Notbetreuung in Schulen:Die Eltern nicht im Stich lassen

Rückkehr der Grundschüler in München nach der Corona-Zwangspause, 2020

Am Montag nach den Pfingstferien kehren auch die Münchner Grundschüler der Klassen 1-3 nach der Corona-bedingten dreimonatigen Schulschließung wieder in ihre Schulen zurück.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auch in den Pfingstferien soll in den Schulen eine Notbetreuung für die Kinder angeboten werden.

Von Gudrun Regelein, Freising

Weil viele Eltern wegen der Coronakrise in den vergangenen Wochen einen Großteil ihres Urlaubs für Homeschooling verwenden mussten, soll an den bayerischen Grund-, Förder-, und Mittelschulen auch in den Pfingstferien eine Notbetreuung angeboten werden. Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) kritisiert diese Pläne heftig. Viele Schulen hätten bereits jetzt Personalprobleme, viele Lehrkräfte seien am Rande der Belastungsgrenze, heißt es in einer Pressemitteilung des BLLV. Viele hätten seit Fasching durchgearbeitet und nun Anspruch auf Erholung.

Die BLLV-Kreisvorsitzende Kerstin Rehm sieht das etwas differenzierter: "In diesen Krisenzeiten müssen wir, die Schulfamilie, zusammenhalten", sagt sie. "Die Pfingstferien werden wir auf jeden Fall wuppen. Wir lassen weder die Eltern noch die Kinder im Stich." In den vergangenen Wochen hätten zwar die meisten Lehrerinnen und Lehrer am Limit gearbeitet, auch die komplette Umstellung zu einem "Lernen zu Hause" hätte ihnen viel abgefordert. "In der Summe war das brutal viel." Aber Eltern, die die Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch nehmen, arbeiten alle in systemrelevanten Berufen. "Und wir wollen natürlich Eltern unterstützen, die etwas für das Gemeinwohl leisten", sagt Rehm. Natürlich bräuchten auch Lehrer eine Pause, könnten nicht auf Dauer durcharbeiten. Momentan aber sei Solidarität gefragt, "es müssen schulinterne Lösungen gefunden werden". Für größere Schulen mit mehr Lehrkräften sei die Notbetreuung weniger problematisch als für die kleinen Schulen, sagt Rehm. Ihre Idee: Die größeren Schulen könnten in den Ferien Lehrer an die kleineren Schulen "ausleihen". "Oder die Schüler der kleineren Schulen könnten in den Notgruppen der großen mitbetreut werden. So könnte es gut funktionieren." Ihre Vorschläge werde sie noch mit dem Schulamt besprechen.

Aktuell ist die Notbetreuung im Landkreis noch zu stellen, nach den Ferien könnte es schwieriger werden

An der Grund- und Mittelschule Hallbergmoos sei die Notbetreuung auch in den Pfingstferien handelbar, sagt Rektor Rudolf Weichs. Viele Eltern mussten sich schon ihren gesamten oder nahezu gesamten Urlaub nehmen, "wir machen das auch in den Ferien gerne". Etwa 20 Schüler besuchen momentan die Notbetreuung. Diese läuft von acht Uhr morgens bis 16 Uhr am Nachmittag und bindet zwei Lehrkräfte. Es gebe Lehrer, die bereits am Limit seien, andere dagegen hätten noch Kapazitäten, berichtet Weichs. "Das ist ganz unterschiedlich, aber wir bekommen das hin." Nach den Ferien aber, wenn wieder alle der 680 Kinder und Jugendliche zeitversetzt unterricht werden, werde es mit der Notbetreuung komplizierter werden, befürchtet er. Dann nämlich werde es nicht nur ein Raumproblem geben, auch mit den Lehrern könnte es schwieriger werden. "Ausfallen oder krank werden zumindest darf dann niemand mehr."

An der Grund- und Mittelschule Zolling besuchen von den gut 560 Schülern täglich etwa zehn die Notbetreuung. "An der Schule konnten die Belastungen durch die tolle Zusammenarbeit mit der Mittagsbetreuung und der Offenen Ganztagsschule gut verteilt werden", berichtet Rektor Thomas Dittmeyer. Es bedeute aber für die Lehrkräfte einen großen Aufwand, vormittags eine Gruppe in Präsenz zu beschulen und nachmittags wieder mit völlig anderen Lernmethoden die andere. "Wir werden die Feriennotbetreuung durch unsere Lehrkräfte stemmen können, indem wir versuchen, auf eine gleichmäßige Belastung zu achten", sagt der Schulleiter. Ein dauerhaftes Modell aber könne das nicht sein.

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