung:"Wohin mit den Kindern in den Osterferien?"

In den Sommerferien können Freisinger Kinder im Sebaldhaus Hütten bauen.

Im Sommer können Freisinger Kinder im Sebaldhaus Hütten bauen. Auf das umfangreiche Ferienprogramm der Stadtjugendpflege sind viele Eltern angewiesen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Zwei Wochen lang ist schulfrei, doch die Freisinger Stadtjugendpflege bietet um Ostern nur ein kümmerliches Programm an.

Kommentar von Eva Zimmerhof, Freising

Stockbrot am qualmenden Lagerfeuer, über matschige Wiesen rennen, dass es nur so spritzt, Hütten bauen stundenlang, eingesaute Klamotten und ein Gefühl von Freiheit und Stärke, das sich im verschmierten Gesicht widerspiegelt - Astrid Lindgrens Welt, genau. So sollten Schulferien sein, genau dieses Gefühl hat man einst für die nächsten Wochen mit in die lauten Klassenzimmer genommen, viel weiter noch, bis in die Erinnerungen als Erwachsener, abgespeichert und immer wieder abrufbar als die, die am allermeisten glücklich machten.

Glückliches Freising, hier bietet die Stadtjugendpflege genau diese Abenteuer für Kinder ab sieben, acht Jahren mit seinen Programmen im Freisinger Sebald- und Tollhaus an, und zwar in den Pfingst-, Sommer- und Herbstferien. Eltern bringen ihre aufgeregten Kinder morgens und holen sie nach der Arbeit am späten Nachmittag müde und zufrieden wieder ab - wochenweise buchbar, ganz wunderbar für alle Beteiligten.

Das fantasievolle Ferienprogramm zu Pfingsten, im Sommer und Herbst kommt Kindern und Eltern entgegen

Warum nicht auch in den Oster- oder Winterferien? "Wohin mit den Kindern in den Osterferien? Das fragen sich wie jedes Jahr zahlreiche Eltern!", heißt es ausgerechnet in einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt zum derzeitigen Angebot. Dieses beinhaltet eine Woche im Naturgarten Schönegge bei Nandlstadt, die wenigen Plätze allerdings seien "immer schon ewig vorher ausgebucht" so eine Mitarbeiterin der Stadtjugendpflege. Kommt da etwa die Erkenntnis, dass der Bedarf größer ist als das Angebot? Da gilt es für arbeitende Eltern, die Weihnachtsferien gerade erst überstandenen, irgendwie zwei Wochen um Ostern und eine zu Fasching zu organisieren.

Zwar haben Horte und Kindergärten in dieser Zeit teils geöffnet - darauf verweist die Stadtjugendpflege auf Nachfrage -, nicht jedoch die offenen Ganztagsschulen. Diese Form der Nachmittagsbetreuung gibt es in Freising mittlerweile an fast jeder Schule. Ergo handelt es sich nicht um wenige Kinder, die in einer Region leben, in der die Lebenshaltungskosten hoch sind und entsprechend beide Elternteile arbeiten.

Wer hat schon das Glück, dass die Großeltern in unmittelbarer Nähe wohnen, nicht selbst arbeiten müssen und außerdem körperlich fit sind - sozusagen einsatzbereit sind, um ihre Enkel zu hüten? Neben der einen Woche im Nandlstädter Naturgarten bietet die Stadtjugendpflege nach der eingangs gestellten und berechtigten Frage in ihrer Pressemitteilung eine im Vergleich zu dem sonst Gebotenen karge, beinahe ironisch anmutende Lösung an: Eine Kunstwerkstatt mit dem Berliner Künstler Paul Hahn, an vier Vormittagen in der ersten Ferienwoche, die Zeiten je von 10 bis 13 Uhr. Bring- und Abholzeit des Kindes subtrahieren, ebenso den Arbeitsweg.

Ergebnis: Chef, ich komm dann für ein, zwei Stunden! - Wieder Kind sein wär jetzt schön.

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